Coburg - Leicht ist er nicht aus der Ruhe zu bringen. Doch ein „Deal unter Schaustellern“ hat den Platzmeister der Schützengesellschaft, Manfred Leicht, jetzt auf die Palme und in die Bredouille gebracht. Denn das Ergebnis des „Deals“ ist für Coburg ein schlechtes: Beim am Freitag beginnenden Vogelschießen wird es kein Riesenrad auf dem Anger-Festplatz geben. „Seit 1988 bin ich 1. Platzmeister. Seither hat es jedes Jahr ein Riesenrad gegeben“, ärgert sich Leicht, dass diese „Serie“ jetzt vorbei ist. Kurzfristiger Auslöser der Misere sei die Firma Barth&Kipp (Bonn) gewesen, die schon seit vielen Jahren mit ihrem Jupiter-Riesenrad zu den „Dauerschaustellern“ beim Coburger Vogelschießen gehöre. Auch für den Auftritt 2008 hatten Barth&Kipp und der Platzmeister bereits im Dezember alles vertraglich unter Dach und Fach gebracht. Bis Montag vergangener Woche war in punkto Riesenrad für Manfred Leicht die Welt noch in Ordnung. Doch dann trat eine plötzliche Wende ein. „Die haben mir gesagt, sie können den Termin nicht halten, doch sie würden sich um einen Schausteller kümmern, der mit einem solchen Fahrgeschäft nach Coburg kommt“, berichtete Leicht der Neuen Presse am Montag. In der Tat: Keine 24 Stunden später meldete sich Thomas Schneider telefonisch beim Platzmeister und kündigte mit dem „Golden Wheel“ ein Riesenrad mit einem Durchmesser von 45 Metern und mehr als 25 000 Glühlämpchen an. Alles geritzt, dachte Leicht, zumal Schneider schon am Mittwoch mit drei Transportern Kurs auf Coburg nahm und in der Uferstraße „geparkt“ wurde. Am Donnerstag dann der Schock. Leicht: „Plötzlich hieß es, ein Kollege habe unverschämte Geldforderungen an ihn gestellt, weshalb er wieder abgereist sei.“ Ergo richtete der Platzmeister erneut eine „Ersatzforderung“ an Barth &Kipp, doch die Bonner ließen ihn abblitzen. „Die zahlen das Platzgeld, bestehen aber darauf, dass der Platz frei bleibt“, fasst Leicht das Ergebnis zusammen. Besonders verärgert habe ihn die Aussage, dass „wir lieber nach Düren gehen, weil wir dort doppelt soviel Geld verdienen“. Seit Freitag hat der in der Schausteller-Szene bestens bekannte Manfred Leicht alle Hebel in Bewegung gesetzt, um ein anderes Großfahrgeschäft fürs Vogelschießen zu organisieren. Das ist ihm am Montag gelungen. Oberschützenmeister Hans-Herbert Hartan teilte am Abend mit, dass ein 55 Meter hohes Fahrgeschäft verpflichtet werden konnte. Das Gerät heißt „Cyber Space“, beschleunigt die Fahrgäste auf bis zu 120 Kilometer pro Stunde und wird von der Firma Kaiser, München, aufgestellt. Eines ist für Manfred Leicht so sicher wie das Amen in der Kirche: „Solange ich hier den Platzmeister mache, kriegen Barth&Kipp von mir keinen Vertrag mehr.“ cs