Maya Risch rät, in solchen Fällen, die eigenen, persönlichen Grenzen aufzuzeigen – statt dem Kind das Gefühl zu geben, dass es selbst irgendwie falsch ist.
Hierzu nennt sie ein weiteres Beispiel. Eine Mutter liest ihren Kindern eine Gute-Nacht-Geschichte vor. Die Kinder toben und streiten, statt zuzuhören. Naheliegend für die Mutter: eine Strafe androhen. „Wenn ihr weiter streitet, dann höre ich auf zu lesen.“ Sie könnte auch weiter vorlesen, als natürliche Konsequenz bekommen die Kinder die Geschichte nicht mit. „Dazu haben die meisten Eltern aber verständlicherweise keine Lust, weil das beim Vorlesen stört und anstrengt“, sagt Maya Risch.
Sie empfiehlt, genau das den Kindern zu sagen. Sind die Kinder weiter laut, wird das Vorlesen abgebrochen. Anders als bei der Strafe ist der Grund aber nicht die Streiterei der Kinder, wegen der sie sich schlecht fühlen oder schämen sollen. „Sondern sie hören, dass ihr Verhalten einen Einfluss auf die Mutter hat und sie aufhört zu lesen, damit es ihr wieder besser geht“, sagt Maya Risch.
Der Unterschied zwischen Strafe und Konsequenz ist oft also sehr fein und hat vor allem etwas mit Kommunikation und Haltung zu tun. „Er ist aber für das Kind spürbar und entscheidend für die Beziehungsqualität zwischen den Eltern und den Kindern.“