Stressige Monate standen von Juli bis Dezember 2015 an. Das Trio hatte die Idee, aber keine Produzenten für seine Mode. In Polen sind sie dann fündig geworden. Ursprünglich stellten sie dort nur Herrenmode her. "Seit Kurzem werden auch Damen bei uns fündig", sagt Marcel Spitzel aus Bayreuth.
Heute sind Spitzel, Ernst und Iselt viel im Auto unterwegs, um Firmen zu besuchen. Von Edelmann kleidet ganze Abteilungen ein - so zum Beispiel die Führungsriege des Fußball-Zweitligisten Dynamo Dresden. Doch nicht nur das. Spitzel holt weit aus: "Unsere Kunden sind nicht nur Unternehmen, sondern auch Einzelpersonen. Auch einen Hochzeitsanzug kann man bei uns anfertigen lassen. Dabei geht es uns nicht um schnelle Kundenabfertigung - im Gegenteil: Es soll ein Lifestyle entstehen." Was das bedeutet? Der Bayreuther kommt auf ein Produkt aus dem fernen Kuba zu sprechen. "Oft kommen wir mit ein paar Zigarren vorbei und nehmen uns etwas mehr Zeit." Von Edelmann will sich so absetzen. Absetzen von anderen Modemarken. Absetzen von der grauen Masse.
Eben das scheint zu gelingen. Von Edelmann wächst - vor allem im sächsischen und thüringischen Raum. Die Ziele sind aber größer. "Wir wollen uns geographisch breit aufstellen", sagt David Ernst. Auch den Freistaat Bayern hat er dabei im Visier. Um die etwas größeren Städte herum will er mit seinen Kollegen letztlich deutschlandweit Vertriebspunkte aufbauen. Und auch das Ausland sei ein potenzieller Markt. Ernst will an dieser Stelle nicht abheben. Er bezeichnet das noch als "persönlichen Traum".
Ob dieser wahr wird, ist offen. An Ehrgeiz mangelt es Spitzel, Ernst und Iselt aber nicht. Zeit? "Die ist immer knapp", sagt Spitzel schmunzelnd. In seinem Kopf kreisen unzählige Ideen. Anzüge, Hemden, Schals, Röcke, Blazer, Accessoires - in verschiedenen Farben und Schnitten. "Das ist ein irrsinnig großes Feld", sagt der 25-jährige Bayreuther. Dementsprechend groß müssten Kreativität und Vorstellungskraft sein.
Große Felder will das Gründer-Trio von Von Edelmann übrigens auch mit Blick auf die finanziellen Möglichkeiten der Kundschaft abdecken. "Vom Studenten bis zum Millionär", beschreibt Spitzel die Abnehmer der maßgeschneiderten Mode.
Millionäre sind Spitzel, Ernst und Iselt mit ihrer Firma, die nach gut einem Jahr acht feste Mitarbeiter zählt, noch nicht geworden. Dennoch kann sich das Gründer-Trio keinesfalls beschweren. Der Trend zeigt nach oben. "Der Gegenwind war anfangs enorm", sagt Ernst. Der Ilmenauer wollte sich aus den gewöhnlichen Zwängen befreien, sein eigenes Ding machen. "Wir wollten nicht mit 67 in Rente gehen und uns fragen, was passiert wäre, wenn ...", betont er. "Wenn man mit etwas Erfolg haben will, sollte man es einfach machen", sagt der Jungunternehmer. Und während er das sagt, hofft er, dass auch aus seinen kühnsten Träumen bald Realität wird. Ein Anfang ist gemacht.
Wir wollen keine stinknormale Modemarke sein. Oft kommen wir mit ein paar Zigarren vorbei und nehmen uns etwas mehr Zeit.