Schnellstmöglich soll eine gemeinsame Arbeitsgruppe aus Vertretern von Lokalpolitik und hiesiger Wirtschaft die nächsten Schritte in diese Richtung konkret planen. „In drei Wochen wird unser Konzept stehen“, kündigte Baumgärtner an. Ein Projektmanager, der eigens hierfür eingestellt werde, soll danach als Scharnier zwischen dem Kronacher Landratsamt und der bayerischen Staatsregierung fungieren. Baumgärtners Fazit: „Es ist heute gelungen, dem Ministerpräsidenten eindrucksvoll nahe zu bringen, dass es hier ein Existenzproblem gibt. Und er hat klar signalisiert: Alles, was Bayern tun kann, wird Bayern tun.“
Die Vertreter der Glashütten am Rennsteig äußerten sich nach dem Besuch des Ministerpräsidenten vorsichtig optimistisch. „Es geht in die richtige Richtung“, sagte Nikolaus Wiegand. Auch Carletta Heinz, Geschäftsführerin von Heinz-Glas, ist überzeugt: „Es kann Lösungen geben, wenn die Politik die richtigen Rahmenbedingungen setzt.“
Große Chancen für die Transformation
Die Glasindustrie ist nach Überzeugung der Firmenchefs am Rennsteig besonders gut geeignet für die Transformation hin zu einer nahezu kohlendioxidfreien Produktion. „Glas lässt sich grundsätzlich elektrisch schmelzen; auch hybride Varianten mit Wasserstoff-Lösungen sind denkbar“, heißt es in dem Informationspapier, das Wiegand-Geschäftsführer Nikolaus Wiegand am Freitag Ministerpräsident Markus Söder vorstellte. Schätzungen des Bundesverbands Glas zufolge seien hierfür jedoch mehr als 2,5 Milliarden Euro an Investitionen nötig.
Zuletzt schnüren die Energiepreise den Unternehmen die Luft zum Atmen ab. Mussten sie im Jahr 2020 noch 37,6 Millionen Euro für Gas und Strom bezahlen, werden dafür heuer laut Prognose satte 183,3 Millionen Euro fällig.