Regionalsport Das Frohnlacher Herz schlägt

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Christian Brandt (blaues Trikot) hat soeben eine Hereingabe von Thomas Karg gegen Bayreuths Keeper Andreas Sponsel zum 2:0 verwertet. Foto: Heinrich Weiß Quelle: Unbekannt

Der VfL verbucht bei der Saison-Heimpremiere in der Fußball-Bayernliga gegen den Titelaspiranten Bayreuth seine ersten drei Punkte. Das Team von Stefan Braungardt bezwingt die "Altstadt" verdient mit 3:0.

 
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Frohnlach - Der ehemalige Frohnlacher Unternehmer Franz Stegner hatte sich im Vorfeld des Oberfranken-Derbys noch "möglichst ein gerechtes Unentschieden" gewünscht. Immerhin schlagen in der Brust des Stuhl-Fabrikanten aus Wilhermsdorf, der sowohl dem VfL finanziell noch etwas unter die Arme greift, nun verstärkt aber auch in der Wagner-Stadt seinen Traum vom "FC Oberfranken" in Form der aktuellen Spielvereinigung Oberfranken Bayreuth auslebt, zwei Herzen. Doch das gastgebende Team von Trainer Stefan Braungardt hatte am Dienstag mit derartiger Diplomatie so gar nichts am Hut.

Der Regionalliga-Absteiger fertigte den Titelaspiranten mit einer engagierten Leistung glatt und verdient mit 3:0 (2:0) ab. Durch Tore von Neuzugang Gerald Kalb (1:0, 24. Minute) aus Burgkunstadt, Christian Brandt (33.) und des über links stets brandgefährlichen Tayfun Özdemir (53.) rehabilitierte sich die "Wischi-Elf" voll und ganz für die 0:2-Auftaktniederlage am Samstag in Haibach. Der VfL hat einen Fehlstart vermieden und wird in dieser Form selbst ein gewichtiges Wörtchen um die vordersten Plätze mitreden können.

Nicht nur der FC Bayern vertraut inzwischen auf seinen "Pep", in Person von Trainer Guardiola. Auch die Bayreuther versuchten es in der zweiten Hälfte mit "ihrem Pep". Doch selbst die eingewechselte "Wunderwaffe" der SpVgg, Perparim "Pep" Gashi, blieb in Frohnlach absolut stumpf. Die Abwehr des VfL, mit Eckert, Kapitän Marcel Burkard - er wurde nach seiner Verletzung bereits in der 20. Minute durch Yannic Zinke ersetzt - und dem unermüdlich rackernden Jannik Schmidt, hatte nur anfangs das ein oder andere Problem mit druckvoll beginnenden Gästen. Doch bereits Mitte der ersten Hälfte hatte man den Offensiv-Strategen Timothy Nicolaus, Manuel Hiemer und Mino Kayser durch aggressive Deckung den Zahn gezogen.

Mit der Folge, dass mit zunehmender Spieldauer bei den Akteuren der "Altstadt" zunehmend die Nerven blank lagen und auch ein verzweifelnder Trainer Heiko Gröger ("Jetzt haltet endlich eure Positionen!", 60.) bei strittigen Situationen, nach zahlreichen Nickeligkeiten auf dem Feld, vom Schiedsrichter-Assistenten zur Ordnung gerufen wurde.

Die Bayreuther Fraktion unter den insgesamt für ein derartiges Oberfranken-Derby mageren 650 Zuschauer waren zwar, behütet von Sicherheitskräften, stimmgewaltiger, die präziseren Analysen hatten jedoch die VfL-Fans auf der Haupttribüne parat. "Des war ja wohl amal gar nix", brachte es die ältere Dame nach einem weit übers Tor gezirkelten Freistoß von Hiemer auf den Punkt. Und durfte damit gerne die überwiegende Zahl der Standards meinen, mit denen es Bayreuth immer wieder vergeblich versuchte.

Anders die hungrige Truppe des Gastgebers, die über einen klug Regie führenden Ballverteiler Kristian Böhnlein, einen nicht in den Griff zu bekommenden Tayfun Özdemir, und ihren Offensiv-Kollegen Karg, Scheller und Brandt die zielstrebigeren und gefährlicheren Angriffe fuhren. Allein Özdemirs Tanz zum 3:0 durch die Gäste-Abwehr war das Eintrittsgeld wert.

Die Spieler von Stefan Braungardt haben bewiesen, dass das Fußball-Herz in Frohnlach wieder "pumperlgesund" schlägt. Und auch zumindest das eine Herz von Franz Stegner wird wohl ein wenig höher geschlagen haben, auch wenn er es an der Seite von Trude Schillig, der Witwe des verstorbenen VfL-Präsidenten Willi Schillig, nicht ganz so zeigen konnte, wie er es vielleicht ohne "seine neuen Bayreuther" in Frohnlach getan hätte.

Trude Schillig unterdessen hatte auf der Tribüne mit der VfL-Familie fast genauso viel Betrieb wie die beiden Teams auf dem Platz. Vom Spielführer der vergangenen Saison, Bastian Renk, der als Trainer mit seinem kompletten neuen Sonnefelder Team angerückt war, über Ex-Libero Karlheinz Zapf, bis hin zu Ex-Trainer Manfred Müller - die Begrüßungen wollten kaum enden.

Bereits am kommenden Sonntag um 15 Uhr bei der DJK Ammerthal können die Frohnlacher nachlegen.

Statistik und Stimmen

Trainerstimmen

Stefan Braungardt (Frohnlach): "Wir haben das 0:2 von Haibach analysiert und aus unseren Fehlern gelernt. Wir haben heute eine ganz andere Körpersprache an den Tag gelegt, waren aggressiver. Das 1:0 hat uns natürlich in die Karten gespielt und war für unsere taktische Ausrichtung ideal, denn Bayreuth musste kommen. Mich freut, dass unser Konzept zumindest heute aufgegangen ist, die ganze Sache mit jungen Talenten und Leuten aus der Region anzupacken. Ich hoffe, dass wir auf diesem Weg gut weiter kommen."

Heiko Gröger (Bayreuth): "Glückwunsch zum verdienten Erfolg. Wir haben heute so ziemlich alles vermissen lassen, sowohl in der Vorwärts- als auch Rückwärtsbewegung. Wir hatten wenig Durchschlagskraft nach vorne und sind ständig in Konter gelaufen. Unverständlich für mich. Frohnlach war uns immer einen Schritt voraus." miha

Statistik

VfL Frohnlach: Bauer - Burkard, Marcel (ab 21. Zinke), Schmidt, Böhnlein, Kalb, Güngör, Brandt, Scheller, Özdemir (ab 80. Bischoff), Karg (ab 67. Krappmann).

SpVgg Oberfranken Bayreuth: Sponsel - Zitzmann, Horter, Rinchiuso, Eckert, Hiemer, Kayser, Pötzinger (ab 46. Gashi), Nicolaus, Schreckinger, Kolb (ab 60. Root).

SR: Steffen Mix (TSV Abtswind).

Zuschauer: 650.

Tore: 1:0 Gerald Kalb (24.), 2:0 Christian Brandt (33.), 3:0 Tayfun Özdemir (53.).

Gelbe Karten: Böhnlein, Karg, Kalb, Krappmann /Eckert, Nicolaus.


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