Dann ging es ins Detail für den Bretzenstein – und Handys und Kugelschreiber kamen immer häufiger in den Reihen der Zuhörer zum Einsatz: Reinhold Zeilinger erläuterte den aktuellen Planungsstand zum Repowering-Projekt. Mit weniger Umdrehungen pro Minute, einem verbessertem Strömungsprofil sowie insgesamt technischen Weiterentwicklungen bezüglich Schallverhalten und Effizienz warb er für das geplante neue Windrad und versuchte Anwohnern Ängste zu nehmen: „Wir sind bei jedem Immissionsort im Irrelevanzbereich. Ich denke, es gibt wenige Planungen, die solche Werte vorweisen“, betonte er und sagte weiter: „Es ist eine Verbesserung zu erwarten.“
Investitionssumme: acht Millionen Euro
Die avisierte Investitionssumme für das neue Windrad beträgt acht Millionen Euro, zehn bis 35 Prozent will man dabei mittels Bürgerbeteiligung generieren, erklärte Zeilingers Tochter Katrin Held die finanziellen Rahmendaten. Mögliche Anteile starten bei 500 Euro, die Höchst-Einlagegrenze pro Person beträgt 25 000 Euro. „Die Bürger aus Ebern und Untermerzbach haben ein Vorzeichnungsrecht.“ Um weitere Faktoren wie den Beteiligungszeitraum möglichst nach den Wünschen vor Ort gestalten und Interessierte über die weiteren Schritte des Projekts informieren zu können, wurde unter der Internetadresse https://buergerbeteiligung.naturenergie-zeilinger.de/ bereits eine Online-Plattform eingerichtet.
Regierungsrat Matthias Hohmann, Leiter der Abteilung Bau und Umwelt am Landratsamt Haßberge, machte anschließend den Rechtsrahmen für eine Genehmigung deutlich. Demnach handelt es sich um ein besonderes bauliches Projekt, das nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz und den Vorgaben für das Repowering in einem vereinfachten Genehmigungsverfahren geprüft werden muss. Die Öffentlichkeit müsste in diesem Fall gar nicht beteiligt werden, lobte er, dass die Bürgerinformationen dennoch stattfanden. „Wir sind noch im Genehmigungsverfahren: Es ist noch keine Entscheidung getroffen worden, sondern es wird erst noch geprüft“, machte er auf Nachfrage während der Fragerunde im Plenum deutlich.
Vogelschutz und Treibhausgas
Weitere Fragen reichten vom Vogelschutz über das Treibhausgas Schwefelhexafluorid bis hin zu den konkreten Bedingungen für den Rückbau und erwarteten Schall- und Schattenbelastungen. Kritisch gegenüber dem Vorhaben äußerten sich vor allem die Bewohner des Aussiedlerhofs bei Hemmendorf, die 1180 Meter vom geplanten Standpunkt des neuen Windrads entfernt wohnen. Zu oft seien ihnen in den letzten 20 Jahren bereits leere Versprechungen bezüglich der zwei bestehenden Windräder gemacht worden, mahnten sie an und fühlen sich erneut bereits vor vollendete Tatsachen gestellt. „Ist es möglich, die Kommunikation in Zukunft offen und fair zu gestalten?“, fragte deshalb Karina Stüllein. Ein eigener Vortrag war ihnen nicht zugestanden worden, an einem Thementisch konnten allerdings auch sie ihre Argumente mit Interessierten am Ende des Abends austauschen.
Kritik an Kommunikation
Auch unter den Anwohnern gibt es dabei unterschiedliche Meinungen zu eventuellen neuen Windrädern. „Warum macht man dann denn nur eins und nicht gleich fünf?“, fragte so ein Anwohner aus Fierst.
Deutlich wird an den beiden Abenden, dass es Kritik gibt, aber auch Zustimmung für die Planung des neuen Windrads. Die Kritik richtet sich dabei im Wesentlichen auf die Art der Kommunikation, die Zustimmung bezieht sich auf die Energiewende als Ganzes und das Interesse an der konkreten Beteiligung.
Um 22.33 Uhr verlassen die letzten Besucher die Turnhalle der Grundschule Untermerzbach am Montagabend. Am Dienstagabend wären einige noch länger geblieben, doch Bürgermeister Jürgen Hennemann knipst in der Frauengrundhalle schließlich um 22.36 Uhr die Lichter aus. Interesse, aber auch weiterer Informationsbedarf bei den Bürgern sind vorhanden.