CC-Gegner ziehen durch Coburg „Lasst uns die Burschis begrüßen!“

Etwa 200 junge Menschen ziehen am Freitagabend durch die Vestestadt, um gegen den Pfingstkongress des Coburger Convents zu demonstrieren. Vorfälle bleiben weitgehend aus.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Angemeldet von der Versammlungsleiterin waren im Vorfeld 100 Personen – letztlich sind am Freitagabend etwa 200 größtenteils junge Menschen, die vornehmlich dem linken politischen Spektrum zuzuordnen sind, durch die Vestestadt gezogen, um gegen den Coburger Convent (CC) zu demonstrieren. Hinter dem Protest stand das Bündnis „Studentenverbindungen auflösen“.

Ausgehend vom Bahnhofsvorplatz, wo mit gehöriger Verspätung gegen 19.15 Uhr die kurze Auftaktkundgebung stattfand, bewegte sich der Tross über die Mohrenstraße und Spitalgasse zunächst auf den Markt. Auf dem Weg ergoss sich über den Zug wolkenbruchartiger Regen. Anschließend ging es in einem großen Bogen über den Albertsplatz, die Goethestraße, Ketschendorfer Straße und Herrngasse auf den Schlossplatz, wo die Demo bereits gegen 21 Uhr endete.

Die Polizei, die mit einem Großaufgebot vor Ort war, verzeichnete keine größeren Zwischenfälle. Gleichwohl mussten Beamte mehrmals, unter anderem auf dem Marktplatz, Demonstranten von CClern trennen. „Das hat aber sehr gut funktioniert“, wie Stefan Probst, Sprecher der Polizei Coburg, gegenüber der Neuen Presse befand. „Unser Kräfteeinsatz war richtig gewählt.“

„Wo ist der Wandel?“

Angeführt wurde der Protest von etwa 20 in Schwarz gekleideten Vertretern der Antifa, die nach Informationen unserer Zeitung aus Berlin angereist waren. Ein Wagen mit Tübinger Kennzeichen sorgte für die nötige Beschallung. An dessen Seite prangte unter anderem der Schriftzug: „Reaktionäre Strukturen bekämpfen“. In sozialen Medien wie Instagram war in den Wochen zuvor intensiv für die Beteiligung an Gegenveranstaltungen zum diesjährigen Pfingstkongress des CC, dem ersten an seinem Gründungsort nach zwei Jahren pandemiebedingter Unterbrechung, geworben worden. Probst sprach im Zuge dessen von einer „bundesweiten Mobilisierung“.

„Lasst uns die Burschis heute schon mal begrüßen!“, beschwor die Versammlungsleiterin zum Auftakt bei schwülwarmen Temperaturen in Sichtweite des Bahnhofs. „Gegen Faschisten aller Couleur!“ „Ich schäme mich, wenn es in der Stadtpolitik Menschen gibt, die Teile der Geschichte relativieren“, schloss eine junge Coburgerin an, die auf das Motto der Vestestadt verwies: Werte und Wandel. „Wo ist das Geschichtsbewusstsein, wo ist der Wandel?“ Anschließend griff sich ein junger Mann das Mikrofon: „Kein Bock auf die saufenden nationalistischen Männer!“

Einmal in Bewegung skandierte der Tross dann Parolen wie: „Staat und Nazis Hand in Hand – unsre Antwort: Widerstand!“.

Autor

Bilder