Für seine Familie war es schon immer ein großer Traum: In Deutschland leben, eigenes Geld verdienen, den Kindern etwas bieten können. Der 39-jährige Georgier Avtandil Kadiesvili ist diesem Traum zum Greifen nahe. Seit Mai 2022 lebt er mit seiner Frau Rita, dem knapp zweijährigen Sohn Ilia und der fünf Monate alten Tochter Tamari in einer Gemeinschaftsunterkunft in Heldritt. Eine Anstellung fand der gelernte Bäcker bei der Bad Rodacher Metzgerei Vietz. Dort arbeitet er in Vollzeit, „so gut wie manch ausgelernter Metzger nicht“, wie sein Chef Christian Vietz bekräftigt. „Er ist morgens der Erste und abends der Letzte. Wir haben schon lange nicht mehr so jemanden einstellen können“, setzt er hinzu. Für ihn ist es selbstverständlich, dass er seinen engagierten Mitarbeiter unterstützt, ihm zum Beispiel beim Kontakt mit den Behörden unter die Arme greift. Denn im Juli erhält die Familie ein Schreiben, das Unheil verkündet: Das Asylverfahren für die im März 2023 in Coburg geborene Tochter Tamari wird vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) als „vollumfänglich offensichtlich unbegründet“ eingestuft – und dem Baby aufgetragen, das Bundesgebiet binnen einer Woche zu verlassen.