Bauvorhaben in Coburg KI-Forschung auf 650 Quadratmetern

Hoch die Schaufeln: In der Vorwoche erfolgte der offizielle Spatenstich. Foto: Natalie Schalk/Hochschule Coburg

Auf dem einstigen Güterbahnhof- und Schlachthofareal entsteht ein nagelneues Zentrum für Künstliche Intelligenz. Kostenfaktor: circa 4,1 Millionen Euro.

 
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Artikel, Dokumentationen, Bücher, Talkshows, und davon dutzendfach – kaum ein Sujet wird dieser Tage derart ausgewalzt im öffentlichen Diskurs wie der scheinbar unaufhaltsame Vormarsch der KI, sogenannter Künstlicher Intelligenz. Den Hype endgültig ausgelöste der Bot ChatGPT des US-amerikanischen Unternehmens „OpenAI“ mit Sitz in San Francisco, Kalifornien. Das Dialogsystem nutzt maschinelle Lerntechnologie, um mit Nutzern via textbasierter Nachrichten zu kommunizieren und dabei einen möglichst menschlichen Eindruck zu hinterlassen. Fachleute sind überzeugt, dass KI das Leben, wie wir es kennen, erschüttern wird, insbesondere die Arbeitswelt.

Nun erhält auch die Vestestadt ein Zentrum für Künstliche Intelligenz. Das nagelneue Gebäude auf dem einstigen Güterbahnhof- und Schlachthofareal soll den Forschungsaktivitäten der ansässigen Fachhochschule (FH) auf dem Gebiet der KI dienen. Es wird gemeinsam mit dem zugehörigen neuen Institut das Center for Responsible Artificial Intelligence (CRAI), also für verantwortungsvolle Künstliche Intelligenz bilden. Am Donnerstag vergangener Woche erfolgte der offizielle Spatenstich in Anwesenheit unter anderem des Oberbürgermeisters und der Regierungspräsidentin von Oberfranken.

Einzug im zweiten Quartal 2024

Als Bauherr fungiert das Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst, die Projektleitung liegt beim Staatlichen Bauamt Bamberg. Wie letzteres mitteilt, wird das Gebäude in Modulbauweise errichtet, die Nutzfläche etwa 650 Quadratmeter betragen. Demnach ist der entsprechende Entwurf in Kooperation mit der Hochschule Coburg entstanden. Die Planungen sehen ein optionales zweites Obergeschoss vor, sodass der Bau bei Bedarf vergleichsweise einfach erweiterbar ist.

Baustoff wird laut Bauamt überwiegend Holz sein, das Gebäude zudem eine Fotovoltaikfassade erhalten. Die Baukosten sollen circa 4,1 Millionen Euro betragen. Das Vorhaben wird durch das Programm „Hightech Agenda Bayern“ gefördert. Bereits im zweiten Quartal kommenden Jahres will das neue Forschungsinstitut die Räumlichkeiten beziehen.

„Regulatorische und ethische Aspekte“

„Hier wird ein Bauwerk realisiert, das den Ruf der Hochschule Coburg als Vorzeigehochschule festigt“, befand Heidrun Piwernetz beim Spatenstich, die Regierungspräsidentin sprach von einem „nächsten wichtigen Schritt“ zur Stärkung des Wissenschaftsstandortes Coburg. Dominik Sauerteig zeichnete seinerseits eine Vision des Zentrums als Eingang zu einem zukunftsträchtigen Quartier. Ein lang ersehnter Traum gehe an diesem Tag mit „einem ersten Baustein“ in Erfüllung, so der Oberbürgermeister. „Die Hochschule rückt näher an die Innenstadt.“

Zu KI geforscht wird an der hiesigen FH beispielsweise bereits im Rahmen des Projekts „Shuttle-Modellregion Oberfranken II“. Dieses widmet sich der Frage, wie autonome Fahrzeuge auch unter schlechten Wetterverhältnissen sicher fahren können. Oder beim Projekt „Genesis“: Hierbei wird daran gearbeitet, mit Unterstützung von Künstlicher Intelligenz Einbrüche in Unternehmensnetzwerke besser zu erkennen und geeignet zu reagieren. „Ein ganz entscheidender Faktor ist“, meint Hochschulpräsident Stefan Gast, „dass unser CRAI auch regulatorische und ethische Aspekte der KI mitberücksichtigt – und dass wir mit einem ganzheitlichen Fokus auf angewandte KI-Forschung einen Mehrwert aus wissenschaftlicher Sicht und für die Region bieten.“

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