Unterschiedliche Ansprüche
Boris Stein, Förster am AELF und Projektbetreuer für die Seminare an den Schulen, habe zunächst mit dem Seminar verschiedene Nutzungsmöglichkeiten für die Waldfläche erörtert. Dabei sei den Schülerinnen und Schülern schnell klar geworden, dass die Positionen von verschiedenen Interessensgruppen in der Bevölkerung über verschiedene Nutzungsmöglichkeiten der Fläche durchaus unterschiedlich sind und alle an den Wald unterschiedliche Ansprüche stellen. Danach wählten die Seminarteilnehmer Baumarten, die ihrer Meinung nach am besten auf die Fläche passen.
Ein erster Vorgeschmack auf die spätere forstliche Praxis bot sich dem P-Seminar bei einem Besuch der Fläche im Mai 2020. Dabei wurde eine Wildkamera installiert und mit Hilfe von AELF-Mitarbeitern sowie Armin Hanke die Naturverjüngung auf der Fläche kartiert sowie Bodenproben entnommen, deren pH-Wert im Labor des Gymnasiums untersucht wurde. Man einigte sich auf zwei Waldgesellschaften und legte das jeweilige Pflanzgebiet auf der Fläche fest. Drei Zaunflächen mit unterschiedlich großen Flächen sollten entstehen: Eine eingezäunte Fläche mit Stiel-, Trauben-, Roteiche und Hainbuche, eine eingezäunte Fläche für Orientbuche, Korsische Schwarzkiefer, Libanonzeder und Douglasie, sowie etwas Platz für bereits angeflogene Naturverjüngung der Douglasie und eine eingezäunte Fläche mit auf der Fläche möglichen Naturverjüngung. Die Zäunung wurde aufgrund der hohen Verbissanfälligkeit und des durch die Wildkamera bestätigten Rehwildes auf der Fläche nötig.
Exkursion nach Bayreuth
Wissenschaftlicher Input wurde den Seminarteilnehmern kurz vor der Präsentation für den Waldbesitzer im Juli 2021 bei einer Exkursion zum Ökologisch-Botanischen Garten der Universität Bayreuth geliefert. Dabei besichtigten sie sowohl einzelne, von ihnen bereits in der Theorie ausgewählte Baumarten in natura, als auch ein Klima-Arboretum, bei dem Probeflächen für verschiedene Baumarten auf eine Studenteninitiative hin angelegt worden waren. Dann ging es an die Umsetzung. Der Zaunbau erfolgte im Oktober 2021 mit Unterstützung durch das Jugendwaldheim Lauenstein und das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. 700 Meter Drahtgeflecht und 200 Zaunpfosten wurden für alle drei Zäune verbaut. Die Pflanzenbestellung erfolgte im November, sodass kurze Zeit später 1250 Pflanzen in den Boden von allen Seminaristen gepflanzt werden konnten. „Das Projekt hat unsere Wahrnehmung auf Waldbesitzer geändert. Es steckt viel schwere Arbeit dahinter“, meinte Johanna Hebentanz.