Brüssel - Sein Fall hatte Anfang des Jahres für viel Aufsehen gesorgt. Sicherheitskräfte durchsuchten Mitte Januar neun Objekte in Brüssel, Berlin, Bayern und Baden-Württemberg. Der Generalbundesanwalt leitete die Ermittlungen wegen des Verdachts der geheimdienstlichen Agententätigkeit für China. Der Verdächtige war ein ebenso hochrangiger wie in politischen Kreisen sehr bekannter deutscher EU-Diplomat. Obwohl die Ermittler seine Identität nur mit Gerhard S. angaben, machte die Nachricht schnell in Berlin und Brüssel die Runde. Alle, die den damals 65-Jährigen kannten, wussten sofort, um wen es sich handelte. Der Verdächtige war auf EU-Parkett und in CDU-Kreisen in Berlin und im Südwesten bestens vernetzt. Zwischen 2004 und 2008 hatte er im Rang eines Botschafters die Vertretung der EU-Kommission in Deutschland geleitet.