Der ASV dürfte gewarnt sein. Dass die Aufgabe für die Nordrhein-Westfalen, mit zwei Auswärtssiegen in Bietigheim und Hamburg sowie einem Unentschieden in Konstanz die fünftbeste Auswärtsmannschaft der Liga, diesmal vermutlich ein ganzes Stück schwerer wird, weiß einer, der beide Lager kennt. Der 28-jährige Torwart Oliver Krechel, mit seinen leidenschaftlichen Einsätzen in seiner Zeit beim HSC 2000 ein Publikumsliebling, ist zwar derzeit hinter seinem überragend haltenden Kollegen Felix Storbeck die Nummer zwei auf dieser Position, doch hat auch er bisher immer seine Leistung gebracht, wenn er ran musste. Möglicherweise bekommt er von seinem Coach genau in Coburg seine Chance von Beginn an.
Ein Sahnetag
"Das letzte Aufeinandertreffen war ein Sahnetag von uns. Da hatte der HSC eine Woche vorher den Aufstieg verspielt und die Luft war halt raus. Jetzt am Samstag sind die Vorzeichen anders: Beide Klubs wollen aufsteigen und sind gut in die Saison gestartet", beschreibt "Oli" Krechel die Ausgangssituation. "Wir haben leider vor drei Wochen das Topspiel in Essen verloren. Daher sind wir umso heißer, die zwei Punkte aus Coburg mitzunehmen. Und wir haben den Vorteil, dass wir in der Rückrunde die Topteams zu Hause empfangen können."
Freundschaften müssen während der zu erwartenden heißen 60 Minuten auf der Platte am Samstag freilich ruhen. "Man telefoniert natürlich noch mit ehemaligen Kollegen oder schreibt sich Nachrichten, wie mit Lukas Wucherpfennig oder Felix Sproß", sagt der Zwei-Meter-Mann und freut sich sehr auf den erneuten Besuch auf der Lauterer Höhe. "Es haben einige alte Weggefährten und gute Bekannte ihr Kommen angekündigt." Für Coburgs Rückraum-Linken Christoph Neuhold bedeutet diese Begegnung ebenfalls ein Wiedersehen mit Ex-Kollegen
Die Länderspielpause am vergangenen Wochenende ist sicherlich beiden Mannschaften entgegengekommen, vor allem auch um Verletzungen auszukurieren. "Wir haben das genutzt, um den Jungs, die zuletzt viel gespielt haben, etwas Zeit zu geben, um sich zu pflegen oder zwei bis drei Tage wegzufahren. Wir haben aber andererseits auch im athletischen Bereich noch einmal ordentlich trainiert, um für das anspruchsvolle Restprogramm bis Dezember gerüstet zu sein", berichtet Jan Gorr. Nach Hamm geht es zum Erstliga-Absteiger Bietigheim, ehe der thüringische Nachbar ThSV Eisenach, aktuell Tabellenvierter und punktgleich mit Hamm (beide 13:5) die Punkte aus Coburg mitnehmen möchte. Trotz weiterer hoher Hürden wie DJK Rimpar und Hamburger SV könnte es darauf hinauslaufen, dass es am letzten Hinrundenspieltag am Freitag, 20. Dezember, zu einem absoluten Spitzenspiel in Essen kommt, wenn der HSC 2000 beim TuSEM antreten muss.
Während das Zukunftsmusik ist, gilt es für HSC-Toptorjäger Florian Billek - mit 64 Treffern in der 2. Liga auf Platz zwei hinter Niklas Weller (71; HSV Hamburg) und vor Fabian Huesmann (60; ASV Hamm-Westfalen) - und seine Kollegen in der Gegenwart als nächstes den sechsten Sieg im sechsten Heimspiel zu erkämpfen.
Schwere Aufgabe
Beim ASV konnte Spielmacher Merten Krings beim jüngsten 27:21-Erfolg gegen Rimpar erstmals nach seiner Syndesmosebandverletzung wieder eingreifen. "Von ihm geht ebenso permanente Torgefahr aus wie von seinem erstligaerfahrenen Positionskollegen Sören Südmeier mit seinen Qualitäten im Eins-gegen-Eins und bei Schlagwürfen", weiß Jan Gorr. Auch durch die Achse mit Stefan Lex und das "Zwei-Meter-Tier am Kreis" Jan Brosch sieht der Coburger Coach schwere Aufgaben auf die HSC-Deckung zukommen. Er sucht bis Samstag nach Lösungen.
HSC 2000 Coburg (Aufgebot): Jan Kulhanek, Konstantin Poltrum - Felix Sproß, Maximilian Jaeger, Marcel Timm, Sebastian Weber (?), Stepan Zeman (?), Dominic Kelm, Christoph Neuhold, Andreas Schröder, Tobias Varvne, Pontus Zetterman, Girts Lilienfelds, Florian Billek, Lukas Wucherpfennig. - Es fehlt: Jakob Knauer (langzeitverletzt).