Sie geben zudem zu bedenken, dass Pflanzenteile wie Möhrengrün oder Kohlrabiblätter bislang wenig auf Rückstände untersucht werden, da nicht von ihrem Verzehr als Lebensmittel ausgegangen wird. „Daher ist nicht auszuschließen, dass sie mit Pflanzenschutzmitteln oder anderen unerwünschten Substanzen belastet sein könnten.“
Die Expertin rät: Bioprodukte kaufen
Auch Esther Kern betont, dass sie bei der Verwertung von Schalen und Gemüsegrün nur auf Produkte aus dem eigenen Garten oder aus dem Bioanbau setzt. „Deshalb koche ich auch am liebsten mit Dingen, die gerade regional Saison haben.“
Den Trend in sozialen Medien, Bananenschalen zu veganem Speck und Schnitzel oder in Smoothies zu verwandeln, beobachtet sie zwar mit Interesse. „Aber hier muss man wirklich Bioprodukte kaufen, weil die Schalen sonst zu stark mit Pestiziden belastet sind.“ Lieber nutzt Kern auch beim Obst das, was gerade Saison hat. Momentan sind das Rhabarber und Erdbeeren. Die grünen Blätter vom Rhabarber wären zwar sehr ergiebig. „Wegen der Oxalsäure lässt man da aber besser die Finger davon“, sagt Kern.
Lieblingsverwertung: das Weiße unter den Melonenschalen
Die Schale vom Rhabarber ist sehr faserig, wenn man sie pur isst. Kern trocknet sie deshalb und streut das Pulver dann über Eiscreme. „Das gibt eine schöne, natürliche Deko.“ Auch die grünen Erdbeerstrünke landen bei ihr nicht im Biomüll. „Man kann sie frisch zu einem Früchtetee aufbrühen.“
Kerns Lieblingsverwertung aus dem Obstbereich aber sind Melonenschalen – und zwar nicht der grüne Teil, sondern die darunter liegende hellgrün-weiße Schicht. „Die kann man süßsauer einlegen oder fein reiben und einen Salat daraus zubereiten. Super lecker und ich hätte mir früher nie vorstellen können, dass man das überhaupt essen kann.“
So kann man Gemüsebrühe selber machen
Reste
Abgesehen von Kartoffelschalen eignen sich so ziemlich alle Gemüseschalen, Strünke oder grüne Blätter dazu, um daraus eine Gemüsebrühe zu kochen.
Sammeln
Am besten sammelt man die Endstücke von Lauch, Petersilienstängel, schrumpelige Karotten, Karottengrün oder Champignonstiele im Tiefkühlfach, bis man eine ausreichend große Menge zusammenhat – mindestens 500 Gramm.
Kochen
Dann werden die Gemüsereste in einen großen Topf gegeben und der Inhalt knapp mit Wasser bedeckt. Alles einmal aufkochen und dann bei niedriger Hitze 30 bis 90 Minuten köcheln lassen. Anschließend die Brühe durch ein Sieb filtern und in Schraubgläser abfüllen. Im Kühlschrank ist sie so eine Woche haltbar.
Einfrieren
Alternativ kann man sie auch einfrieren. Dann aber das obere Drittel des Glases leer lassen, damit die Flüssigkeit sich ausdehnen kann.