Bundesweiter Warntag Kronach übt den Ernstfall

Unter anderem Sirenen kommen am bundesweiten Warntag probehalber zum Einsatz. Foto: picture alliance/dpa/Rolf Vennenbernd

Der bundesweite Warntag findet heuer am 8. Dezember statt. Überall im Land werden dann Warnmittel wie Sirenen, Anzeigetafeln, Apps oder Soziale Medien getestet. Heuer gibt es erstmals eine Warn-SMS – auch im Landkreis.

 
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Man hofft ja, dass man es nie braucht – trotzdem dürfte jeder froh sein, wenn er im Falle einer akuten Gefahr oder Katastrophe zuverlässig und schnell gewarnt werden kann. Dafür gibt es inzwischen zahlreiche Möglichkeiten: Sirenen, verschiedene Warn-Apps, Rundfunk, Anzeigetafeln, soziale Medien und vieles mehr. Um sicherzugehen, dass diese sogenannten Warnmittel auch wirklich funktionieren, findet einmal im Jahr der bundesweite Warntag statt – heuer am 8. Dezember. Ab 11 Uhr spielen der Bund sowie auf freiwilliger Basis Länder, Katastrophenschutz-Behörden, Einsatzkräfte und Kommunen über ihre Kanäle Test-Warnungen aus.

Alarmierung erfolgt um 11 Uhr

„Die Alarmierung erfolgt bundesweit einheitlich über das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe“, informiert dazu der Kronacher Landratsamts-Sprecher Alexander Löffler. Im Sinne dieses einheitlichen Vorgehens würden um 11 Uhr alle an das modulare Warnsystem des Bundes angeschlossenen Warnmittel angesteuert. Dies umfasse neben Fernsehen und Radio insbesondere auch die Warn-Apps „Nina“, „Katwarn“ und „Biwapp“.

Neue Warntechnik per SMS

Erstmals werde dabei auch die sogenannte Cell-Broadcast-Technik zum Einsatz kommen. „Diese Technik ermöglicht die direkte Verteilung von Warnmitteilungen an Handys“, erklärt Alexander Löffler. Die Wirksamkeit dieser Art der Übermittlung solle nun am 8. Dezember mitgetestet werden. Welche Voraussetzungen für den Empfang übers Handy erfüllt sein müssen sowie weitergehende Infos zu dieser Technologie finde man im Internet unter https://www.bbk.bund.de/DE/Warnung-Vorsorge/Warnung-in-Deutschland/So-werden-Sie-gewarnt/Cell-Broadcast/cell-broadcast_node.html. Die Entwarnung solle um 11.45 Uhr erfolgen.

Ziel: die Menschen sensibilisieren

„Der bundesweite Warntag hat zum Ziel, die Menschen in Deutschland für Großschadensereignisse sowie Katastrophenfälle und damit verbundene Warnmeldungen zu sensibilisieren“, erklärt Alexander Löffler. Zugleich könnten bei einer Probe-Warnmeldung die technischen Abläufe sowie die Warnmittel auf ihre Funktion und auf mögliche Schwachstellen hin überprüft werden. Im Nachgang würden von den Verantwortlichen gegebenenfalls Verbesserungen vorgenommen und dadurch das System der Bevölkerungswarnung optimiert. Im Landkreis Kronach sei eine solche Warnmeldung beispielsweise nach dem Ölunfall bei Erlabrück im vergangenen Jahr erfolgt. Dabei sei unter anderem von dem Verzehr von Fischen abgeraten worden.

Feuerwehren zeigen Präsenz

Die Feuerwehren an sich beteiligen sich laut Kreisbrandrat Joachim Ranzenberger nicht am Warntag. Allerdings werden über den Katastrophenschutz des Landkreises dennoch einige Feuerwehrfahrzeuge im Einsatz sein, informiert er. „Wir haben ein System ausgearbeitet, wie wir die Menschen im Ernstfall mit mobilen Sirenen, die sich auf den Fahrzeugen befinden, warnen können. Das wollen wir testen“, führt er aus. Denn es könne ja im Katastrophenfall auch einmal passieren, dass die normalen, stationären Sirenen nicht funktionieren. Allerdings werde man die ausgearbeiteten Strecken lediglich abfahren, ohne die Sirenen dabei zu aktivieren oder Durchsagen zu machen. „Wir wollen die Leute ja nicht verrückt machen“, sagt er. Dennoch wolle man damit ein Stück weit ein Zeichen setzen, dass die Feuerwehren im Ernstfall da sind. „Außerdem ist es für uns eine gute Erfahrungssache, ob die Strecken, so wie wir sie uns gedacht haben, taugen“, findet Ranzenberger. Etwa 15 Fahrzeuge werden im Einsatz sein.

Polizei ist nicht beteiligt

Seitens der Kronacher Polizei ist gar nichts geplant, wie Pressesprecher Gerhard Anders auf Anfrage informiert. „Wir sind ja keine Warn-Behörde in diesem Sinne“, erklärt er – auch wenn die Polizei bei Katastrophenfällen natürlich schon mit im Einsatz sei: „Ich verstehe, dass es sinnvoll ist, Warn-Apps und so weiter einmal im Jahr zu erproben. Aber so etwas haben wir ja nicht.“

Am bundesweiten Warntag wird ab 11 Uhr eine Probewarnung in Form eines Warntextes an alle am Modularen Warnsystem des Bundes angeschlossene Warnmultiplikatoren (zum Beispiel Rundfunksender und App-Server) geschickt. Die Warnmultiplikatoren versenden die Probewarnung zeitversetzt an Warnmittel wie Fernseher, Radios und Smartphones. Dort kann man die Warnung dann lesen und/oder hören. Parallel können auf Ebene der Länder, in den teilnehmenden Landkreisen und Kommunen verfügbare kommunale Warnmittel (zum Beispiel Lautsprecherwagen oder Sirenen) ausgelöst werden. Der bundesweite Warntag dient dazu, die Menschen in Deutschland zu informieren und sie vertraut zu machen mit dem Thema Warnung der Bevölkerung. Normalerweise findet der Tag jährlich am zweiten Donnerstag im September statt. Heuer wurde er auf den 8. Dezember verschoben um erstmalig eine Probemeldung auf dem neuen Warnkanal „Cell Broadcast“ ausgeben zu können. www.warnung-der-bevoelkerung.de

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