Coburg Vorfrühling auf dem Arbeitsmarkt

Fast die Hälfte des agenturbezirksweiten Rückgangs der Arbeitslosigkeit ging im Februar auf das Konto der Stadt Coburg. Foto: picture alliance/dpa/Jens Kalaene

Dank der milden Temperaturen und des Job-Turbos stehen wieder mehr Menschen in der Region in Lohn und Brot. Vor allem Coburg profitierte im Februar davon.

 
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Der Februar, der wärmste seit dem Jahr 1881, bescherte mit frühlingshaften Temperaturen dem Bezirk der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg bereits einen ersten Rückgang der Arbeitslosigkeit. Die Zahl der Menschen ohne Job sank um 138 Personen bzw. 1,0 Prozent. Insgesamt waren Ende des Monats Februar im Bezirk der Agentur damit 13 775 Menschen ohne Job. Seit dem letzten Jahr ist die Zahl der Arbeitslosen hier zwar um 1034 Personen (+8,1 Prozent) gestiegen. Das liegt aber zum überwiegenden Teil an der gestiegenen Zahl von Flüchtlingen, die zum Großteil von den Jobcentern betreut werden. Ende des Monats waren im Agenturbezirk 947 Ukrainer und weitere 897 Geflüchtete anderer Herkunftsländer arbeitslos registriert. Die Arbeitslosenquote beträgt damit wie im Januar 4,0 Prozent. Im Vorjahr betrug sie 3,7 Prozent.

In der Stadt Coburg sank im Februar die Arbeitslosigkeit – und zwar um 4,0 Prozent bzw. 65 Personen auf 1541. Fast die Hälfte des agenturbezirksweiten Rückgangs der Arbeitslosigkeit ging damit im letzten Monat auf das Konto der Stadt Coburg. Zum Monatswechsel waren 77 Menschen oder 5,3 Prozent mehr arbeitslos als im Vorjahr. Die Arbeitslosenquote nahm um 0,3 Prozentpunkte auf 6,7 Prozent ab. Vor einem Jahr betrug sie 6,5 Prozent. Mit dem Status Arbeitslos waren Ende Februar in der Stadt Coburg 121 Ukrainer und zusätzlich 163 Flüchtlinge anderer Nationen gemeldet, insgesamt somit 22 weniger als im Januar.

Im Februar meldeten die Arbeitgeber aus dem Stadtgebiet 193 sozialversicherungspflichtige Stellen dem Arbeitgeberservice, 141 bzw. 42,2 Prozent weniger als im Vorjahr. Im Bestand sind aktuell aber immer noch 1344 Arbeitsplatzangebote, 210 (-13,5 Prozent) weniger als vor zwölf Monaten.

Ein echter Ausreißer

Im Landkreis Coburg sank die Arbeitslosigkeit im Februar ebenfalls, aber um vier Personen (-0,2 Prozent) nur leicht auf 2063. Die Zahl der Arbeitslosen liegt im Februar 2024 um 177 Menschen bzw. 9,4 Prozent über dem Vorjahreswert. Die Arbeitslosenquote beträgt wie im Januar weiterhin 4,2 Prozent. (Vorjahr: 3,8 Prozent). Der Arbeitgeberservice bekam in diesem Monat 209 sozialversicherungspflichtige Stellenangebote aus dem Landkreis gemeldet. Das waren 13,3 Prozent (-32) weniger als im Vorjahr. Im Bestand gibt es hier aktuell 1370 Jobperspektiven, 42 (+3,2 Prozent) mehr als in 2023.

Allein der Landkreis Kronach bildet in der Statistik einen echten Ausreißer: Er ist die einzige Region im Bezirk der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg, in der die Arbeitslosigkeit im Februar nicht gesunken ist. Während sie in Lichtenfels immerhin noch stagnierte, erhöhte sich die Arbeitslosigkeit im Landkreis Kronach im Februar leicht um 13 auf 1541 Personen bzw. 0,9 Prozent.

Insgesamt aber nahm die Arbeitslosigkeit im Agenturbezirk ab – bei den Männern in den letzten vier Wochen bereits um 120 (-1,5 Prozent). Insbesondere das Bauhandwerk konnte aufgrund des ausgebliebenen Wintereinbruchs in den vergangenen Wochen durcharbeiten. In den vergangen vier Wochen wurden zudem mit insgesamt 1285 Personen 44,7 Prozent (-1 037) weniger entlassen als im Januar. Im Vergleich zum Februar letzten Jahres meldeten sich 4,5 Prozent (+55) mehr Menschen arbeitslos. 1008 Frauen und Männer konnten ihre Arbeitslosigkeit durch Aufnahme einer neuen Beschäftigung beenden. Das sind 5,1 Prozent mehr (+49) als im Januar und 8,2 Prozent weniger (-90) als im letzten Jahr.

Jugendarbeitslosigkeit gestiegen

„Die günstige Witterung in Kombination mit dem an Fahrt aufnehmenden Jobturbo für Geflüchtete führten dazu, dass trotz der angespannten Situation in einigen Betrieben der Rückgang der Arbeitslosigkeit im Februar deutlicher ausfiel als im vergangenen Jahr“, stellt Stefan Trebes, der Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg fest. Dass im Februar die Jugendarbeitslosigkeit gestiegen sei, sei normal. Nach erfolgreichem Abschluss der Ausbildung in den zweieinhalb- und dreieinhalbjährigen Metall-, Elektro- und anderen technischen Berufen meldeten sich Jugendliche übergangsweise arbeitslos, die nicht von ihrem Betrieb übernommen wurden. Heuer seien aber auch die Firmen mit Übernahmen zurückhaltender, so Trebes. Dadurch erhöhte sich die Arbeitslosigkeit der unter 25-Jährigen um 7,7 Prozent bzw. 93.

Die Unterbeschäftigungsquote liegt demnach mit 5,2 Prozent um 0,3 Prozentpunkte über dem Vorjahresniveau. Diese Quote berücksichtigt Personen, die zwar nach der gesetzlichen Definition nicht arbeitslos sind, aber dennoch nicht in einem regulären Beschäftigungsverhältnis stehen, wie etwa Menschen, die sich beruflich weiterbilden. Die Arbeitsagentur und die Jobcenter unterstützen und fördern bei Bedarf berufliche Weiterbildung sowie Umschulungen. Da zum Großteil Fachkräfte bzw. Experten auf dem Arbeitsmarkt gefragt sind, werden momentan 792 Personen im Bezirk beruflich weitergebildet, um ihre Berufschancen zu optimieren. Das sind 141 oder 21,7 Prozent mehr als vor zwölf Monaten.

Im Oktober 2023 (Hochrechnung aktuellster Wert) bezogen im Agenturbezirk insgesamt 81 Betriebe für 2229 Arbeitnehmer konjunkturelles Kurzarbeitergeld. Lediglich 0,9 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten waren in Kurzarbeit. Stefan Trebes zur Situation: „Die Zahl der Kurzarbeiter ist im Vergleich zum letzten Jahr um 895 Personen bzw. 67,1 Prozent gestiegen. Sie bewegt sich jedoch weiterhin auf einem sehr niedrigen Niveau. Mit dem Start ins Frühjahr wird die Zahl in den nächsten Wochen noch rapide sinken.“

Gezielte Unterstützung

Der Stellenzugang startete im Agenturbezirk angesichts des bevorstehenden Frühlings mit 1987 Neumeldungen durch. Im Vergleich zum Januar meldeten die Betriebe 81,8 Prozent (+894) mehr neue Jobangebote. Es waren 9,6 Prozent bzw. 174 mehr als 2023. Der Stellenbestand wuchs im Februar um 448 Offerten auf 9157. Er ist zwar um 2,6 Prozent kleiner als vor einem Jahr, jedoch um 228 Angebote größer als vor zwei Jahren. Rein statistisch kommen auf 100 gemeldete sozialversicherungspflichtige Stellen derzeit 150 potenzielle jobsuchende Bewerber.

Bei den Jobcentern des Agenturbezirks waren Ende Februar 6013 Männer und Frauen arbeitslos gemeldet. In den vergangenen vier Wochen nahm die Zahl der arbeitslosen Bürgergeldbezieher um 110 Personen ab: Der Jobturbo für Geflüchtete durch gezielte Unterstützung aller Akteure am Arbeitsmarkt zeige damit mittlerweile spürbar seine Wirkung,so Trebes. Die Zahl der arbeitslosen Bürgergeldbezieher liegt dennoch um 434 Personen über dem Vorjahreswert.

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