Gleichwohl zeigte Knapp Verständnis für die Unterstützer Maaßens. „Die konservative Seele der CDU verlangt nach jemandem aus diesem Spektrum.“ Diese gehöre auch zur Bandbreite einer Volkspartei. Trotzdem sei für ihn die regionale Verwurzelung ausschlaggebend, deshalb werde er für Hardy Herbert stimmen, kündigte er vor der Sitzung an. Aus dem Suhler Verband wurde als weiterer Anwärter der Ministerialbeamte Hans-Arno Simon aus Erfurt vorgeschlagen, der aber zugunsten Herberts auf eine Kandidatur verzichtete. Simon sagte, er habe die Kandidatur Maaßens zunächst für einen Aprilscherz gehalten. Er halte ihn nicht für den besten Kandidaten für Südthüringen und unterstütze Herbert.
Der Rechtsanwalt und Steuerberater aus Bad Salzungen ging als Außenseiter ins Rennen und betonte seine starke Verwurzelung in der ländlichen Region und seine starke Heimatliebe in der Vorstellung. Auf ihn entfielen bei der Wahl nur sechs Stimmen. Der Bad Salzunger bedauerte zwar, dass die zurückliegenden Wochen nicht ausgereicht hätten, um sich überzeugend zu präsentieren. Am Ende gab er sich aber als souveräner Verlierer: „Ich denke, das klare Signal bei dieser Wahl ist das Beste für die CDU.“
Maaßen streitet bei der Bundestagswahl im September mit zwei prominenten Gegnern um die Gunst der Wähler. Die SPD wird die Biathlon-Legende Frank Ullrich ins Rennen schicken, die Linken den stellvertretenden DGB-Vorsitzenden von Hessen-Thüringen, Sandro Witt. Die AfD nominierte den Sonneberger Kommunalpolitiker Jürgen Treutler.
Die CDU-Veranstaltung stieß auf großes Medieninteresse und bot womöglich einen Vorgeschmack auf künftige Maaßen-Auftritte. Fernsehsender und Pressevertreter aus ganz Deutschland reisten nach Suhl, um über den Wahlausgang zu berichten, darunter Journalisten von Spiegel, Cicero, Rheinische Post, Deutsche Presseagentur und Berliner Zeitung, von ARD, ZDF, ntv und RTL. Uwe Möllerhenn, Delegierter aus der Rhön, staunte über den Medienandrang. „Der Presseauflauf lässt jeden Landesparteitag blass aussehen“, meinte er lachend.
Scharfe Kritik und klare Kante
Von Grünen und SPD kam scharfe Kritik an der Nominierung Maaßens. Die aus Thüringen stammende Grünen-Fraktionschefin im Bundestag, Katrin Göring-Eckardt, schrieb auf Twitter: «Mit #Maaßen öffnet die CDU ihre Türen nach rechts.» CDU-Chef und Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet müsse dringend die Frage beantworten, ob und wie er dagegen klare Kante zeigen werde. Grünen-Bundesgeschäftsführer Michael Kellner wertete die Personalie Maaßen auf Twitter als Signal, dass sich die CDU aus der Mitte entferne.
Der Parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Bundestagsfraktion, Carsten Schneider, bezeichnete Maaßen als «Ideologen und Hetzer». Mit der Nominierung überschreite die CDU eine Grenze nach rechtsaußen, schrieb Schneider, der Thüringer ist, auf Twitter. Die Landes-SPD twitterte ebenfalls, mit Maaßen fische die CDU am rechten Rand. «Wir schicken die ostdeutsche Sportlegende Frank Ullrich gegen #Maaßen ins Rennen und überlassen ihm nicht den Wahlkreis», erklärte die SPD mit Hinweis auf den früheren Weltklasse-Biathleten.
Die Linken-Bundesvorsitzende Susanne Hennig-Wellsow sagte den Funke-Zeitungen: «Die Brandmauer nach rechts ist weg.» Die demokratischen Parteien diesseits der Union sollten jetzt alles tun, um zu verhindern, dass ein Maaßen im nächsten Bundestag sitzt.»
Maaßen kündigte an, er werde im Wahlkampf den Kanzlerkandidaten der Union, Armin Laschet, unterstützen. «Wir stellen uns hinter unseren Kanzlerkandidaten.» Zu seinem Verhältnis zu Laschet sagte der 58-Jährige: «Ich glaube nicht, dass wir so weit auseinander sind.» Diskussion zeichne eine Volkspartei wie die CDU aus. hi/er/dpa