Auf der Erfolgsspur im Schnee

Mönchröden - Seit dem 29. Dezember finden in Deutschland und Italien die Wettkämpfe zur Tour de Ski statt. Innerhalb von elf Tagen werden in vier Orten (Oberhof, Oberstdorf, Toblach und Val di Fiemme) neun Wettkämpfe ausgetragen. Die Langlauf-Rennen werden von einer 14-jährigen Schülerin verfolgt, die später auch einmal zu diesem Feld gehören will: Melanie Schäfer aus Mönchröden.

Sport gehört bei Familie Schäfer zum Leben. Die Eltern sind begeisterte Anhänger des Wintersports, speziell eben Langlauf. Beide standen, bevor sie vor 16 Jahren nach Deutschland kamen, sogar in der Landesauswahl von Kasachstan. Die aktive Zeit freilich ist jetzt vorbei, die Liebe zum Langlauf ist geblieben. Vater David war erst zwischen den Feiertagen bei der Tour de Ski in Oberhof als Betreuer dabei.

Der gelernte Sportlehrer trainierte auch seinen Sohn Vitali, der zwar nicht mehr aktiv ist, aber die Langläufer mit seiner Erfahrung unterstützt, Spezialstrecke: Das richtige Wachs zum entsprechenden Schnee und Ski.

Das Training von Melanie übernahm in früheren Jahren Mutter Larissa. Doch Melanie kam nicht sofort zum Langlauf. "Beim TSV Mönchröden probierte sie alles aus, schon im Vorschulalter", sagt der Vater und beide beginnen mit der Aufzählung: "Turnen, Klettern, Leichtathletik, Tanz und Schwimmen." Dass sie dann beim Langlauf "hängen blieb" lag natürlich an den Eltern. Schon mit sieben Jahren absolvierte die Tochter ihre ersten Wettkämpfe in der Loipe. Und die ersten Erfolge machten offenbar Lust auf mehr. Auf viel mehr. Irgendwann will sie den ganz großen Sprung schaffen, an den olympischen Winter-Spielen teilnehmen.

Dafür ist sie bereit, hart zu trainieren und andere Strapazen auf sich zu nehmen. Als erstes wechselte sie vom Gymnasium in Neustadt an das Sportgymnasium Oberhof. Dort ist der Unterrichtsplan mit dem Training abgestimmt. "In Neustadt ging die Schule um acht Uhr los, in Oberhof beginnt die schon um sieben, damit früher Schluss ist, wegen Training", erklärt Melanie. Und momentan greift der Winterplan. "Da haben wir weniger Unterricht, damit wir mehr trainieren können", sagt Melanie und fügt hinzu: "Ein Teil der fehlenden Stunden werden dann im Sommer nachgeholt."

Sie hat in Oberhof einen straff organisierte Tagesablauf und ist bis abends "ausgebucht": Schule, Training, Mittagsruhe, Schule, Training, Hausaufgaben. "Ab Halb-neun abends wäre ich vielleicht zu erreichen", sagt sie. Die harte Arbeit lohnt sich.

Melanie ist im aktuellen Landeskader von Thüringen, in der Thüringer Rangliste belegt sie den zweiten Platz. Und Udo Recknagel, der Landestrainer des Freistaates, hat nun auch persönlich das Coaching von Melanie übernommen.

Eine Lieblingsdisziplin beim Langlauf hat sie nicht, nur "Skating ist besser." Beim klassischen Ski wird zuweilen Steigwachs verwendet. "Das klebt so", sagt Melanie, die, wie alle anderen auch, auf ihre Skier selbst Wachs auftragen muss. Aber da geht sie eisern durch. Demnächst stehen auch wieder Wettkämpfe an und ein Teil davon hat es in sich.

Die Langlaufmannschaft des Oberhofer Sportgymnasiums hat sich für die Schulweltmeisterschaften in Italien qualifiziert. Noch steht nicht fest, wen die Trainer für die Mannschaft aufstellen. Melanie kämpft um einen Platz. Ihren ersten internationalen Einsatz hat sie am ersten Februar-Wochenende. Sie wird beim Alpen-Cup starten.

Da kann sie schon mal vorfühlen, was auf der großen Welt-Bühne passiert. Unter anderem steht für sie ihre ersten Dopingkontrolle an. Sie nimmt es gelassen. Auf dem Weg nach oben muss man halt auch ein bisschen cool bleiben.

Deutsches Schüler-Cup-Finale 2011 in Ruhpolding: Melanie Schäfer beim Zieleinlauf. In der Endabrechnung belegt sie den dritten Platz.