2017 kam NKD auf knapp 700 Millionen Euro Umsatz und zwölf Millionen Euro Gewinn nach Steuern. 2018 erreichte der Umsatz ein ähnlich hohes Niveau, das Ergebnis konnte weiter verbessert werden.
Warum hat OpCapita seine Beteiligung an NKD jetzt verkauft? OpCapita sei ein Turnaround-Spezialist, sagte Hanfeld. In der Vergangenheit sei er der richtige Partner gewesen. NKD hatte sich vor rund sieben Jahren mit einem aggressiven Expansionskurs in die Verlustzone manövriert und wurde Ende 2013 von den Briten übernommen.
Jetzt, sagt Hanfeld, habe man mit TDR Capital einen "sehr finanzkräftigen und erfahrenen Wachstumsfinanzierer" als neuen Eigentümer. "Das ist der richtige Partner, der uns auf unserem Wachstumskurs begleitet. Der Zeitpunkt passt hervorragend." Hanfeld bestätigte auf Nachfrage, dass der Deal mit der Investmentbank Goldman Sachs abgewickelt wurde. Zum Kaufpreis wollte er sich nicht äußern. In früheren Meldungen war über eine Summe von 300 bis 350 Millionen Euro spekuliert worden.
Im laufenden Jahr will NKD 100 neue Filialen eröffnen. In Oberfranken sind für die nächsten ein, zwei Jahre fünf bis zehn neue Filialen geplant. Der Umsatz soll dieses Jahr um zwei bis drei Prozent wachsen.
NKD-Chef Hanfeld kam 2015 nach turbulenten Zeiten zum Unternehmen: Untreue eines Geschäftsführers, Bilanzmanipulationen, Millionenverluste, Verkauf an OpCapita. Hanfeld räumte auf, machte rund 200 Filialen an "falschen Standorten" dicht, baute neue Standorte auf. Aus Polen zog sich NKD komplett zurück.
Das Kerngeschäft, die Nahversorgung in kleinen und mittleren Städten mit Bekleidung, Geschenkartikeln, Spielwaren und Heimtextilien sei damals aus dem Fokus geraten, sagte Hanfeld in einem früheren Gespräch mit unserer Zeitung. Im Ausland ist NKD in Österreich, Italien, Slowenien und Kroatien aktiv. 1a-Lagen in großen Städten sucht Hanfeld nicht. Zu teuer. NKD soll "das kleine Kaufhaus vom Land" sein.
Schon im vergangenen Jahr gab es Spekulationen, dass NKD verkauft werden soll. Hanfeld sagte noch ein Jahr zuvor, es gebe kein zeitliches Szenario. Jetzt war die Braut offensichtlich hübsch genug, dass sie neu vergeben werden konnte.
Joshua Spoerri, Managing Director von OpCapita, erklärte zu dem Verkauf: "Der Turnaround, den wir bei NKD geschafft haben, steht stellvertretend für den Ansatz von OpCapita, ein in Schieflage geratenes Geschäft zu übernehmen und es in ein profitables, stabiles Unternehmen mit großen Wachstumsperspektiven weiterzuentwickeln. Wir danken der Geschäftsführung und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von NKD für ihren unermüdlichen Einsatz."
Die Geschäftsführung werde mit Unterstützung durch TDR Capital die Wachstumsstrategie in der Fläche weiter vorantreiben. Dazu zählten ein Wachstum in den bestehenden Filialen und beim Online-Umsatz, die Eröffnung weiterer Standorte in Deutschland und Italien sowie die Expansion in neue Märkte.