Coburg Problemzone: rechter Rückraum

Kehrt nach Außenband-Problemen im Sprunggelenk am Sonntag wohl zurück: HSC-Spielmacher Pouya Norouzi Nezhad (am Ball). Foto: Frank Wunderatsch

Dem HSC gehen die Linkshänder aus. Neben Jakob Knauer steht am Sonntag gegen Berlin wohl auch Pontus Zetterman nicht zur Verfügung.

 
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Coburg - Der Fokus der Trainingswoche war klar auf die Arbeit im Defensivbereich gerichtet. "Von der Kleingruppe bis zum Verbund", erklärt HSC-Trainer Alois Mráz am Donnerstagvormittag. Justin Kurch und Štepán Zeman benötigen gemeinsame Zeit auf der Platte, damit sich Automatismen einspielen können. "Es war eine sehr gute Trainingswoche bislang, die Stimmung war auch gut", berichtet Mráz, angesprochen auf die Gemütslage im Team nach der Gegentorflut beim Gastspiel in Kiel (26:41).

Am Donnerstag stand Krafttraining auf dem Plan, Freitag und Samstag gibt es je eine Handball-Einheit, ehe es am Sonntag um 16 Uhr auf der Lauterer Höhe gegen die Füchse Berlin geht.

Coburg geht als einziges noch punktloses Team in die Partie, steht auf dem letzten Tabellenplatz. Zusätzlich zu den bislang acht Pleiten in Serie muss der Bundesliga-Aufsteiger mit einigen verletzunsbedingten Ausfällen klarkommen. Jakob Knauer (Schulter-Operation) und Dino Mustafic (Handbruch) fallen noch länger aus, ebenfall am Sonntag keine Option sind Max Preller und Draško Nenadic, die sich beide im Aufbautraining befinden.

Ziemlich sicher muss der HSC-Trainer am Sonntag auch auf Pontus Zetterman verzichten, sein Einsatz ist "eher unwahrscheinlich", sagt Mráz. Der Schwede stand zuletzt in Kiel nur wenige Minuten auf der Platte, musste die restliche Spieldauer mit einer schweren Oberschenkelprellung von der Bank aus verfolgen.

Wenigstens kehrt wohl der zuletzt am Sprunggelenk verletzte Pouya Norouzi Nezhad zurück ins Team. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass im rechten Rückraum durch die Ausfälle von Knauer und Zetterman eine Lücke entsteht. Kein etatmäßiger Linkshänder steht für diese Position bereit. Daher muss Coburgs Übungsleiter improvisieren. Im Spiel beim THW Kiel kam Außenspieler Florian Billek dort schon mangels Alternativen zum Zug - und überzeugte. "Er hat gute Ansätze gezeigt", freut sich der Coach. Billek ist Mráz zufolge in jedem Fall eine Option für die vakante Stelle, aber auch ein Rechtshänder könnte dort die Aufgaben übernehmen. "Andreas Schröder oder Tobias Varvne zum Beispiel", erläutert der 42-Jährige.

So oder so: Die Niederlagenserie und die Verletzungssorgen hinterlassen Spuren. "Gerade mental ist es sehr schwierig zur Zeit", gibt Alois Mráz zu. Daher stehen die Mentaltrainer des Familienunternehmens Simmerl jederzeit bereit. Nach dem Krafttraining am Donnerstag arbeiteten die Spieler mit den Mitarbeitern der Geschäftsstelle unter anderem noch an Aktionen für die Fans.

Die Abreibung beim deutschen Meister hat der Trainer mit seinem Team aufgearbeitet, das Positive herausgezogen, wie er hervorhebt. Schließlich wartet auf den Aufsteiger am Sonntag der nächste dicke Brocken. "Ein paar Spieler von Berlin kann man, was die individuelle Klasse betrifft, schon mit den Kielern vergleichen", lobt der Tscheche die Profis des kommenden Gegners.

Die Füchse Berlin, mindestens ebenso ambitioniert wie der Fußballklub aus der Hauptstadt, belegen derzeit Rang acht mit 9:5 Punkten. "Sie mussten ein paar Spiele verlegen, hatten somit immer mal wieder eine Pause", erklärt Mráz, "aber zuletzt haben sie gegen den Bergischen HC gewonnen. Das zeigt, welche Qualität in der Mannschaft steckt." In diesem Zusammenhang nennt er Namen wie die der deutschen Nationalspieler Paul Drux und Fabian Wiede sowie Dänemarks Auswahlspieler Jacob Tandrup Holm und Lasse Andersson. Letzterer kam erst im Sommer von Spitzenklub FC Barcelona nach Berlin, wurde mit den Katalanen zuvor mehrfach spanischer Meister und Pokalsieger.

Nicht zu vergessen: Routinier Hans Lindberg, 39, Rechtsaußen. Der Däne gilt als einer der besten seiner Zunft. Die Einsätze der beiden Rückraumspieler Marian Michalczik und Marko Kopljar am Sonntag sind zwar fraglich, dennoch hat Füchse-Trainer Jaron Siewert einen hochkarätig besetzten Kader zur Verfügung. "Berlin ist auch mit einem oder zwei Ausfällen immer noch sehr breit aufgestellt", findet Coburgs Trainer, der seinerseits ziemlich sicher auf gleich fünf Profis verzichten und die entstehenden Lücken anderweitig kompensieren muss - wenn nötig auch mit einem Außenspieler beziehungsweise Rechtshänder im linken Rückraum.

HSC 2000 Coburg (Aufgebot): Jan Kulhánek, Konstantin Poltrum, Fabian Apfel - Pouya Norouzi Nezhad, Felix Sproß, Florian Billek, Felix Dettenthaler, Tobias Varvne, Paul Schikora, Justin Kurch, Štepán Zeman, Andreas Schröder, Christoph Neuhold. - Es fehlen verletzt: Pontus Zetterman, Dino Mustafic, Draško Nenadic, Max Preller und Jakob Knauer.

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