Haßberge Region profitiert von hoher Arbeitskräftenachfrage

Die Nachfrage nach Arbeitskräften war im November weiterhin sehr hoch. Foto: picture alliance/dpa/Oliver Berg

Der Arbeitsmarkt ist immer noch auf der Suche nach Fachkräften. Während die Zahl der Arbeitslosen relativ gleich bleibt, gibt es wieder einen leichten Anstieg von Kurzarbeit.

 
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Die Arbeitslosigkeit im Landkreis Haßberge hat sich von Oktober auf November um 31 auf 1300 Personen verringert. Das waren 67 Arbeitslose mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote betrug im November 2,6 Prozent; vor einem Jahr belief sie sich auf 2,5 Prozent. Dabei meldeten sich 359 Personen (neu oder erneut) arbeitslos, 30 mehr als vor einem Jahr und gleichzeitig beendeten 381 Personen ihre Arbeitslosigkeit (plus 12). Seit Jahresbeginn gab es insgesamt 4099 Arbeitslosmeldungen, das ist ein Plus von 139 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum; dem gegenüber stehen 4.093 Abmeldungen von Arbeitslosen (minus 244). Der Bestand an Arbeitsstellen ist im November geringfügig gesunken, und zwar um 3 auf 1054; im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es 173 Arbeitsstellen mehr. Arbeitgeber meldeten im November 124 neue Arbeitsstellen, 21 mehr als vor einem Jahr. Seit Januar gingen 1569 Arbeitsstellen ein, gegenüber dem Vorjahreszeitraum ist das eine Abnahme von 191.

Der auslaufende Herbstaufschwung hat insgesamt nochmals zu einem guten Ergebnis auf dem Arbeitsmarkt in der gesamten Region Main-Rhön geführt. Die Region profitierte im November weiterhin von der sehr hohen Arbeitskräftenachfrage. Es waren 7804 Menschen arbeitslos gemeldet. Dies waren elf Menschen weniger als im Oktober. Die Arbeitslosenquote blieb allerdings im Vergleich zum Vormonat unverändert bei 3,2 Prozent, da der geringe Rückgang der Arbeitslosigkeit sich nicht bei der Berechnung der Quote ausgewirkt hat. Vor allem die Zahl der Arbeitslosen in der Personengruppe der Jüngeren (15 bis 25 Jahre) konnte von der positiven Entwicklung am Arbeitsmarkt im November profitieren. Diese von der Statistik ausgewiesene Personengruppe sank um 50 arbeitslose Menschen (minus 7,5 Prozent). „Alle uns gemeldeten Jugendlichen werden von den Mitarbeitern der Berufsberatung der Agentur für Arbeit intensiv unterstützt. Das gilt sowohl für Ausbildungsabsolventen auf der Suche nach einer Anschlussarbeitsstelle, als auch für Bewerber, welche aktuell noch auf der Suche nach einer passenden Berufsausbildung sind“, so Tomas Stelzer, Leiter der Agentur für Arbeit Schweinfurt. „Auch wenn das Ausbildungsjahr bereits begonnen hat, können junge Menschen immer noch eine Ausbildung aufnehmen. Unsere Berufsberaterinnen und Berufsberater setzen sich in der Nachvermittlung dafür ein, dass möglichst kein junger Mensch am Übergang von der Schule in den Beruf verloren geht.“

Zu den vielfältigen Unterstützungsmöglichkeiten zählen, neben der individuellen Beratung und der Unterbreitung von Vermittlungsvorschlägen, auch die Hilfe bei der Erstellung der Bewerbungsunterlagen oder ein Bewerber-Coaching für Vorstellungsgespräche. „Darüber hinaus finden Aktionen wie Ausbildungsbörsen oder –messen statt“, erläutert Thomas Stelzer, der Leiter der Agentur für Arbeit Schweinfurt. Im November war einiges an Bewegung am Arbeitsmarkt zu erkennen. Dies spiegelte sich im Zugang aus Beschäftigung und bei den Arbeitsaufnahmen wider. So meldeten sich 583 Menschen in Erwerbstätigkeit ab, während sich 801 Personen arbeitslos meldeten. Im Vergleich zum Vorjahr sind, mit einem Plus von 672 Personen (plus 9,4 Prozent), mehr Menschen arbeitslos gemeldet. Damals waren 7132 Menschen arbeitslos. Die Quote lag bei 2,9 Prozent. Während die Zahl der Arbeitslosen in der Arbeitslosenversicherung (Agentur für Arbeit, Rechtskreis SGB III) um 205 Personen (minus 5,3 Prozent) auf aktuell 3.658 arbeitslos gemeldete Menschen zurückging, stieg sie in der Grundsicherung (Jobcenter, sogenanntes „Hartz 4“, Rechtskreis SGB II) um 877 Personen (plus 26,8 Prozent), auf aktuell 4146 arbeitslos gemeldete Menschen, an. „Der Anstieg der Zahl der Arbeitslosen in den Jobcentern begründet sich ausschließlich durch geflüchtete Menschen aus der Ukraine“, so Stelzer.

„Nach dem deutlichen Anstieg der Arbeitslosigkeit der Geflüchteten aus der Ukraine im Sommer 2022 im Agenturbezirk, sind in den letzten Wochen keine nennenswerten Zugänge mehr zu beobachten“, berichtet Stelzer. Derzeit sind in der Agentur für Arbeit und in den Jobcentern der Region Main-Rhön 766 Personen aus der Ukraine arbeitslos gemeldet. Der Großteil dieser Personengruppe sind Frauen (548 Personen). In der Personengruppe der Jugendlichen (15 bis unter 25 Jahre) waren im Berichtsmonat 39 Geflüchtete arbeitslos gemeldet. „Es lohnt sich für Arbeitgeber, Menschen mit Fluchthintergrund als potenzielle Arbeitskräfte in Betracht zu ziehen. Arbeit ist mehr als Geldverdienen, sie ist eine Eintrittskarte für die Integration in die Gesellschaft“, so der Leiter der Agentur für Arbeit Schweinfurt. „Wer eine Chance bekommt, ist ganz oft besonders motiviert und engagiert. Vielfach reichen die Sprachkenntnisse leider doch noch nicht aus und die Betreuung der Kinder ist immer wieder eine weitere Herausforderung, die eine Arbeitsaufnahme erschweren. Letztendlich bedarf es immer einer Betrachtung des Einzelfalles.

Die vielfältigen Fördermöglichkeiten der Jobcenter und der Agentur für Arbeit können helfen, Anlaufschwierigkeiten abzufedern und die Integration in den Arbeitsmarkt zu erleichtern“, erläutert Stelzer. „Die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs und die Entwicklung der Preise für Energie auf die Kurzarbeit sind bislang moderat. Aktuell steigt der Beratungsbedarf durchaus an. Dies gilt vor allem in unserer Region für die Branchen Bau, Maschinenbau, Metall, Herstellung von Gummi und Kunststoffwaren sowie die Kfz- inklusive Zuliefererbetriebe“, teilt Stelzer mit. Die Zahl der Betriebe beziehungsweise Abteilungen, welche für ihre Arbeitnehmer Kurzarbeit angemeldet hatten, stieg gegenüber dem Oktober um 19 Betriebe auf 58 Betriebe im November. Die Anzahl der betroffenen Arbeitnehmer stieg ebenfalls um 565 auf 1145. Vor einem Jahr waren die Zahlen deutlich höher. Im November 2021 waren es noch 624 Betriebe beziehungsweise Abteilungen mit 9762 Beschäftigten, für welche damals Kurzarbeit angezeigt wurde.

Die Nachfrage nach Arbeitskräften war im November weiterhin sehr hoch. Die Vermittlungsfachkräfte im gemeinsamen Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit und der Jobcenter hatten im Berichtsmonat 811 neue Suchanfragen nach Arbeitskräften von Arbeitgebern – nahezu identisch mit dem Vormonat minus entgegengenommen. Dies waren aber 268 Stellen (minus 24,8 Prozent) weniger als im Vorjahresmonat. Der Bestand offener Stellen lag bei 6521. Obwohl dieser im Vergleich zum Vormonat um 177 Stellen (minus 2,6 Prozent) sank, liegt er aber immer noch 691 Stellen (plus 11,9 Prozent) über dem Vorjahresniveau. „Mit dieser Entwicklung geht einher, dass Betriebe infolge der sinkenden Zahl an Arbeitslosen zunehmend um bereits beschäftigte Arbeitskräfte konkurrieren. Dieser verschärfte Wettbewerb auf dem Arbeitsmarkt zeigt sich auch darin, dass Stellen länger als geplant unbesetzt bleiben. So blieben die gemeldeten Stellen noch vor fünf Jahren (im November 2017) im Schnitt 194 Tage vakant, aktuell müssen Arbeitgeber durchschnittlich 267 Tage nach dem passenden Bewerber für ihre ausgeschriebene Stelle suchen“, berichtet Stelzer. Seit Jahresbeginn wurden 10.684 Stellenzugänge verzeichnet, dies entsprach einem Rückgang von 1011 Stellen (minus 8,6 Prozent) im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

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