Ausstellung in der Landesbibliothek Kafkaeske Visionen

Verrätselt und bedrohlich: Roswitha Quadfliegs Illustration zu Kafkas „Betrachtung“. Foto: Landesbibliothek Coburg

Zum 100. Todestag von Franz Kafka zeigt die Landesbibliothek Künstlerbücher und Graphic Novels, die sich mit dem Werk des Prager Schriftstellers befassen.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Sein Stil ist so eindringlich und einmalig, dass er sogar ein eigenes Adjektiv prägte: Kafkaesk nennen wir Erscheinungen, die in ihrer Unheimlichkeit oder Skurrilität an die Geschichten Franz Kafkas erinnern. Mit nur 40 Jahren starb der Prager Schriftsteller am 3. Juni 1924 an Tuberkulose – als weithin Unbekannter. Zeit seines Lebens hatte er an Selbstzweifeln gelitten, viele seiner Werke vernichtet und die postume Veröffentlichung seiner Romanfragmente untersagt. Und doch wurde er mit Erzählungen wie „Der Prozess“ und „Die Verwandlung“ zum meistgelesenen deutschsprachigen Autor und sein Werk zu Weltliteratur.

Zum 100. Todestag wird die tragische Kultfigur in vielfältiger Weise gewürdigt, unter anderem mit dem soeben gestarteten österreichisch-deutschen Spielfilm „Die Herrlichkeit des Lebens“. Ende März strahlt die ARD die sechsteilige Serie „Kafka“ aus, deren Drehbücher Daniel Kehlmann auf Basis der Biografie von Reiner Stach schrieb.

In Coburg zeigt die Landesbibliothek im Schloss Ehrenburg ihre kafkaesken Seiten: Vom 18. März bis 18. Juni werden im Vorsaal unter dem Titel „KafkaGraph“ vier Künstlerbücher und sieben Graphic Novels präsentiert, die auf unterschiedliche Weise an Kafkas epochale Werke anknüpfen, wie Bibliotheksdirektor Dr. Sascha Salatowsky erklärt: „Die teils sehr hochwertigen, nur in geringer Auflage hergestellten Künstlerbücher vermitteln ein ganz eigenes Bild von Kafka. In ihrer gestalterischen Einheit von Einband, Papier, Typographie, Text und Bild in Form von Radierungen, Lithographien oder Stichen in Kunstharz verdeutlichen sie den hohen künstlerischen Anspruch der Künstlerinnen und Künstlern. Sie bieten eine freie und assoziative Begleitung des Wortes durch das Bild. Oft wird das sprichwörtlich gewordene Kafkaeske in berührende, die Zerrissenheit des Ichs in der modernen Welt darstellende Bilder überführt.“

Die Bilder im Kopf, die Kafkas abgründige Visionen heraufbeschwören, verarbeiten und vertiefen die ausgestellten Graphic Novels. „Hier steht nicht der Text im Vordergrund. Vielmehr geht es um die gezielte Verdichtung der Geschichte, die durch die bildnerische Darstellung neue Facetten erhält“, so Salatowsky, der die Ausstellung nicht nur, aber vor allem Verehrern des faszinierenden Autoren ans Herz legt: „Ein absolutes Muss für Kafka-Fans!“

Die Ausstellung kann während der üblichen Öffnungszeiten der Bibliothek besichtigt werden (Mo-Do 10-17, Fr 10-15, Sa 10-13 Uhr. Währen der Oster- und Pfingstferien nur Mo-Fr 10-13 Uhr). Der Eintritt ist frei. Sonderführungen sind nur nach vorheriger Anfrage möglich.

Autor

Bilder