Apropos kreativ: Die Bandbreite der Werke ist wirklich enorm. Da gibt es den spektakulären „Deininger-Dower“, eine fränkische Turmbauvariante, benannt nach seinem Schöpfer, oder eine futuristische „Wohnkapsel“, die Jasmin Kleilein vorstellt. Dazu gleich mehrere Varianten in ökologischer Bauweise, Wohnen im Grünen und Bauhaus-Villen mit viel Licht.
Mitunter steckte regelrechte Profiarbeit in und hinter den Modellen. Noah Binder beispielsweise zog seinen Bruder, Student der Informatik, zurate, der ihm bei der Programmierung einer Intervallschalte für die Hausbeleuchtung half. Sein Haus glänzt jedoch nicht nur mit Lichtkreationen, sondern vor allem mit einem Pool „als Haus- und Lebensmittelpunkt“, wie Noah Binder erklärt. Deswegen ist das gute Stück in einer Art Atrium auch von allen Räumen im Erdgeschoss zugänglich, besonders vom Arbeitszimmer aus – Stichwort Entspannung im Homeoffice. „Gerade in Coronazeiten besonders wichtig“, sagt Noah Binder: Wasser beruhigt und nimmt den Stress.
Bis ins kleinste Detail hat Noah Binder seine Räume verplant, die Skizzen dazu säuberlich ausgearbeitet. Und tatsächlich: Er wolle wirklich Architektur studieren, sagt der Abiturient, der sich dafür schon Innsbruck als Studienort ausgesucht hat.
Die Studienpläne dürfte Peter Kuhn mit Freuden vernommen haben. Der Architekt von Baurconsult aus Haßfurt, verantwortlich für den Gymnasiumsneubau, ist ebenfalls zu Gast bei der kleinen Ausstellung, die Claus Gehring in der neuen Schulaula organisiert hat. Quasi zur „Aula-Einweihung als Ausstellungsort“, wie der Kunstpädagoge schmunzelt. Die neue Aula, ihrerseits als Atrium mit hellem Oberlicht gestaltet, lobt auch Schulleiter Martin Pöhner und mit ihr den Architekten. Der wiederum erzählt den Schülern, dass er selbst als ersten Entwurf in seinem Studium ein Einfamilienhaus geplant hatte. Über die vorgestellten Werke zeigte er sich begeistert – prämieren könne er sie aber nicht, sie seien „unterschiedlich toll“, wie der Profi befand. „Beim Thema Traumhaus kann es keinen Sieger geben“, so Peter Kuhn, „jeder hat hoffentlich selbst den ersten Platz für sich erreicht“.
Zu viel Euphorie für die künftige „Friedrich-Rückert-Siedlung“ will der Architekt aber nicht verbreiten: Unter Profis sei es schon länger fraglich, ob das Einfamilienhaus angesichts der zunehmenden Wohnungsnot eine Zukunft habe. „Das Traumhaus wird für viele ein Traum bleiben“, so Kuhn.
Andererseits, hält die einstige First Lady Eleanor Roosevelt weise entgegen: „Die Zukunft gehört denen, die an die Wahrhaftigkeit ihrer Träume glauben.“