Coburg Kühlhalle wird zur Denkfabrik

Christoph Scheppe
Patrick Dabrowski (links) hat im Coworking Space eine Lösung zur Optimierung von Produktionsanlagen entwickelt. Seine Innovation erläuterte er (von links) OB Dominik Sauerteig, MdL Michael Busch und dem Vorsitzenden der SPD-Landtagsfraktion, Horst Arnold. Foto: Christoph Scheppe

Zukunft.Coburg.Digital kommt bei Gründern gut an. Die Stadt investiert 5,5 Millionen Euro in die bauliche Erweiterung.

 
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Coburg - Die Zeichen der Zeit rechtzeitig erkannt: Für Horst Arnold (siehe Infokasten ), Chef der SPD-Landtagsfraktion, ist Zukunft.Coburg.Digital die richtige Initiative, Studenten, Kreativen und Innovativen bei der Entwicklung von Geschäftsideen zu helfen und Unternehmensgründung zu ermöglichen. "Stadt und Landkreis haben ihre Hausaufgaben gemacht", attestierte der 58-Jährige am Montag bei einem Besuch des von Zukunft.Coburg.Digital betriebenen Coworking Space in der Villa am alten Schlachthof den Verantwortlichen Weitsicht.

Zur Person

Horst Arnold trat am 1. Mai 1978 in die SPD ein. Seit Oktober 2008 gehört er dem Landtag an. Den Vorsitz der SPD-Landtagsfraktion übernahm der 58-jährige Fürther am 25. Oktober 2018.

Der gebürtige Aschaffenburger studierte von 1982 bis 1989 Rechtswissenschaften an der Universität Erlangen-Nürnberg.

Von 1989 bis zum 2. Januar 1992 war er Rechtsreferendar am Oberlandesgericht Nürnberg. Vom 1. März 1992 bis zum 14. August 1999 wirkte er als Staatsanwalt bei der Staatsanwaltschaft Nürnberg. Danach war er bis zu seinem Amtsantritt als SPD-Landtagsabgeordneter Richter am Amtsgericht Fürth.


Wegen der enormen Bedeutung sei digitale Teilhabe gerade für den ländlichen Raum unter gesellschaft- und wirtschaftlichen Aspekten überlebenswichtig, sagte Arnold, der in Fürth lebt und seit 2008 dem Landtag angehört. Deshalb werde sich die bayerische SPD auch weiterhin vehement für Förderungen in diesem Bereich einsetzen. Coburg und sein Umland hätten "gute Chancen, den Mainstream der neuen und jungen Generation mitzugehen" und im Kampf um die Köpfe die Nase vorn zu haben.

Dem pflichtete SPD-Landtagsabgeordneter Michael Busch bei: "Die Förderung ist ebenso wichtig wie Menschen mit Visionen vor Ort." Basis des Erfolgs der Initiative Zukunft.Coburg.Digital seien der Wissenstransfer und die enge Verzahnung von Hochschule, Stadt, Landkreis, den Wirtschaftsförderungen, Unternehmen und Institutionen. "Das ist das, was uns hier im Besonderen auszeichnet."

Davon profitiert aktuell unter anderem Patrick Dabrowski. Der 34-jährige Firmengründer tüftelt seit mehr als einem Jahr im Coworking Space an einer Lösung zur Optimierung von Produktionsanlagen. "Meine Entwicklung ist integrierbar, lässt sich per Smartphone, Tablet oder PC steuern und läuft derzeit in einem Pilotprojekt", erklärte der Sonnefelder dem SPD-Fraktionschef.

Zuvor hatten die Geschäftsführer Eric Rösner (Stadt) und Florian Hanf (Landkreis) dem SPD-Fraktionschef die mit dem Projekt einhergehende Intention erläutert. Beide sagten, dass der vor zwei Jahren gestartete Coworking Space die Erwartungen mehr als erfülle und von der Zielgruppe gut angenommen werde.

Wie wichtig der Stadt das digitale Gründungszentrum ist, zeigt sich in Umbau und Sanierung der ehemaligen Schlachthof-Kühlhalle, die der Hochschule Coburg für die Projekte Creapolis und Makerspace zur Verfügung gestellt werden. "Wir investieren als Stadt 5,5 Millionen Euro", sagte OB Dominik Sauerteig. Wenn alles nach Plan laufe, könne im Frühjahr 2022 der Betrieb aufgenommen werden.

Neben dem Coworking Space am Coburger Schlachthof erhält das digitale Gründerzentrum ab Herbst ei nen zweiten Standort. Im Oktober startet in den einstigen Goebel-Hallen in Rödental die Digitale Maufaktur. Auch hier sollen kreative Ideen reifen und wachsen sowie Startups, Unternehmen und Forschungseinrichtungen aufeinandertreffen. Die Umbauarbeiten, die Immobilienbesitzer Wolfgang Schulze hat durchführen lassen, stehen kurz vor dem Abschluss. "Mitte Oktober können die ersten Gründer ihre Büros und Produktionsboxen beziehen", informierte Hanf.

Herzstück der Digitalen Manufaktur ist der große Open-Work-Bereich mit frei zugänglichem Innovationscafé, einzelnen Coworking Plätzen, Küche - und viel Freiraum für Kreativität. Alles in allem stehen dazu rund 2000 Quadratmeter zur Verfügung. Busch, der das Projekt noch als Landrat mit aus der Taufe gehoben hatte, dankte besonders Wolfgang Schulze für dessen Engagement.

Bei seiner Stippvisite in Coburg informierte OB Sauerteig den SPD-Fraktionsvorsitzenden auch über die weiteren Vorhaben auf dem ehemaligen Güterbahnhofs-Areal. Sauerteigs Fazit: "Die Eckpfeiler Zukunft.Coburg.Digital im Schlachthof und das Globe sind Eckpfeiler, die zeigen, dass Coburg Zukunft hat."

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