Ebersdorf Zum 100. gibt’s eine süße Rolle

Alexandra Kemnitzer

Marta Claus war mit Leib und Seele Bäckersfrau. Am Montag feiert sie ihren 100. Geburtstag.

 
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Norbert Claus hat für seine Mutter fast immer etwas Süßes dabei. An ihrem 100. Geburtstag backt er aber natürlich ihren Lieblingskuchen, einen Baumstammkuchen. Foto: Kemnitzer/Alexandra Kemnitzer

Marta Claus wird am kommenden Montag, 11. Dezember, 100 Jahre alt. Feiern wird sie ihren Geburtstag im BRK-Haus für Betreuung und Pflege, in dem sie seit 2016 lebt. Auf ihren großen Tag freut sich die Ebersdorferin schon sehr, kann sie ihn doch inmitten ihrer großen Familie begehen. Zu dieser gehören neben ihren drei Kindern samt Schwiegerkindern zwischenzeitlich 16 Enkel und sechs Urenkel. „Außerdem backe ich ihr einen Baumstammkuchen nach uraltem Familienrezept, den isst meine Mutter nämlich am liebsten“, verrät Sohn Norbert Claus schon einmal vorab.

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Aber auch die Kuchen aus der Pflege- und Betreuungseinrichtung findet sie lecker. Und dieses Urteil will was heißen, stammt die Jubilarin doch aus einer Bäckerfamilie. Ihr Vater, Bäckermeister Albin Hetz mit seiner Frau Hilda, gründete in den 1920er Jahren die gleichnamige Bäckerei.Jahrzehntelang war diese als der „Hetzenbeck“ bei den Ebersdorfern bekannt und wurde in der „Kühgass 112“, der späteren Herrengasse 3, von Martas Eltern geführt. „Mit meinem Mann Manfred, der bei meinem Vater in die Bäckerlehre ging, habe ich den Betrieb dann übernommen und ihn dann bis 1990 weitergeführt“, erzählt die Ebersdorferin. Das Ehepaar arbeitete hart, denn laut Kundschaft backte ihr altdeutscher Dampfbackofen über Jahrzehnte hinweg die besten Semmeln von Ebersdorf. „Dafür musste mein Mann immer die Kohlen aus dem Keller holen und den Ofen rund um die Uhr schüren“, erinnert sich die Jubilarin an diese arbeitsreiche, aber auch schöne Zeit. Der Einsatz und die Mühen lohnten sich, denn für Semmeln, Brötchen und Mischbrot aus diesem „Spezialofen“ stand die Kundschaft im Laden gerne mal Schlange.

Blechkuchen oder Spanferkel

Dort war das Metier von Marta, denn sie kannte die Wünsche der Kundschaft. Auch Blechkuchen oder Spanferkel, das für Feiern und Veranstaltungen im Dampfbackofen gebacken wurde, waren echte Renner. Neben dem Ladengeschäft versorgte sie die drei Kinder und hielt den Haushalt in Schuss. Nicht einfach, wenn man bedenkt, dass Marta Claus bis 18 Uhr im Landen stand und ihr Mann schon frühmorgens in die Backstube ging, damit die Kundschaft fürs Frühstück frische Backwaren hat.

Als der altdeutsche Dampfbackofen nicht mehr so richtig wollte und aufwendig hätte renoviert werden müssen, übernahm Sohn und Bäckermeister Norbert Claus das Geschäft als Filiale. „Ich habe weiterhin die Kundschaft bedient“, erzählt Marta weiter. Viele schätzten ihre freundliche Art und die guten Gespräche mit ihr. Bis sie in den Ruhestand ging, war die Bäckerei für Marta Claus Leben und Leidenschaft zugleich. Nie hat sie sich Urlaub gegönnt oder gar Sport gemacht. Geschadet hat es ihr offenbar nicht.

Neben Landrat Sebastian Straubel wird auch Bürgermeister Bernd Reisenweber „seiner Tante Marta“ einen Geburtstagsbesuch in der Einrichtung abstatten.