Kronach Abwasserverband muss Geldhahn aufdrehen

Rainer Glissnik

Das Pumpwerk Schmölz I ist völlig marode. An der Sanierung führt kein Weg vorbei. Vier Varianten stehen zur Auswahl.

 
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Küps - "Wir müssen beim Pumpwerk ran!" Dies machte Bernd Rebhan als Vorsitzender des Abwasserverbandes Kronach-Süd in der jüngsten Verbandssitzung deutlich. Das Pumpwerk Schmölz I muss erneuert werden. Der favorisierte Vorschlag wird weiter erarbeitet. Kosten von 1,644 Millionen Euro stehen im Raum.

Jörg Neubauer neuer Stellvertreter

Mit einigen neuen Mitgliedern nahm der Abwasserverband Kronach-Süd offiziell seine Arbeit für die neue Wahlperiode auf. "Ich freue mich auf die Zusammenarbeit", erklärte Verbandsvorsitzender Bernd Rebhan, der als Bürgermeister der größten Mitgliedsgemeinde automatisch den Vorsitz innehat. In geheimer Wahl wurde der Weißenbrunner Bürgermeister Jörg Neubauer einstimmig zum stellvertretenden Verbandsvorsitzenden gewählt. Dem Rechnungsprüfungsausschuss gehören Jörg Neubauer als Vorsitzender (Vertreter Michael Gödel), Winfried Lebok (Vertreter Hubertus Freiherr von Künsberg), Dr. Ralf Pohl (Vertreter Matthias Hopf) und Gerhard Sesselmann (Vertreter Felix Boxdorfer) an. rg


Der Beton muss saniert, die Schalttechnik erneuert werden. Das Pumpenhaus zeigt deutliche Schäden, starke Rissbildungen und Wasser dringt durch undichte Wände ein. Die Speicherkammer hat gravierende Schäden in den Stützen: "Eine umfassende Instandsetzung ist unabdingbar", umriss dann auch Walter Brandner vom Büro SRP das Ergebnis von Bauwerksuntersuchungen. Vier Varianten - Planer Walter Brandner bezeichnete sie lieber als Modifikationen - kämen als Lösungsansatz in Frage. Die Kosten schwanken dabei von 1,3 bis fast drei Millionen Euro.

Das Regenüberlaufbecken fasst derzeit 500 Kubikmeter. Kommt bei einem Starkregenereignis mehr Wasser, wird es in den Krebsbach eingeleitet. Das bringe Erosionsschäden, denn die Einleitmenge sei dann größer als sie der Bach verkraften könne, so Brandner. Ein Drosselabfluss sei daher nötig. Zusätzlich zu den 500 Kubikmetern Regenüberlaufbecken wären für ein solches Starkregenereignis jedoch zusätzlich 2114 Kubikmeter Rückhaltemöglichkeit erforderlich, was allein von der Fläche her nicht zu verwirklichen sei.

Grundlage der Berechnungen sind Daten des Deutschen Wetterdienstes. Bei der vom Planer vorgeschlagenen Ausführung könnte ein vorhandenes Regenrückhaltebecken von 300 Kubikmetern als Regenüberlaufbecken genutzt werden. Dazu müssten kleinere, aber sehr wirkungsvolle Maßnahmen am Bach erfolgen wie Entbuschung und Einbringen von Steinen, damit Sauerstoff ins Wasser kommt. Die Maßnahmen sind mit dem Wasserwirtschaftsamt abgesprochen. Als weitere Möglichkeit wurde auch untersucht, das Abwasser nach Beikheim zu leiten. Dies bedürfe dennoch Maßnahmen am Regenrückhaltebecken. Die lange Rohr-Strecke nach Beikheim würde zudem enorm teuer. Fraglich sei zudem, ob das Kanalnetz überhaupt das Abwasser aufnehmen könnte. Mit drei Millionen Euro Kosten keine echte Alternative.

Verbandsvorsitzender Bernd Rebhan informierte die Verbandsversammlung auch über die laufenden Baumaßnahmen auf dem Klärwerksgelände. Weil das Verbindungsrohr vom Keller der Kläranlage zu den Belüfterbecken Undichtigkeiten aufweist, wurde dem Neubau einer Halle direkt neben dem Belüfterbecken der Vorzug gegeben - vor einem Austausch der Lüfterleitung. Die neuen Gebläse zur Belüftung sind bereits vor Ort. Aufgrund der Nähe zum Belüftungsbecken kann kältere Luft in das System gebracht werden, was für die Biologie besser ist.

Am Trafogebäude fanden zudem Arbeiten zur Einspeisung des Stromes aus der Photovoltaikanlage statt. Die Arbeiten für die neue Schneckenpresse sind in vollem Gange. Die Rohbauarbeiten wurden von der Firma Hofmann (Sonnefeld) ausgeführt. Der Schlammvorlagebehälter wurde von der Firma Laumann saniert. Die Schlammablagefläche soll bis Ende August fertig sein.

Der Abwasserzweckverband erklärte sich bereit, 1000 Kubikmeter mit kommunalem Abwasser vermischtes Löschwasser vom Brand bei Gerresheimer in Tettau anzunehmen, informierte Verbandsvorsitzender Bernd Rebhan. Es wird mittels Tankwagen angeliefert und Zug um Zug mit in die Kläranlage eingebracht.

Zur Finanzierung der Kosten für Kanalsanierungen steht ein Darlehen von 260 000 Euro bei der LfA Förderbank zur Verfügung, von dem ein Teilbetrag von 200 000 Euro aufgenommen wurde. Nachdem die Maßnahme erst jetzt abgerechnet ist, wurde ein weiteres Darlehen über 37 000 Euro abgerufen.

Außerdem wurde 2019 für die Anschaffung von zwei Fahrzeugen von der LfA ein Darlehen über 160 000 Euro bewilligt. Für die Anschaffung eines Elektrofahrzeugs wurden im letzten Jahr bereits 20 000 Euro abgerufen. Nachdem jetzt das neue Multicar-Fahrzeug geliefert wurde, nahm der Verband auch die restliche Summe in Anspruch. Der Zinssatz beträgt null Prozent und ist für die ersten zehn Jahre festgeschrieben.

Wie man aus nichtöffentlicher Sitzung bekannt gab, sei es nach intensiven Bemühungen des Verbandsvorsitzenden gelungen, freie Verbrennungskapazitäten beim Zweckverband für Abfallwirtschaft zur Verbrennung von Klärschlamm zu erhalten. Das Gremium stimmte einer entsprechenden Vereinbarung zu.

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