Coburg Eine Saison im Zeichen von Corona

Nicht nur in sportlicher Hinsicht dürfte die neue Saison für den Aufsteiger HSC 2000 Coburg in der Handball-Bundesliga eine schwere werden. Das machten die Klub-Verantwortlichen am Mittwoch beim Media-Day zur offiziellen Teampräsentation vor der neuen Runde 2020/2021 klar.

 
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Wie HSC-Geschäftsführer Jan Gorr betont, wird vor allem von der Entwicklung der Corona-Pandemie abhängen, ob der Klub seinen „Coburger Weg“ auch in der „besten Liga der Welt“ erfolgreich weitergehen kann, der einen jungen Spieler und einen Routinier auf jeder Position im Kader vorsieht. Sollte die Saison nicht wie erhofft mit Zuschauern beginnen, könnte es seiner Einschätzung nach für die Vestestädter, aber auch für viele weitere Klubs, finanziell schnell sehr eng werden. Umso mehr hofft er auf die Akzeptanz eines Hygienekonzepts, an dem intensiv gearbeitet werde, für Spiele vor Publikum in der HUK-Arena, die beste Voraussetzungen für eine erfolgreiche Umsetzung biete.

Das sportliche Potenzial, die höchste Klasse zu halten, sieht Gorr bei der Coburger Mannschaft gegeben. „Ich sehe fünf bis sieben Teams, die im Kampf um den Klassenerhalt auf Augenhöhe unterwegs sind“. Nach dieser Saison wird es einen verschärften Abstieg geben, bei dem am Ende vier Klubs den Weg nach unten antreten müssen. Große Hoffnungen ruhen dabei auf den vier Neuzugängen:

Draško Nenadic, geboren am 15. Februar 1990 in Belgrad, stammt aus einer echten Sportler-Familie. Mutter Dragica war eine erfolgreiche Basketballspielerin; Vater Velibor spielte einst ebenso Handball wie heute auch Bruder Petar. Die Handball-Karriere von Draško Nenadic begann beim serbischen Traditionsverein Roter Stern Belgrad. 2010 wechselte der wurfstarke Rückraumspieler für drei Jahre in die 1. Spanische Liga. 2013 führte ihn sein Weg erstmals in die Bundesliga. Ljubomir Vranjes, damals in Personalunion Trainer der serbischen Nationalmannschaft und der SG Flensburg-Handewitt, holte ihn zu den Norddeutschen.

Champions-League-Sieger

Mit der SG gewann Draško Nenadic 2014 die Champions League und ein Jahr später auch den DHB-Pokal. Der HSV Hamburg und die Füchse Berlin waren seine nächsten Stationen, ehe er Im Januar 2018 zum dänischen Spitzenklub Bjerringbro-Silkeborg wechselte. Zuletzt spielte er für den slowenischen Champions League-Teilnehmer und Abonnementmeister RK Celje und den spanischen Erstligisten BM Granollers.

HSC-Trainer Alois Mráz über Draško Nenadic: "Ich bin mir sicher, dass wir von seiner Erfahrung profitieren werden. Draško ist ein Spieler, der im Abwehr-Mittelblock hervorragende Qualitäten hat und im Angriff variabel im Rückraum einsetzbar ist."

Zur Person

Position: Rückraum links

Geboren am: 15.Februar1990

Größe: 2,02 Meter

Nationalität: serbisch

Größte Erfolge: Serbischer Meister 2008, Champions League-Sieger 2014, DHB-Pokalsieger 2015

Bisherige Stationen: bis 2010 Roter Stern Belgrad; 2010 bis 2012 BM Granollers; 2012 bis 2013 BM Guadalajara; 2013 bis 2015 SG Flensburg-Handewitt; 2015 bis 2016 HSV Hamburg; März bis Juni 2017 Füchse Berlin; Januar bis - Juni 2018 Bjerringbro-Silkeborg; 2018 bis März 2019 RK Celje; 2019 bis 2020 BM Granollers; seit Juli 2020 HSC 2000 Coburg

Justin Kurch wurde am 20. April 1999 in Zeitz (Sachsen-Anhalt) geboren. Als Neunjähriger begann er bei der SG Chemie Zeitz mit dem Handballsport. Nach kurzen Intermezzi in Gera und Halle wechselte er 2012 an das Sportgymnasium Magdeburg, wo er fortan für die B- und später die A-Jugend des SCM spielte. Dank seiner konstant guten Leistungen folgten schon bald regelmäßige Berufungen in die verschiedenen Auswahlmannschaften des DHB. Sein größter sportlicher Erfolg war dabei der Gewinn der Bronzemedaille mit der deutschen U20-Auswahl bei der EM 2018 in Slowenien. In den letzten Jahren war der Sportstudent auf Lehramt überwiegend für die "SCM Youngsters" in der 3. Liga im Einsatz und brachte es auch zu einigen Kurzeinsätzen im Erstliga-Team des SC Magdeburg.

HSC-Geschäftsführer Jan Gorr über Justin Kurch: "Mit Justin haben wir einen jungen Spieler gefunden, der aus meiner Sicht für die ihm zugedachten Aufgaben viel Potenzial mitbringt. Natürlich muss er sich an die höheren Anforderungen zunächst einmal gewöhnen. Aber er ist fleißig, physisch schon sehr weit und will sich auf diesem Level unbedingt beweisen. Mit seinem handballerischen Talent zusammen sind das sehr gute Voraussetzungen."

Zur Person

Position: Kreisläufer

Geboren am: 20. April 1999

Größe: 1,98 Meter

Nationalität: deutsch

Größte Erfolge: Platz 3 bei der U20-EM 2018; deutscher Vizemeister A-Jugend 2018

Bisherige Stationen: 2012 bis 2020 SC Magdeburg; seit Juli 2020 HSC 2000 Coburg

Pouya Norouzi Nezhad wurde am 23. Juni 1994 in Ardabil, eine für ihre traditionelle Seiden- und Teppichherstellung bekannte Stadt im Nordwesten des Iran, geboren. Aufgewachsen in der Hauptstadt Teheran wurde er als 11-jähriger bei einem Sichtungstest in der Schule für den Handball entdeckt. Mit 15 spielte er bereits in der Jugend-Nationalmannschaft, mit 18 debütierte der Rückraumspieler schließlich in der A-Nationalmannschaft. Pouya Norouzi Nezhad stand auch im Kader, als sich der Iran 2015 das bislang einzige Mal für eine Weltmeisterschafts-Endrunde qualifizieren konnte. Zu jener Zeit spielte er noch in seiner Heimat bei Magnesium Ferdows.

Quirliger Spielmacher

Seine erste Auslandsstation führte ihn 2017 bereits nach Deutschland, wo er einige Wochen beim Bergischen HC aushalf. Nach dessen Abstieg aus der 1. Bundesliga wechselte der quirlige Spielmacher im Sommer 2017 zum Schweizer Champions League-Teilnehmer Kadetten Schaffhausen. Doch bereits ein Jahr später holte ihn der VfL Gummersbach zurück in die "stärkste Liga der Welt". Beim VfL avancierte der Iraner zwar umgehend zum Führungsspieler und Torjäger, konnte am Ende aber den erstmaligen Abstieg des Bundesliga-Dinos auch nicht verhindern. Ein von beiden Seiten angestrebter Verbleib in Gummersbach scheiterte an den Visa-Regularien. So führte der Weg des Rückraum-Allrounders zunächst zum schwedischen Erstligisten IK Sävehof, von wo aus er dann im Februar 2020 wieder nach Deutschland zum von Verletzungen geplagten FRISCH AUF! Göppingen zurückkehrte.

HSC-Geschäftsführer Jan Gorr über Pouya Norouzi Nezhad: "Pouya ist ein Spieler, der viele Eigenschaften vereint. Er ist ein sehr zweikampfstarker Spieler mit einem breiten Wurfrepertoire, kennt die Bundesliga, spricht sehr gut Deutsch und spielt in der Abwehr antizipativ und variabel. Entscheidend ist, dass wir seine individuelle Spielweise optimal für unser kollektives Spiel nutzen. Dann wird er uns richtig weiterhelfen."

Zur Person

Position: Rückraum Mitte

Geboren am: 23.Juni 1994

Größe: 1,88 Meter

Nationalität: iranisch

Größte Erfolge: Teilnahme an der WM 2015

Bisherige Stationen: bis Mai 2017 Magnesium Ferdows (Iran); Mai bis Juni 2017 Bergischer HC; 2017 bis 2018 Kadetten Schaffhausen; 2018 bis 2019 VfL Gummersbach; 2019 bis Februar 2020 IK Sävehof; Februar bis Juni 2020 Frisch Auf Göppingen; seit Juli 2020 HSC 2000 Coburg

Paul Schikora wurde am 3. Mai 2000 in Halle (Sachsen-Anhalt) geboren. Vom dortigen HC Einheit wechselte er 2012 an das Sportgymnasium Magdeburg. In den Folgejahren durchlief der Linkshänder die verschiedenen Jugend-Mannschaften des SCM. Mit der A-Jugend des Vereins wurde der Rechtsaußen 2018 deutscher Vizemeister. Seit der Saison 2017/18 lief Paul Schikora, der aktuell auch zum Kader der deutschen U21-Nationalmannschaft gehört, vorrangig für die "SCM Youngsters" in der 3. Liga auf.

HSC-Geschäftsführer Jan Gorr über Paul Schikora: "Paul ist ein sehr schneller Spieler, der für sein Alter schon über eine große Variabilität im Wurf verfügt. Wir haben mit Florian Billek einen erfahrenen Spieler als Nummer Eins auf dieser Position und Paul hat die Möglichkeit, sich hinter ihm weiterzuentwickeln und an das Niveau der Bundesliga heranzutasten. Paul hat die Chance, sich in die Riege der jungen Spieler einzureihen, die sich bei uns durch großen Einsatz weiterentwickelt haben."

Zur Person

Position: Rechtsaußen

Geboren am: 3. Mai 2000

Größe: 1,84 Meter

Nationalität: deutsch

Größte Erfolge: deutscher Vizemeister A-Jugend 2018

Bisherige Stationen: bis 2012 HC Einheit Halle; 2012 bis 2020 SC Magdeburg; seit Juli 2020 HSC 2000 Coburg

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