Aus dem Gemeinderat Fairer Handel auch ein Thema in Untermerzbach

Helmut Will
Die Stadt Ebern erfüllt seit Längerem alle Kriterien der Fairtrade-Towns Kampagne und trägt daher den Titel „Fairtrade-Stadt“, was besonderes Bürgermeister Jürgen Hennemann freut. Die Auszeichnung wurde erstmalig im Jahr 2019 durch TransFair e.V. verliehen. Auch die Gemeinde Untermerzbach überlegt nun, ob sie sich an diesem Engagement beteiligen soll. Daher stellte Laura Späth (Bild rechts), Koordinatorin für Kommunale Entwicklungspolitik, das Thema bei der jüngsten Gemeinderatssitzung vor. Fotos: Archiv NP Foto:  

Laura Späth, Koordinatorin für Kommunale Entwicklungspolitik, brachte dem Untermerzbacher Gremium im Rahmen der jüngsten Sitzung das Thema „fairer Handel“ näher. Ebern und Baunach sind bereits mit im Boot und dürfen den Titel „Fairtrade-Town“ tragen.

 
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Der Gemeinderat Untermerzbach hat sich am Montagabend, 30. Januar, im Sitzungssaal des Rathauses getroffen. Hier erfuhr das Gremium, dass Bürgermeister Helmut Dietz (SPD) in der Weihnachtszeit per dringlicher Anordnung für die Grundschule Untermerzbach die Erneuerung des Heizkessels in Auftrag gegeben hatte. „Wir mussten handeln, da der Kessel Wasser verlor, obwohl er erst elf Jahre alt ist“, erklärte Dietz das Vorgehen. Eine Firma aus Ebern habe den Auftrag im Wert von 48 373 Euro erhalten. „Ein stolzer Preis, aber es war nötig“, so Dietz.

Zu Gast war an diesem Abend auch Laura Späth von der Baunach-Allianz, Koordinatorin für Kommunale Entwicklungspolitik und Interkommunale Zusammenarbeit – im Fokus ihrer Arbeit steht das Thema „Fairtrade“ und alles, was damit zusammenhängt. Späth stellte dem Gremium im Rahmen der Sitzung zunächst ihre Arbeit vor. Wie Späth erläuterte, habe sie in ihrer bisherigen Laufbahn praktische Erfahrungen in staatlichen und nicht staatlichen Organisationen im In- und Ausland sammeln können. Sie ist unter anderem dafür zuständig, global verantwortliches Handeln in der Allianz zu verankern und entsprechende Strukturen aufzubauen. Die Koordinatorin erläuterte dem Gremium zunächst den Rahmen der Fördermittel, die für ihre Arbeit zur Verfügung stehen. Für die Förderung der nachhaltigen Entwicklung vor Ort sollen laut Späth verschiedene Veranstaltungen stattfinden, beispielsweise im Juli 2023 ein Triathlon oder auch Aktionen in den Verwaltungen. Gebildet werden soll im März 2023 auch ein Steuerkreis mit Teilnehmern aus Gemeinde, Politik und Wirtschaft. Zudem soll ein Handlungskonzept erarbeitet werden, auch Workshops sind vorgesehen.

Erforderlich wäre, so erläuterte Späth dem Gremium, ein Ratsbeschluss, dem Projekt beizutreten. Außerdem sollen faire Produkte angeboten sowie die Bürger und die Medien eingebunden werden. „Ziel ist es, den fairen Handel auf kommunaler Ebene zu fördern. Politik und Wirtschaft sollen sich gemeinsam für den fairen Handel stark machen“, resümierte Späth. Auch eine Zusammenarbeit mit Kindertagesstätten und Schulen werde angestrebt, ebenfalls vorgesehen sind Angebote für Bildungseinrichtungen. Wie die Koordinatorin weiter ausführte, sollen Kommunen als „Fairtrade-Towns“ zertifiziert und die Baunach-Allianz zur „Fairtrade-Region“ werden. Das Projekt finanziere sich laut Späth zu 90 Prozent durch Fördermittel von Engagement Global (das Unternehmen ist Ansprechpartner in Deutschland für bürgerschaftliches und kommunales Engagement in der Entwicklungszusammenarbeit, Anm. d. Red.) und zu zehn Prozent durch Eigenmittel der Baunach-Allianz. Es ist zunächst auf zwei Jahre befristet. Ortssprecher Norbert Lohneis aus Gleusdorf wollte wissen, wie man fairen Handel definiert. Späth erklärte, dass es hier Siegel gebe, die das beschreiben. Beispielsweise geben diese an, ob die Produkte gerecht bezahlt werden. Mit im Boot sind, wie die Koordinatorin dem Gremium weiter erklärte, bisher Baunach und Ebern, „andere Kommunen überlegen noch, ob sie beitreten.“

Dietz machte nochmals deutlich, dass das „Fairtrade-Label“ auf die Baunach-Allianz übertragen werden sollte. Er dankte Späth für die Information und meinte, dass viele mitgenommen und das Thema im Gemeinderat diskutiert werden sollte, um dann zu einer Entscheidung über den Beitritt zu kommen. „Ich denke, wir sind nun sensibilisiert“, sagte Dietz und Gemeinderat Sascha Meampel (SPD) ergänzte: „Solche Wege sollten wir verfolgen und mitgehen.“

Ein weiterer Punkt auf der Tagesordnung am Montagabend betraf den Punkt „Infrastruktur Energie“. Im Fokus stand hier die Auftragsvergabe im Hinblick auf eine. wie es in der Einladung hieß, „Potenzialanalyse für Wärmeverbundlösungen im Rahmen des Klimaschutznetzwerks Landkreis Haßberge“. Die Potenzanalyse sei erforderlich, so Dietz, um ersehen zu können, „was für die Gemeinde machbar und sinnvoll ist.“ Dietz erklärte, dass hierbei analysiert werde, wie viel „überhaupt gebraucht wird, welche Heizungen sinnvoll wären und es geht um Wärmenetzwerke.“ Einem Angebot mit einer Eigenbeteiligung der Gemeinde in Höhe von 3570 Euro wurde dann zugestimmt.

Die kommunale Daseinsvorsorge und das Krisenmanagement waren ein weiteres Thema. Hierbei ging es darum, eine Vorsorge für mögliche Stromausfälle zu treffen. Dietz war der Meinung, dass dies „ besonders für die Wasser- und Stromversorgung von zentralen Gebäuden und Einrichtungen nötig ist.“ Dazu würden das Rathaus, das Feuerwehrhaus und die Hochwasserbehälter zählen. Erforderlich seien drei Aggregate mit verschiedenen Leistungsstärken. Eine Firma aus Bindlach bei Bayreuth erhielt hierfür den Auftrag über 46 850 Euro. Es handelt sich um transportable Aggregate, die im Bauhof gelagert und bei Bedarf eingesetzt werden können.

Weitere Punkte auf der Agenda des Gemeinderates waren gemeindliche Programme zur Förderung der Nutzung vorhandener Bausubstanz – diese wurden bis zum 30 April 2027 verlängert – und die Errichtung einer Repowering-Windkraftanlage auf dem Bretzenstein. Dieser wurde das gemeindliche Einvernehmen erteilt. „Es sind alle Voraussetzungen, auch hinsichtlich Schallemissionen, erfüllt“, so Dietz. Bestätigt wurden die Kommandanten für die Feuerwehr Obermerzbach, Rainer Schramm als erster und Christian Schramm als zweiter Kommandant.

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