Bamberg Das Personalkarussell dreht sich

Hans Haberzettl
Strahlen Zuversicht aus (von links): Bambergs Headcoach Johan Roijakkers, Aufsichtsratsvorsitzender Michael Stoschek und der neue Geschäftsführer Philipp Galewski. Foto: Daniel Löb Quelle: Unbekannt

Brose Bamberg stellt den neuen Geschäftsführer Philipp Galewski und Trainer Johan Roijakkers vor. Die Klubführung hofft auf mehr Kontinuität.

 
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Bamberg - Das Personalkarussell beim neunfachen Basketball-Champion Brose Bamberg dreht sich nach dem Aus im Playoff-Viertelfinale um die deutsche Meisterschaft immer schneller.

Am Montag haben sich die Bamberger - wie bereits berichtet - vom bisherigen Geschäftsführer Arne Dirks getrennt. Im Rahmen einer Pressekonferenz am Dienstag in der Brose-Arena präsentierte die Klubführung mit dem Aufsichtsratsvorsitzenden Michael Stoschek an der Spitze nun Philipp Galewski als Nachfolger.

Der gebürtige Ansbacher ist in der oberfränkischen Basketball-Szene kein Unbekannter. Er hatte von Juli 2014 bis Februar 2018 die Geschäftsführung beim Bamberger Bundesliga-Rivalen Medi Bayreuth inne. Der 33-jährige ehemalige Zehnkämpfer hat Sportökonomie studiert und ist nach seinem Ausscheiden bei Medi in die Wirtschaft zum Bayreuther Unternehmen Cybex gewechselt. Anschließend war er für die Firma Brose tätig, zunächst als persönlicher Referent von Michael Stoschek und zuletzt als Leiter der Unternehmenskommunikation des Coburger Automobilzulieferers.

Bei der Vorstellung des neuen Coaches Johan Roijakkers und von Philipp Galewski zeigte sich Michael Stoschek zuversichtlich. "In den letzten Jahren waren wir nicht zufrieden mit den sportlichen Erfolgen. Das Erreichte genügte nicht unseren Ansprüchen. Unser neuer Coach, der mit einem Dreijahresvertrag ausgestattet ist, soll ein junges Team in einer erfolgreiche Zukunft führen", betonte er.

Stoschek räumte in jüngster Vergangenheit Fehler mit der Verpflichtung von Trainern ein, ohne Wechsel bei den Co-Trainern zu vollziehen. Roijakkers bringt seinen bisherigen Assistenzcoach Hylke van der Zweep, Performance- und Teammanager Domenik Theodorou sowie Advanced Statistik Scout Julian Meier mit in die Domstadt, wobei noch letzte Details zu klären sind. Von diesem Quartett und Galewski verspricht sich der Aufsichtsratschef Kontinuität. "Wir wollen schnellen und attraktiven Basketball spielen, uns im Vorderfeld der BBL etablieren und wollen das Halbfinale anpeilen. Mit unserem Etat sollte das möglich sein", glaubt er. Gleichzeitig räumt er nicht zuletzt wegen der Corona-Krise wirtschaftliche Unwägbarkeiten ein, die schwer zu kalkulieren sind.

Philipp Galewski, der bereits am Montag seinen neuen Job antrat, geht seine Aufgabe mit Elan an. "Ich habe ein gut bestelltes Haus übernommen. Ich bin gespannt, fühle mich wohl und habe ein gutes Gefühl. Ein erstes Gespräch mit Johan hat bestätigt, dass wir auf Augenhöhe kommunizieren können." Wie lange sein Kontrakt laufen wird, steht noch nicht fest. Wichtig sei ihm ein gutes Vertrauensverhältnis zu Michael Stoschek. Er möchte dazu beitragen, die Marke Brose Bamberg wieder zum Strahlen zu bringen. Stoschek legt großen Wert auf eine offene Zusammenarbeit, einen regen Austausch und die Vorgabe, alle Probleme gemeinsam zu lösen.

Roijakkers Basketball-Philosophie verkörpert Leidenschaft, eine intensive Gangart und eine geordnete Defense. Offensiv dürfen seine Akteure Freiheiten genießen. Um sein neues Teams zu formieren, soll erst das deutsche Kontingent aufgefüllt werden. Ob es gelingen könnte, ehemalige Bamberger zurückzuholen, dürfte sich kurzfristig als schwierig erweisen.

Am 1. Juli übernahm der 39-jährige Niederländer Johan Roijakkers, der vorher beim langjährigen Bundesliga-Kellerkind BG Göttingen wertvolle Aufbauarbeit leistete, das Zepter. Die Anforderungen bei seinem neuen Arbeitgeber sind freilich ungleich höher. Wie es derzeit aussieht, steht Brose vor einem kompletten Umbruch. Nicht verlängert wurde der auslaufende Vertrag mit Kapitän Elias Harris, der im Zuge der Corona-Krise keine Gehaltskürzung akzeptierte. Bei Tre‘ McLean und dem Ex-Bayreuther Arsem Marei zog Brose die in den jeweiligen Kontrakten verankerte Ausstiegsklausel. Auch die Ende 2019 nachverpflichteten Retin Obasohan und der ehemalige NBA-Profi Jordan Crawford müssen sich nach neuen Brötchengebern umschauen. Eine neue Herausforderung sucht der 22-jährige Publikumsliebling und Jung-Nationalspieler Louis Olinde nach Ablauf seines Vertrags von vier Jahren. Dessen Verlust schmerzt. Johan Roijakkers, Sportdirektor Leo de Rycke und Philipp Galewski müssen nun in den kommenden Wochen einen konkurrenzfähigen Kader für die Saison 2020/21 auf die Beine stellen.

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