Weitramsdorf TSV Weitramsdorf kritisiert den Handball-Verband

Der Klub zieht alle Jugend-Teams vom Spielbetrieb zurück. Der BHV droht mit dem Abstieg, sollte die Frauenmannschaft folgen.

 
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Weitramsdorf - Es ist Feuer unterm Dach beim TSV Weitramsdorf. In einem offenen Brief, der an den Bayerischen Handball-Verband (BHV) gerichtet und auf der Facebook-Seite des Vereins nachzulesen ist, üben die Weitramsdorfer Kritik an der Vorgehensweise des BHV in Corona-Zeiten. Unterschrieben ist der Brief von der Vorstandschaft, der Handball-Abteilungsleitung, Trainern und Betreuern sowie den Aktiven im Jugend- und Erwachsenenbereich. Der Hauptkritikpunkt der Weitramsdorfer ist die Entscheidung des Verbandes, die neue Saison trotz der Corona-Pandemie wie gewohnt stattfinden zu lassen.

Offener Brief an BHV

Der TSV kündigt im offenen Brief an, alle Mannschaften im Kinder- und Jugendbereich zurückzuziehen. Covid-19 sei noch immer präsent. Die Gesundheit stehe an erster Stelle. Keiner könne und wolle es verantworten, wenn Kinder durch Handballspiele bedingt in Quarantäne müssten und so wichtige Zeit in der Schule fehlen würden. Offensichtlich ganz sauer aufgestoßen ist den Verantwortlichen des TSV die Mitteilung des Verbandes, dass das Frauenteam als erster Absteiger in der Bezirksoberliga gelte, sollte es ebenfalls vom Spielbetrieb abgemeldet werden. Man bewege sich hier im absoluten Hobbybereich, alle würden aus Liebe zum Sport spielen. Die Spielerinnen hätten ein Recht auf Schutz ihrer Gesundheit, ohne dass sie gleich mit Konsequenzen rechnen müssen. Der BHV trage auch eine Verantwortung für die Aktiven.

Ein weiteres Problem sei, dass der TSV Weitramsdorf als kleiner Dorfverein keine eigene Halle habe und seine Spiele in Bad Rodach austragen müsse. Aufgrund von Covid-19 seien Empfehlungen des BHV und Auflagen der Stadt Bad Rodach zu erfüllen. Da es keine Unterstützung durch die Stadt oder Sponsoren gebe, müsse der TSV alles alleine stemmen. Das bedeute, dass der Klub die Reinigung selbst organisieren müsse. Zudem würde die Endreinigung nach den Spieltagen in Rechnung gestellt, was allerdings nachvollziehbar sei. Da Bewirtung und Verkauf während der Spieltage nicht erlaubt sind, entstünden dem Verein nur Ausgaben, im Umkehrschluss hätte er aber keine Einnahmen. Das sei eine nicht zu stemmende Aufgabe.

Deshalb appellieren die Verantwortlichen des TSV Weitramsdorf an den Handball-Verband, die Entscheidung auch für den Erwachsenenbereich noch einmal zu überdenken. Sie stellen dem BHV die Frage, ob es in dessen Interesse sei, kleine Vereine, denen aufgrund der Pandemie viele Veranstaltungen ausfallen und somit Einnahmequellen fehlen, über die Klinge springen zu lassen. "Bitte helfen Sie unserem Verein finanziell zu überleben und bitte strafen Sie unsere Spielerinnen nicht ab" heißt es wörtlich im offenen Brief.

Klubs sollen Wahl haben

Der TSV schlägt vor, den Klubs die Wahlmöglichkeit zu geben, ob sie die Saison absolvieren wollen oder nicht. Alle, die spielen wollen, sollten spielen. Und alle, die nicht können oder wollen, sollten im kommenden Jahr wieder in ihrer alten Liga einsteigen dürfen. Außergewöhnliche Zeiten würden außergewöhnliche Entscheidungen verlangen.

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