Kronach Kronacher Freischießen: Heißer Start ins Fest

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Soviel Schweiß gab es wohl noch nie: Beim Bieranstich zum Kronacher Freischießen fließt nicht nur der Gerstensaft. Die Kaiserhofhalle ist wie eine riesengroße Sauna.

 
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Kronach - Als Schützenmeister Frank Jungkunz am Donnerstag kurz vor 19 Uhr in die Kaiserhofhalle marschiert, rinnt ihm der Schweiß schon in kleinen Rinnsalen die Schläfen hinunter. Diesmal ist es jedoch nicht der Stress mit Anwohnern, der ihn schwitzen lässt. Schuld daran sind die hochsommerlichen Temperaturen am Abend des Bieranstichs zum Kronacher Freischießen.

Und nicht nur der Schützenmeister kämpft mit der Hitze in der Halle. Jeder Gast, der eines Bierdeckels, eines Flyers oder ähnlichem habhaft wird, nutzt das gern als Fächer. So wedelt sich bald die Mehrzahl der Bierproben-Besucher Frischluft zu. "Wie eine riesengroße Sauna ist das hier", kommentiert Wilhelmsthals Bürgermeisterin Susanne Grebner die Szenerie. Ihr Tettauer Kollege Peter Ebertsch meint grinsend, man könne mit dieser Schwitzhütte sicher ins Guiness-Buch der Rekorde kommen.

"Bevor sich alle tot wedeln, sollten wir zur Tat schreiten", fordert schließlich Thomas Auer von Radio 1 Kronachs Bürgermeister Wolfgang Beiergrößlein auf, das erste Fass Festbier anzustechen. Der schmeißt sich in die eigens dafür bereit liegende Schürze, lockert nochmal die Schultermuskulatur - und wird gleich wieder unterbrochen. "Hat eigentlich schon mal eine Frau den Bieranstich vorgenommen?", fragt Auer mit Blick auf Kronachs 2. Bürgermeisterin Angela Hofmann. "Noch nie", ist stellvertretender Landrat Gerhard Wunder überzeugt. "Dann solltest du gut zuschauen, wenn du mal Bürgermeisterin werden willst", meint Auer augenzwinkernd zu Angela Hofmann.

Derweil lockert Wolfgang Beiergrößlein erneut seine Schultern. Doch Thomas Auer macht es ihm nicht leicht: "Der Coburger Oberbürgermeister hat beim Vogelschießen heuer nur einen Schlag gebraucht." Um das Kronacher Stadtoberhaupt anzufeuern - schließlich wollen die Kronacher den Coburgern in nichts nach stehen - zählt das Publikum von zehn rückwärts. Drei, zwei, eins und Beiergrößlein schlägt beherzt mit dem Schlegel zu. Früher hat er es meistens beim ersten Schlag geschafft, doch schon 2013 brauchte er zwei Hiebe. So war das auch im vergangenen Jahr. Heuer sind es schließlich drei. Dann fließt der Gerstensaft aus dem Kaiserhof-Fass.

Da hat also der Mallorca-Urlaub, den Wolfgang Beiergrößlein sich heuer vor - und nicht wie sonst nach dem Freischießen - gegönnt hat, seine Treffsicherheit auch nicht verbessern können. Sei's drum. Thomas Auer meint dann auch schulterzuckend: "Aller guten Dinge sind drei." Hauptsache das elftägige Fest ist eröffnet - wie ist egal.

Die Feuerwehrkapelle Neuses lässt das erste "Ein Prosit der Gemütlichkeit" hören und die Gesichter der Besucher ziert ein Lächeln, das nicht so schnell wieder weg gewedelt werden kann.

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