Sie alle haben die unterschiedlichsten Arbeitszeiten, teilst lange Pendel-Strecken und dennoch rücken sie in ihrer Freizeit aus, wenn sie gebraucht werden. Die unterschiedlichsten Bereitschaftsmodelle hat man in den zurückliegenden fast zwei Jahrzehnten ausprobiert, weiß Alexander Stahl. Jetzt organisiert man sich unter anderem per App, der Alarm läuft bei allen auf und wer einsatzbereit ist, rückt aus. Meist liegen die Einsätze zwischen 20.00 und 8.00 Uhr in der Nacht, denn die zwölf Stunden am Tag deckt sieben Tage pro Woche der Rettungswagen ab. Doch auch der ist nicht immer verfügbar, weil belegt. Manchmal steht er auch in der Nachbargemeinde Oberaurach in Bereitschaft, weil im Maintal alle Rettungswagen im Einsatz sind. Im Schnitt gibt es pro Monat zwei Alarmierungen. Zwischen 24 und 28 hat Markus Dluczek in den letzten Jahren dokumentiert – 2019 gab es einen Ausreißer mit 57. Bei etwa der Hälfte handelt es sich um internistische Notfälle vom Kreislaufkollaps bis zum Herzinfarkt, im Winter mehr Stürze, aber auch zu Einsätzen mit der Feuerwehr werden sie öfter hinzu gerufen. Aktuell gibt es häufiger Wespenstiche, vor wenigen Tagen erst in die Zunge, oder Asthmaanfälle.
„Dass wir die Leute kennen, kann Vor- und Nachteile haben. Man ist natürlich stärker betroffen, wenn man einen Bekannten oder Eltern von Bekannten reanimiert“, sagt Alexander Stahl. Aber die First Responder können auch persönlicher auf Angehörige einwirken, beruhigen „und wir können noch ein bisschen da bleiben, während die Rettungswagenbesatzung ja so schnell wie möglich mit dem Patienten wegmuss.“ Und natürlich gibt es belastende Situationen, wenn keine Hilfe mehr möglich ist. „Dann muss man reden, selbst Hilfe annehmen“, rät er den neuen jungen Kollegen.
Für die Menschen in Rauhenebrach sei der Dienst der First Responder auf jeden Fall sehr wertvoll, erklärt Bürgermeister Matthias Bäuerlein. „Ich bekomme regelmäßig sehr positive Rückmeldungen nach Einsätzen“. Oft würden sich Betroffene oder Familienangehörige bedanken und betonen, wie wertvoll die kompetente Hilfe war.