Die einfallsreichen Brauer begannen, stärkere Biere in den unterschiedlichsten Sorten zu entwickeln, und konnten auf diese Weise die Nachfrage nach höherprozentigem Alkohol befriedigen. Das Vandervelde-Gesetz wurde erst 1983 aufgehoben. Noch heute haben Brauereien Biere mit deutlich über zwölf Volumenprozent im Angebot.
Aber nicht nur um die Biere wird in Belgien ein ziemlicher Rummel veranstaltet. Kenner betonen, dass es natürlich auch wichtig ist, dass das Getränk auf die richtige Weise kredenzt wird. So hat fast jede Brauerei ihr eigenes Glas entwickelt. Auf dem Markt sind Kelche mit breiter Öffnung, kunstvoll geschwungene Tulpengläser oder schmale Pilsnergläser. Kenner versichern, dass durch die verschiedenen Formen der Geschmack und das Aroma der jeweiligen Biersorte optimal transportiert wird.
Beim Bierfest in Brüssel präsentieren rund 60 Brauereien ihre Spezialitäten. Kevin Desmet sagt dem Handwerk eine goldene Zukunft voraus. Die Menschen würden immer häufiger auf regionale Qualität achten. Vor zwanzig Jahren habe es in Brüssel nur noch zwei lokale Brauereien gegeben, erklärt der Bierkenner. Inzwischen seien es wieder fast zwei Dutzend, Tendenz steigend.
Vermischtes
Lambic
Das ist ein spontan vergorenes Bier. Dabei wird der Bierwürze keine Hefe zugefügt, sondern die Tatsache genutzt, dass in der Umwelt überall wilde Hefe vorhanden ist. Der Braumeister wartet, bis sich Hefen aus der Luft spontan auf der Bierwürze absetzen und mit der Arbeit beginnen. Da diese Biere in der Regel sehr sauer sind, werden ihnen oft süße Früchte beigemischt.
Geuze
Das ist ein Verschnitt aus mehreren Lambic-Bieren. Die Kunst besteht darin, junge mit lange gereiften Lambics im perfekten Verhältnis zu mischen.
Witbier
Die belgischen Weiß- oder Weizenbiere unterscheiden sich deutlich von den deutschen Sorten. Typische Zutaten sind neben Weizenmalz auch Koriander und Orangenschalen. So erhält das Witbier einen würzigen und gleichzeitig fruchtigen Geschmack.
Tripel
Üblicherweise wird das Tripel mit Pilsener Malz gebraut, und es wird weißer Zucker hinzugegeben. Aufgrund der hohen Menge von Zucker kann die Hefe besser vergehen, so dass das Bier über einen höheren Alkoholanteil verfügt.