Deftige Braten, knackigen Spargel, aber auch italienische Pizzas, die aus einem original italienischen Pizzaofen kommen, gibt es beim Landgasthof Imhof in Speichersdorf im Angebot. Das Wirtshaus ist eine Institution im Landkreis Bayreuth und nicht nur bei den Speichersdorfern beliebt. Von überall kommen die Gäste ins Wirtshaus, um die traditionelle Küche mit leckeren Spezialitäten zu genießen. Auf alles vorbereitet und immer auf Zack ist die Inhaberin Monika Gosslau, die den Landgasthof von ihren Eltern übernommen hat.

Vor über 200 Jahren, genauer im Jahre 1786, wurde das Sandsteinhaus in der Kemnather Straße erbaut und zunächst als landwirtschaftliches Anwesen und Wirtshaus genutzt. Das Anwesen blieb seither in Familienbesitz und hieß damals noch „Roßfrohnhof mit Gastwirtschaftsgerechtigkeit zur Sonne“. Ein etwas eigentümlicher Name, der erst geändert wurde, als Friedrich Imhof aus Langenreuth bei Pegnitz mit seiner Ehefrau Margarete das Anwesen von seinen Schwiegereltern übernahm.

Es lagen harte Zeiten vor ihm, denn seine übernommenen Verpflichtungen mussten eingehalten und noch in Guldenwährung bezahlt werden. Trotzdem blieb genug Geld übrig, sodass ein Ausbau des Wirtshauses möglich war. So wurde das Anwesen über die Jahrzehnte stets an die nächste Generation übergeben, bis es letztendlich an Monikas Eltern Reinhard und Uta Imhof übergeben wurde. Es folgte 1967 der Einbau einer Kegelbahn; weil die Gastwirtschaft so gut lief, musste die Landwirtschaft schließlich aufgegeben werden.

Nach knapp 125 Jahren als Landgasthof Imhof freut es Monika Gosslau, dass ihr Wirtshaus zu den bekanntesten im gesamten Umkreis gehört. Gäste aus ganz Deutschland kommen nach Speichersdorf, verbringen ihren Kurzurlaub im Fichtelgebirge oder in der Fränkischen Schweiz und nächtigen bei der Familie Gosslau in einem der über 20 Gästezimmer.

Seit zwei Jahrzehnten führt Monika Gosslau den Gasthof nun. 2003 übernahm sie die geschäftlichen Aufgaben. Dabei hatte sie ursprünglich einen ganz anderen Beruf im Sinn, wie sie erzählt: „Eigentlich hatte ich vor, Pferdewirtin zu werden. Ich liebe die Arbeit mit den Tieren. Der Wunsch hat sich aber nie erfüllt, weil meine Eltern wollten, dass ich den Landgasthof übernehme.“ Deshalb entschied sich die 53-Jährige nach dem Realschulabschluss in Kemnath für eine Lehre zur Hotelfachfrau. In Bad Berneck im Hotel Lindemühle, früher Zur Mühle, lernte sie alles Wichtige rund um die Küchenarbeit, Arbeitsabläufe im Hotel und die Betreuung der Gäste kennen. Im Anschluss machte sie ihren Betriebswirt an einer privaten Hotelfachschule. „Zu dem Zeitpunkt hatte auch die Schule in Pegnitz aufgemacht, aber ich folgte dem Ruf nach Altötting.“

Nach einigen Zwischenstopps in anderen Hotels und Gasthäusern kam sie zurück in ihre Heimat und unterstützte ihre Eltern. Bei allen Dingen im Leben hilft ihr Ehemann Bernd. Der gelernte Feinmechaniker gab sogar seine eigene Firma auf und zog mit allem, was er hatte, nach Speichersdorf. Sein Unternehmen, welches eigentlich in Bad Tölz sesshaft war, nahm er mit ins Frankenland und übte einige Jahre in der Region sein Handwerk aus. „Vor knapp vier Jahren haben wir beschlossen, die Firma zu verkaufen und uns auf den Landgasthof zu konzentrieren.“

Die beiden arbeiten hier von früh bis spät. Morgens startet der Tag mit den Hunden. Die zwei großen weißen Schäferhunde – Conner und Jargo – gehören zur Familie. Neben den Hunden gibt es auch noch ein riesiges Vogelhaus im Garten mit rund 60 Vögeln. Verschiedene Arten wie Nymphensittiche, Wellensittiche, Weißflügel Rosellas und ein Kakadu leben dort. „Der Kakadu kann bis zu 90 Jahre alt werden. Ab und zu heißt er unsere Gäste willkommen“, erzählt Monika lachend. „Er sagt des öfteren ‚Hallo‘. Dann wundern sich viele, weil jemand aus dem Garten mit ihnen spricht. Doch mehr als ein Hallo kommt nicht zurück. Das irritiert die Leute.“

Rund um die Uhr hat das Paar am Hof zu tun. Darum wundert es nicht, dass die beiden gemeinsam die Leidenschaft am Reisen teilen. Bei so viel Arbeit daheim gönnen sich die beiden einmal im Jahr einen größeren Urlaub. Ab und zu finden einige Eindrücke aus dem Urlaub auch ihren Weg nach Deutschland. Vor allem das Essen im Ausland begeistert die beiden immer wieder. „Das Rezept und die Idee für unser Thai-Curry kommt zum Beispiel – wer hätte es gedacht – aus Thailand“, witzelt sie.

Neben dem Traum, öfters zu verreisen, hat die Wirtin auch noch ein recht ungewöhnliches Hobby. Im November 2008 brachte ihr Neffe Becher mit, die er auf Zeit aufeinanderstapelte. Der Sport wird weltweit „Speed Stacking“ genannt und wird teils sogar professionell ausgeübt. Monika Gosslau selbst probierte es aus und war hellauf begeistert. Einige Zeit später gründete sie sogar einen Verein, der inzwischen über 64 Mitglieder hat. Die Familie reiste sogar zu verschiedenen Turnieren und qualifizierte sich für einige Meisterschaften. Durch dieses Hobby besuchte die Familie des Öfteren die Vereinigten Staaten, da größere Turniere nur dort stattfinden.

Ein straffes Programm, das die Familie Gosslau seit Jahren fit hält. Derart energiegeladen geht es mit dem Landgasthof Imhof auch in die Zukunft. Die Wirtin ist mit ihren 53 Jahren so lebhaft wie eh und je und denkt dabei noch lange nicht ans Aufhören. Vor allem, weil ihre beiden Kinder gerade noch studieren. Zwar gebe es von deren Seiten aktuell kein Interesse, den Landgasthof zu übernehmen, doch bis darüber überhaupt nachgedacht wird, vergeht noch viel Zeit. „Ich zwinge keinen von meinen Kindern dazu. Auf keinen Fall. Man muss es einfach lieben, das zu tun. Ich möchte, dass meine Kinder das lernen und ausüben, was sie glücklich macht.“

Natürlich ist die Betriebswirtin mit ihrem Landgasthof Imhof auch glücklich und schaut dabei hoffnungsvoll in die Zukunft. In drei Jahren besteht das Wirtshaus als Landgasthof Imhof seit 150 Jahren. Grund für eine Jubiläumsfeier? „Vielleicht. Feste feiern können wir auf jeden Fall. Vor einiger Zeit hatten wir jährlich ein Parkplatzfest gefeiert. Das war eine Mordsgaudi und der Startschuss für unseren Pizzaverkauf“, erinnert sie sich. Allen Grund zu einer großen Feier zum 150. hätte die gesamte Familie. Mit Stolz kann sie auf über ein Jahrhundert Landgasthof Imhof und auf über zwei Jahrhunderte Wirtshaus in Speichersdorf blicken.


Landgasthof Imhof Inhaberin: Monika Gosslau

Anschrift: Kemnather Straße 18, 95469 Speichersdorf, Oberfranken

Kontakt: Telefon 0 92 75 /98 40; E-Mail info@landgasthof-imhof.de

Öffnungszeiten: Montag von 18 bis 22 Uhr (Küchenschluss 20.30 Uhr), Dienstag bis Samstag von 17 bis 22 Uhr (Küchenschluss 20.30 Uhr), Sonntag von 11 bis 14 Uhr (Küchenschluss 13.30 Uhr).

Der Biergarten ist je nach Wetterbedingungen geöffnet.

Rehgeschnetzeltes im Pfefferrahm, dazu Spätzle und Brokkoli
Das brauchen Sie dazu (für 4 Personen: 800 g ausgelösten Rehrücken, 4 bis 5 EL neutrales Pflanzenfett, 200 ml Rotwein, 1 EL grüne Pfefferkörner in Lake, Pfeffer aus der Mühle, 400 ml Küchensahne, 1/2 TL Senf, 300 g Weizenmehl, 80 ml Milch, 5 Eier, 5 TL Salz (davon 3 TL ür das Wasser), Butter, Brokkoli, 1 TL Olivenöl, 1 TL Chili-Öl

Und So! wird’s gemacht: Das Mehl und zwei Teelöffel Salz in einer großen Schüssel mischen. Eier dazugeben und mit einem Kochlöffel mit Loch mischen. Anschließend die Milch dazugeben. Der Teig wird nun zunächst mit dem Löffel zu einem glatten Teig verrührt und dann geschlagen, bis er anfängt Blasen zu bilden. Jetzt einen großen Topf mit Salzwasser aufstellen und aufkochen. Zur Fertigung einen Spätzle-Hobel verwenden. Den Teig portionsweise mit einer Teigkarte in den Schlitten füllen und hin- und herschieben, den Teig in das Wasser hobeln. Wenn die Spätzle an die Oberfläche kommen noch eine Minute kochen lassen und erst dann mit einer Schaumkelle herausfangen, in kaltem Wasser abschrecken und in einem Sieb abtropfen lassen. Wenn die Spätzle die Beilage für das Geschnetzelte sind, dann etwas Butter in einer Pfanne erhitzen, die Spätzle dazugeben und kurz durchschwenken und erwärmen.

Den ausgelösten Rehrücken genau kontrollieren, ob alle Sehnen und die Silberhaut entfernt wurden. Dann wird der Rücken in ca. eineinhalb Zentimeter dicke Scheiben geschnitten und mit Salz und Pfeffer gewürzt. Nun wird eine Pfanne erhitzt, neutrales Öl hinzugegeben und gewartet, bis es heißt ist. Im Anschluss die gewürzten Scheiben Fleisch einzeln in die Pfanne legen, kurz von beiden Seiten scharf anbraten, die Scheiben sofort wieder herausnehmen, Pfefferkörner sowie Senf dazugeben und mit dem Rotwein ablöschen.

Den Rotwein einkochen lassen, dann mit der Küchensahne aufgießen und aufkochen lassen und mit Salz und Pfeffer abschmecken. Wenn die Soße eine cremige Konsistenz hat, das Fleisch dazugeben und nicht mehr aufkochen lassen – nur kurz ziehen lassen damit es warm ist. Den Brokkoli in kleine Röschen schneiden, in einem Topf mit Salzwasser ca. 3 Minuten blanchieren, in Salzwasser abschrecken, damit er die Farbe behält, dann gut abtropfen lassen. Wenn man ihn als Beilage benötigt, eine Pfanne erhitzen Olivenöl und Chili Öl dazugeben, den Brokkoli darin schwenken und mit Salz abschmecken.

Genuss-Tipp: Wer kein Wild zur Hand hat, kann das Geschnetzelte auch mit jedem anderen Fleisch wie zum Beispiel Schweinefilet zubereiten. Anstelle von Spätzle passen auch Bandnudeln wunderbar zum Gericht. Für Feinschmecker, die einen guten Rotwein haben und für das Geschnetzelte verwenden, sollte dieser zum Aufgießen genutzt werden, aber auch gleichzeitig als Wein zur Essensbegleitung.