Coburg - Für den CSU-Bundestagsabgeordneten Hans Michelbach ist es an der Zeit, sich beim Thema Max Brose nicht "weiter in alte Grabenkämpfe zurückzuziehen, sondern aufeinander zuzugehen". Damalige "Unwahrheiten" sollten heute zur Wiederherstellung des Ansehens der gesamten Stadt zurückgenommen und damit der Zusammenarbeit zum Wohle Coburgs Vorschub geleistet werden, sagte er beim Neujahrsempfang des CSU-Stadtverbands am Donnerstagabend.

Eine Rehabilitation von Max Brose wäre ein Vorgehen, das Coburg nutze, betonte Michelbach. "Ich bin froh, dass man die seit Jahren von der CSU propagierte Idee aufgegriffen hat und nun die Bereitschaft zeigt, einen runden Tisch zusammen mit der Familie von Max Brose abzuhalten, um hier den geeigneten Weg zu finden." Der Coburger Stadtrat hatte eine Ehrung des Unternehmers im Jahr 2004 abgelehnt.

Die Entnazifierungsakte von Max Brose wird im Staatsarchiv Coburg aufbewahrt. Sie dokumentiert, dass nach 1945 drei Gerichte über den Unternehmer geurteilt haben. 1949 entschied die Hauptkammer Ansbach des Kassationshofs im Bayerischen Staatsministerium für Sonderaufgaben in letzter Instanz, dass Max Brose als "Mitläufer" der Nazi-Diktatur einzustufen sei. In der Urteilsbegründung heißt es, dass Brose, auch wenn er seit 1933 Mitglied der NSDAP war, mit "an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit" kein Nationalsozialist gewesen sei "und aus diesem Grunde der Ideologie und Weltanschauung des Nationalsozialismus gegenüber eine Gleichgültigkeit" gezeigt habe. Er habe, so die Hauptkammer, "bewiesen, dass er kein Anhänger, aber auch kein Sympathiseur der NSDAP gewesen sei". Die Akte beinhaltet zahlreiche Aussagen von Zeitzeugen, die das Gegenteil behaupten. Allerdings haben viele der Befragten ihre in Vernehmungen erhobenen Anschuldigungen später vor Gericht wieder zurückgezogen.

Mittlerweile ist bekannt geworden, dass der damalige Coburger Oberbürgermeister Norbert Kastner im Juli 2004 versucht hat, im Stadtrat durchzusetzen, eine Straße nach Max Brose zu benennen. Das geht aus dem Protokoll der entscheidenden nichtöffentlichen Sitzung hervor.


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