Arbeitsmarkt Coburg ist Schlusslicht

Von Martin Fleischmann
Vor allem im Gastgewerbe geht die Beschäftigung zurück. Foto: NP-Archiv

In der Region setzte im März eine deutliche Frühjahrsbelebung auf dem Arbeitsmarkt ein. Aber die Erwerbslosenzahlen liegen deutlich über denen des Vorjahres.

 
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Coburg - Auf dem Arbeitsmarkt im Bereich der Agentur Bamberg-Coburg hat im März eine dynamische Frühlingsbelebung eingesetzt. So sank die Zahl der Arbeitslosen in den vergangenen vier Wochen um 912 Personen (6,4 Prozent), wie die Agentur in ihrem Bericht am Mittwoch aufzeigt. Aktuell sind demnach in der Region 13 424 Frauen und Männern ohne Arbeit. Die Arbeitslosenquote sank von Februar auf März um 0,3 Prozentpunkte auf 3,8 Prozent. Vor einem Jahr lag sie 3,1 Prozent. 1699 Menschen fanden im März eine neue Beschäftigung. 1 068 Menschen verloren ihren Arbeitsplatz, laut Agentur ging die Beschäftigung vor allem im Gastgewerbe und in der Zeitarbeit zurück.

Eine Bewährungsprobe

„Corona war und ist eine Bewährungsprobe für den Arbeitsmarkt“, sagt Brigitte Glos, Leiterin der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg. Nach einem noch leichten Anstieg der Arbeitslosigkeit im Februar sei im März die Frühjahrsbelebung am Arbeitsmarkt in gesamten Arbeitsagenturbezirk durchgestartet. Obwohl die Osterfeiertage in diesem Jahr relativ früh liegen, hätten viele Betriebe ihre über den Winter freigestellten Mitarbeiter bereits wiedereingestellt. Überwiegend Männer profitieren laut Brigitte Glos vom saisonalen Aufschwung nach der Winterpause, da sie den Großteil der in witterungsabhängigen Berufen Beschäftigten ausmachten. Bei den Frauen sank zum sonst üblichen Start in die Tourismussaison die Arbeitslosigkeit verhaltener.

Bumerang-Effekte

Gut ein Jahr nach Beginn der Corona Krise habe sich die Nachfrage an Arbeitskräften wieder erholt. Weniger Entlassungen und fast so viele Neueinstellungen wie vor der Krise sind laut Agentur für Arbeit ein Indiz dafür. Obwohl der zweite Lockdown mittlerweile fünf Monate andauert, gebe es viel Bewegung am Arbeitsmarkt. Bumerang-Effekte bei vermehrten Befristungen blieben da jedoch nicht aus. Im März hätten überwiegend saisonal bedingt 631 mehr Arbeitslose eine neue Beschäftigung gefunden als entlassen wurden. Während es im Handwerk und der Industrie wieder bergauf gehe, hofften Handel, Verkehr, Reise- und Gastgewerbe auf wirtschaftliche Lockerungen nach Ostern.

Zwar setzte die Frühjahresbelebung mit einer Intensität wie in den Jahren vor der Corona Krise ein und sorgte für einen Beschäftigungsanstieg in sämtlichen Kreisen und Städten. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Arbeitslosigkeit aber an. Im Landkreis Coburg um 18,3 Prozent (Quote: 3,9 Prozent), in der der Stadt Coburg um 17,1 Prozent (Quote: 6,0 Prozent), in Kronach um 11,7 Prozent (3,9 Prozent)und im Landkreis Lichtenfels um 10,6 Prozent (Quote: 4,1 Prozent). Die niedrigste Arbeitslosenquote und Vollbeschäftigung hat demnach im Agenturbezirk der Landkreis Bamberg mit 2,9 Prozent, während sie in der Stadt Coburg mit 6,0 Prozent am höchsten ist.

Weniger Lehrstellen

Die Zahl der bei der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg gemeldeten Berufsausbildungsstellen ist im Vergleich zum Vorjahr um 565 auf 4 075 gesunken. Das ist ein Rückgang um 12,2 Prozent. Im März gab es 2 363 unbesetzte Lehrstellen, 301 (-11,3 Prozent) weniger als in 2020. Bisher haben sich laut Agentur 2 128 Jugendliche bei der Berufsberatung gemeldet, die zum Start ins Berufsleben auf der Suche nach einer Ausbildung sind. Das sind 505 (-19,2 Prozent) weniger als im letzten Jahr. Fünf Monate vor dem Start im September suchen im Agenturbezirk noch 1 198 junge Menschen einen betrieblichen Ausbildungsplatz, 125 weniger (-9,4 Prozent) als vor einem Jahr. Auf jeden Bewerber fallen laut Agentur rein statistisch zwei freie Ausbildungsstellen. Im Bereich kaufmännische Dienstleistungen, Handel sowie Tourismus und der Gastronomie stellt die Agentur einen Rückgang der gemeldeten Ausbildungsstellen um 20,8 Prozent auf 885 fest. Bei Produktions- und Fertigungsberufen sind es mit 1 374 Plätzen 13,0 Prozent weniger als vor einem Jahr. In anderen Branchen hingegen verzeichnet die Region weitgehend Meldungen an Ausbildungsplätzen auf dem Niveau vor der Krise. Gesundheit, Soziales, Lehre und Erziehung verbuchen sogar ein leichtes Plus.

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