B4-Ausbau in Coburg: Bayerns Ministerpräsident soll helfen

Braunschmidt
Der Stadtrat von Coburg hat den vierspurigen Ausbau der B 4 im Weichengereuth – hier die Schlachthofbrücke – abgelehnt. Politiker und Unternehmer haben jetzt Markus Söder gebeten, sich beim Coburger Stadtrat dafür einzusetzen, dass das Verkehrsprojekt doch noch verwirklicht werden kann. Foto: Archiv Frank Wunderatsch

Politiker und Wirtschaftslenker schreiben an den bayerischen Ministerpräsidenten. Sie bitten ihn, sich beim Stadtrat von Coburg für den vierspurigen Ausbau der Bundesstraße 4 im Weichengereuth einzusetzen.

 
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Coburg - Landtagsabgeordneter Martin Mittag (CSU), IHK-Präsident Friedrich Herdan, Landrat Sebastian Straubel (CSU), CSU-Fraktionsvorsitzender Hans-Herbert Hartan , der Kreisvorsitzende des Bayerischen Gemeindetags, Bernd Reisenweber (Freie Wähler), und Michael Stoschek, Vorsitzender der Brose-Gesellschafterversammlung, halten den vierspurigen Ausbau der B 4 in der Südstadt für einen entscheidenden Baustein zur Entwicklung des Wirtschaftsstandorts Coburg. Die Politiker und Wirtschaftslenker bitten deshalb in einem Schreiben an Ministerpräsident Markus Söder (CSU) „die höchste Instanz im Freistaat Bayern“, ein „geeignetes Signal an die Spitze der Coburger Stadtverwaltung“ zu senden, um dort eine erneute Befassung mit dem Straßenbauprojekt „und andere Bewertung anzustoßen“.

In dem Brief weisen die Unterzeichner auf die langjährigen Bemühungen von Stadt und Landkreis Coburg hin, das Projekt in den vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans einzustufen. Sowohl der Stadtrat als auch der Kreistag hatten sich im Jahr 2016 für die Erweiterung der B 4 im Weichengereuth auf vier Spuren ausgesprochen. Das Straßenstück ist etwa 1,8 Kilometer lang, verfügt derzeit nur über zwei Fahrspuren und verbindet die jeweils vierspurige B 4 Richtung Norden („Stadtautobahn“) und in den südlichen Itzgrund.

2020 kippte die Stimmung im Stadtrat – auch, nachdem das Verkehrsprojekt Thema im Kommunalwahlkampf war. Das Gremium in seiner neuen Besetzung lehnte im Mai vergangenen Jahres den Ausbau ab, obwohl der Bund die Kosten dafür übernommen hätte.

Die Politiker und Unternehmer erläutern in dem Brief an den Ministerpräsidenten die Gründe, die ihrer Meinung für eine vierspurige B 4 im Weichengereuth sprechen. Dazu zählen sie die Erhöhung der Verkehrssicherheit, eine bessere Erschließung zentraler Entwicklungsbereiche der Stadt Coburg rund um den ehemaligen Güterbahnhof und Schlachthof, einen besseren Verkehrsfluss und damit weniger Staus, eine geringere Umweltbelastung durch Feinstaub und Abgase, eine „gute Neuverteilung der Ziel- und Quellverkehre“ nach und aus Coburg und damit „klare Verbesserungen für den Großteil der Wohnbevölkerung im Stadtgebiet“ sowie „bessere wirtschaftliche Perspektiven für Unternehmen der Region und damit auch für sichere Arbeitsplätze“.

Nicht zuletzt die aktuelle Wirtschaftsentwicklung erfordere es, „dass die Weichen für die Zukunftsgestaltung zeitnah und neu gestellt werden“. Der Ausbau der Verkehrsinfrastruktur sei eine „unabdingbare Voraussetzung“ für Bestandsunternehmen und ein wichtiges Argument zur Anwerbung ansiedlungswilliger Firmen.

Die gewerbliche Coburger Wirtschaft halte den B-4-Ausbau im Coburger Süden für „absolut unabdingbar“. So mache „beispielsweise die Firma Brose als größter industrieller und weit in die Region hinein vernetzter Arbeitgeber ganz aktuell weitere Investitionen von 130 Millionen Euro am Standort Coburg vom Ausbau der B 4 abhängig“, heißt es in dem Brief an den bayerischen Ministerpräsidenten. Das von Brose geplante Logistikkonzept sichere „ins kommende Jahrzehnt hinein die Arbeitsplätze zahlreicher Arbeitnehmer in Stadt und Landkreis Coburg“. Es habe zum Inhalt, „dass mehr als 200 Lastzüge künftig nicht mehr den wichtigsten Stadteingang, die Bamberger Straße und ihre Anwohner, belasten (und) zeitweise blockieren, sondern für die B 4 über die Uferstraße durch das Werksgelände geführt werden. Die Engstelle Weichengereuth gefährde den „notwendigen, störungsfreien Verkehrsfluss“.

Das Coburger Land als „Eingangstor für die Wirtschaft im Norden Bayerns“ könne es sich in Zeiten der Corona-Pandemie und vor dem Hintergrund des internationalen Strukturwandels in der Automobilindustrie nicht leisten, „mehrere tausend Zukunftsarbeitsplätze aufs Spiel zu setzen“. Die Unterzeichner des Schreibens an Markus Söder betonen, sie handelten „in bester Absicht und Verantwortung für das Coburger Land, seine Einwohner und auch Unternehmen. Nicht zuletzt tragen wir damit auch ein Stück weit Verantwortung für unseren starken Lebens- und Wirtschaftsstandort Coburg.“

Deshalb bitten Martin Mittag, Friedrich Herdan, Sebastian Straubel, Hans-Herbert Hartan, Bernd Reisenweber und Michael Stoschek den Ministerpräsidenten „herzlich, sich mit und für uns persönlich dafür einzusetzen, dass in Coburg wieder über die Zukunftschancen dieses leistungsstarken Teils im Norden des Freistaates Bayern gesprochen und korrelierende Entscheidungen baldmöglichst herbeigeführt werden“. Landtagsabgeordneter Mittag werde sich mit Söder in Verbindung setzen, „um konkrete Möglichkeit“ seiner „persönlichen Unterstützung zu besprechen“.

Der Automobilzulieferer macht seine 130-Millionen-Euro-Investition in Coburg von der Entscheidung des Stadtrats abhängig, die B 4 im Weichengereuth vierspurig auszubauen >>>

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