Video vom Feuerball So zerplatzt der Meteorit über Sonneberg

Ein Meteorit ist über der Region verglüht. Foto: News5 / DESK

Halb Deutschland diskutiert über den Feuerball, der in der Nacht zum Dienstag über dem Süden Deutschlands aufleuchtete. Die Sternwarte in Sonneberg hat das Ereignis filmen können und ins Internet gestellt.

 
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Sonneberg - „Ich hab die von meiner Terrasse aus gesehen und war erstmal erschrocken von der Helligkeit… sehr spektakulär“, schrieb ein Nutzer darunter. Es handelt sich um einen Meteoriten, der in einem sogenannten Airburst explodiert ist. Auch am Berg Dolmar bei Meiningen wurde das Ereignis beobachtet. "Es gab mehr als 400 Sichtungen, hauptsächlich aus Deutschland und Tschechien, sowie fast allen mitteleuropäischen Ländern", teilte ein Sprecher des European Space Research Institute am Dienstag im italienischen Frascati mit.

Die Sternwarte Sonneberg steht auf dem 638 Meter hohen Erbisbühl in Sonneberg-Neufang. Sie wurde Mitte der 1920er Jahre auf Initiative Cuno Hoffmeisters von der Stadt Sonneberg mit Unterstützung der Carl-Zeiss-Stiftung errichtet. Am 28. Dezember 1925 wurde die Beobachtungsstation mit dem ersten Kuppelturm feierlich eingeweiht und bis 1928 als damals „höchste Sternwarte Deutschlands“ durch Anbauten wesentlich erweitert. In den 1950er Jahren wurde die Sternwarte umfangreich ausgebaut.

Die Sternwarte Sonneberg verfügt heute noch über das zweitgrößte Astroplatten-Archiv der Erde, das eine wertvolle Informationsquelle für die Veränderlichen-Forschung ist. Es umfasst über 270 000 Fotoplatten, die die Veränderungen am nördlichen Sternenhimmel über mehr als 70 Jahre abbilden. Außerdem sind im Archiv 5000 Fotoplatten des südlichen Himmels, die Cuno Hoffmeister auf mehreren Expeditionen in Bolivien und Südafrika zwischen 1926 und 1959 aufgenommen hat.

Mehr als ein Viertel aller bekannten veränderlichen Sterne der Milchstraße wurden bisher mit Hilfe der Sonneberger Astroplatten entdeckt. Die meisten Aufnahmen sind im Rahmen des „Sonneberger Felderplans“ (Field patrol) und der „Sonneberger Himmelsüberwachung“ (Sky patrol) entstanden. Das Langzeitprogramm des „Sonneberger Felderplans“ wurde 1924 von Cuno Hoffmeister begonnen und lief bis 1995.

Die „Sonneberger Himmelsüberwachung“ beruht auf der Idee Paul Guthnicks den gesamten nördlichen Sternenhimmel mittels der Astrofotografie zu überwachen. Dieses Programm läuft seit 1926 bis heute. Da ab 1997 keine unbelichteten Fotoplatten mehr erhältlich waren, musste die Himmelsüberwachung auf Filmmaterial umgestellt werden. Die historischen Fotoplatten stehen für wissenschaftliche Auswertungen zur Verfügung und werden seit 1992 auch digitalisiert.

In der Sternwarte stehen heute zwei Cassegrain-Spiegelteleskope mit 60 Zentimeter Durchmesser, ein Schmidt-Teleskop mit 50 Zentimeter Durchmesser und zwei Astrographen mit je 40 Zentimeter Durchmesser. In Ergänzung und als langfristige Alternative zu der seit 1926 mit Astrografen betriebenen Himmelsüberwachung wird seit 2002 eine CCD-Kamera in Verbindung mit einem Weitwinkelobjektiv eingesetzt.

Der Refraktor von 1926 sowie das 60-Zentimeter-Cassegrain-Spiegelteleskop stehen heute Besuchern im Rahmen öffentlicher Beobachtungsabende zur Himmelsbeobachtung zur Verfügung.

www.astronomiemuseum.de

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