Frühjahrsforum der Uni Wie funktioniert grünes Wirtschaften?

Energie aus Windkraft, Sonnenenergie oder einfach nur keine Kinderarbeit? Was Nachhaltigkeit für Unternehmen bedeutet, ist oft sehr unterschiedlich. Foto: dpa-tmn/Roland Weihrauch

Wie kann nachhaltiges Wirtschaften aussehen? Welche Impulse benötigt die regionale Wirtschaft, um sich zu verändern? Das Frühjahrsforum an der Universität Bayreuth versucht, auf diese und andere Zukunftsfragen Antworten zu finden.

 
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„Unsere Art und Weise zu wirtschaften, ist eine der Hauptursachen für die multiplen Krisen, mit welchen wir uns aktuell beschäftigen müssen. Die Klimakrise und die Biodiversitätskrise sind dabei nur zwei Beispiele“, sagt Manfred Miosga, Professor für Stadt- und Regionalentwicklung an der Universität Bayreuth und Gründer des Forum 1.5. Die Zahl soll an das 1,5 Grad-Ziel erinnern: Die globale Erderwärmung soll sich auf diesen Wert beschränken. So wurde es im Pariser Klimaabkommen im Jahr 2015 festgelegt.

Das mehrtägige Forumsprogramm setzt sich auch in diesem Jahr zusammen aus Vorträgen, Workshops und Diskussionen. Das Ziel ist, alternative Wege des Wirtschaftens aufzuzeigen. „Es braucht nicht nur eine Erzählung vom grünen Wirtschaften, sondern echte Alternativen“, ist Miosga überzeugt. Um die Wirtschaft zu transformieren, brauche es überzeugte und mutige Unternehmen, Netzwerke mit der Zivilgesellschaft und eine zukunftsorientierte Wirtschaftsförderung der Kommunen und Regionen.

Zu Beginn steht die Zukunft des Wirtschaftens im Mittelpunkt. So befasst sich auch die Eröffnung am Donnerstag, 27. April, um 17.30 Uhr, im Hörsaal 36, mit dem Umbau der Wirtschaft. Dabei geht’s um die Frage, was nach der Wachstumsphilosophie kommt und ob Sozialunternehmen die sozio-ökologischen Herausforderungen unserer Zeit bewältigen könnten.

Die Grenzen der wirtschaftlichen Entwicklung

Neue Möglichkeiten wie die Donut-Ökonomie, die Gemeinwohlökonomie oder alternative Rechtsformen für Unternehmen werden diskutiert. Nach der Donut-Ökonomie hat die wirtschaftliche Entwicklung nach außen und nach innen Grenzen. Die Wirtschaft sollte sich zwischen beiden Grenzen bewegen, erklärt Luca Thomas, der als Mitarbeiter das Forum 1.5 mitorganisiert. Was dies für die Landwirtschaft bedeuten würde, dem geht ein Vortrag am Samstagnachmittag um 14 Uhr nach.

Impulse zum nachhaltigen Wirtschaften wie Energie in Bürgerhand oder Wirtschaftsförderung 4.0 werden gegeben. Oder zu Unternehmen, die sich selbst gehören und Bausteinen für eine soziale Klimapolitik – auch in der Stadt Bayreuth.

Ist Transformation möglich?

Obwohl sich vieles in erster Linie an Vertreter von Kommunen und der Wirtschaft richten, sind Menschen aus der Region genauso angesprochen. Nachhaltige Wirtschaftsplattformen und faire Vermarktungsplattformen für Lebensmittel werden am Freitag diskutiert. Bayreuther Wirtschaftsvertreter erläutern, wie sich auf den Klimaschutz einstellen.

Ein Markt der Möglichkeiten mit vielen Ständen wird nachhaltige Angebote vorstellen. Eingeladen sind auch Vertreter des Vereins Hamsterbacke, der den Umweltschutzpreis der Stadt Bayreuth erhielt sowie oberfränkische Streuobstwieseneigentümer. Beleuchtet wird zudem die 800-jährige Geschichte des wirtschaftlichen Wandels in der Region.

Interessant dürfte am Sonntag das Klima-Frühstück mit Klimaaktivist Jörg Alt werden. Der Jesuiten-Pater und Sozialwissenschaftler wurde bekannt, weil er für die Straffreiheit des sogenannten Containerns eintrat. Bei einer Aktion zum Retten von Lebensmitteln zeigte er sich selbst wegen Diebstahls an. Er unterstützte auch Aktionen des zivilen Ungehorsams der Letzten Generation, Extinction Rebellion und Scientist Rebellion.

Die Teilnahme am Frühjahrsforum ist kostenlos. So wird unabhängig der finanziellen Mittel die Teilnahme für interessierte Menschen ermöglicht. Ein Catering sorgt für Ihr leibliches Wohl.

Bodenzeitungen am Samstag in der Innenstadt

Die Präsenzveranstaltungen werden an der Universität Bayreuth im Gebäude NW III stattfinden. Am Samstag, 22. April, sollen zwischen 14 und 17 Uhr zwei sogenannten „Bodenzeitungen“ in der Fußgängerzone vorgestellt werden. Darüber will das Forum 1.5 mit Menschen zum Thema nachhaltig Wirtschaften ins Gespräch kommen. Die beiden zwei mal drei Meter großen, auf dem Boden ausgelegten Planen dienen als Blickfang. Mit Abstimmungsplättchen sollen die Bürger über die Aufgaben der regionalen Wirtschaft abstimmen.

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