Kronach Eine schwer zu füllende Lücke

Karl-Heinz Hofmann

Corona trifft auch den Tourismus in Kronach voll. Doch man steuert gegen, Ideen gibt es genug. Derweil sucht man auch nach einer Alternative für den Wegfall der Kühnlenzpassage.

 
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Kronach - "Des einen Freud ist des andren Leid." So bewertete bei der jüngsten Sitzung des Tourismus- und Stadtmarketingausschusses Kronach Matthias Simon (FW) den Verlust der Kühnlenzpassage. Der beliebte Veranstaltungsort ist inzwischen an den Lucas Cranach Campus übergegangen . "Das Haus wird uns in der Stadtmitte fehlen. Es gibt nichts mehr Vergleichbares in Kronach." Man solle überlegen, was man als Alternative anbieten könne, so Simon. Es bestehe Handlungsbedarf.

Was zählt, ist die Liebe zu Kronach

Auf Vorschlag von Martin Panzer beschloss das Gremium, dass künftig auch Persönlichkeiten als Botschafterinnen und Botschafter für Kronach vorgeschlagen werden können, die zwar nicht mehr in ihrer Heimatstadt leben, aber ihre Heimatstadt lieben. Sie können durch ihre berufliche Karriere in Deutschland oder auf internationaler Ebene als überzeugende Markenbotschafter ihrer Heimatstadt auftreten. Die Betriebsleitung wurde gebeten, baldmöglichst erste Vorschläge für eine Nominierung vorzulegen. Martin Panzer begründete seinen Antrag damit, dass er einen ehemaligen Kronacher kenne, der in Regensburg wohnt und noch von Kronach schwärmt. Die Bürgermeisterin informierte, dass der barrierefreie Zugang zur Festung in den nächsten Tagen fertig gestellt werde.


Dringender Handlungsbedarf besteht aber auch darin, die negativen Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Tourismusbranche einzudämmen.

Die Leiterin des Tourismus- und Veranstaltungsbetriebes, Kerstin Löw, zeigte sich vor dem Gremium davon überzeugt, dass das Virus noch weit in das nächste Jahr hinein das Leben bestimmen werde. Daher stehe auch der Wirtschaftsplan für die touristische Entwicklung und das Veranstaltungsjahr 2021 unter Corona-Bedingungen. Es gelte dabei, mit den Erfahrungen aus dem ablaufenden Jahr ein Programm für 2021 unter "neuer Normalität" aufzustellen. Der Kulturtourismus in Kronach müsse auch dann weiter gestärkt werden. Die Grundüberlegung sei, ein attraktives, coronagerechtes Programm für den innerdeutschen Individualtourismus anzubieten. Denn Individualreisen innerhalb Deutschlands seien gerade in Corona-Zeiten stark im Kommen. Dagegen werde wohl der Gruppentourismus nur einen geringen Teil des Besucheraufkommens ausmachen, so Löw.

Für die Monate in denen, gemäß der Erfahrungen dieses Jahres, die Infektionszahlen gering seien, werde man in Kronach den Bereich "Heiraten, Feiern, Tagen" zu stärken versuchen. Die Rosenberg Festspiele als das kulturelle Sommerhighlight der Stadt und des Landkreises Kronach wolle man 2021 auch unter Corona-Bedingungen durchführen. Eine Ausstellung zur Würdigung des 350. Geburtstages von Maximilian von Welsch sei über Fördermittel in der Finanzierung gesichert. Zudem liefen Pläne, an einer coronagerechten Variante des Historischen Stadtspektakels, der Uli-Scherbel-Konzerte und des Frankenwald-Wandermarathons zu arbeiten.

Rückblickend auf das laufende Jahr informierte Löw, dass der eingeplante Jahresverlust von 936 010 Euro aufgrund der Corona-Pandemie bislang um rund 155 577 Euro überschritten werde, ihre Prognose liege bei rund 1,091 Millionen Euro. Hauptgrund für den erhöhten Jahresverlust sei der Rückgang bei den Einnahmen um 418 511 Euro. Obwohl man deutlich bei den Aufwendungen gespart habe, werde man damit den gestiegenen Jahresverlustes nicht ausgleichen können. Als gravierendsten Ertragsausfall nannte Löw die Rosenberg Festspiele. Hier rechnete man mit 321 500 Euro Ertrag. Dann fielen die Festspiele komplett Corona zum Opfer. Auch bei den Vermietungen auf der Festung Rosenberg verzeichnete man einen Rückgang von rund 20 000 Euro. Immerhin nahm man hier noch 34 000 Euro statt geplanter 52 800 Euro ein.

Bürgermeisterin Angela Hofmann betonte, dass sich der Tourismus- und Veranstaltungsbetrieb der Stadt trotz dieser schwierigen Zeit nicht entmutigen lasse und man auch für die neue Saison attraktive Angebote für Kunst und Kultur geplant und zudem viele Maßnahmen ergriffen habe, um Corona einigermaßen entgegen zu steuern. Marina Schmitt (SPD) meinte, man müsse aus der Situation das Beste machen. Der Tourismus sei sicher eingeschränkt, dennoch könnte man mit Wander- und Fahrradtourismus punkten. Unter anderem schlug sie kostenfreies Parken und kostenlose Nutzung des Stadtbusses vor. Für Matthias Simon (FW) wäre eine Verlustreduzierung an erster Stelle erstrebenswert. Er schlug vor, die Regimentsstube und den Zeughaussaal auf der Festung mehr für Vereine und Verbände zur Vermietung anzubieten und für einheimische Vereine Sonderkonditionen zu geben. Martin Panzer (ZKC) regte ebenso an, trotz der schwierigen Zeit den Jahresverlust zu reduzieren. Dazu gehörten Kreativität und neue Ideen. Heinz Hausmann (CSU) brachte indes ein altes Anliegen vor, nämlich mehr Kronacher auf ihre Festung zu locken, dazu zählte er auch Vereine und Verbände. Peter Witton Grüne/FL) regte einen Fahrradverleih für Gäste an.

Im Anschluss kam man überein, dem Stadtrat zu empfehlen, den Wirtschaftsplan 2021 und den Stellen- und Finanzplan für das Jahr 2021 zu beschließen. Den Höchstbetrag der Kassenkredite will man nach dem Wirtschaftsplan auf 400 000 Euro festgesetzt haben. Der Entwurf des Wirtschaftsplans 2021 weist Erlöse in Höhe von 531 300 Euro und Aufwendungen in Höhe von 1 569 914 Euro auf.

Demnach beläuft sich das Betriebsergebnis auf ein Minus 1 038 614 Euro. Der Vermögensplan sieht Investitionen von 80 000 Euro vor. Das Gremium schloss sich dem Entwurf einstimmig an.

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