Der Bauernverband ist in diesen Wochen schwer beschäftigt – nicht nur beim Planen, Organisieren und der Durchführung der zahlreichen Proteste, immer wieder müssen sich die Verantwortlichen auch distanzieren von Aktionen, die übers Ziel hinausschießen. Prominentester Fall: Wirtschaftsminister Habeck, der Anfang Januar beim Anlegen seiner Urlaubsfähre von Protestierenden bedrängt wurde. Unter anderem Joachim Rukwied, Präsident des Deutschen Bauernverbandes, hatte sich ausdrücklich distanziert und betont, der BBV sei ein Verband, der die demokratischen Gepflogenheiten wahre. Friedlich solle der Protest sein, war vereinbart worden. Wer die sozialen Netzwerke verfolgt, weiß: Hier brennt derweil die Luft. Der Ton wird schärfer, zuweilen auch am Rande der Legalität – oder sogar drüber. So hatte Haßberge-Landrat Wilhelm Schneider unlängst Anzeige erstattet gegen Gewaltfantasien in einer Messenger-Gruppe, die sich gegen seine Person richteten. Ums „Aufhängen“ ging es da. Generell hängen die Gummistiefel in der Region immer öfter einmal nicht nur am Ortsschild (was nach Auffassung der Polizei bereits strafbar sein kann), sondern zunehmend an selbstgezimmerten Galgen.