Haßberge/Würzburg Haftbefehl gegen AfD-Politiker

engel.sebastian , aktualisiert am 30.10.2023 - 11:48 Uhr
Die Staatsanwaltschaft Würzburg ermittelt gegen Daniel Halemba und weitere Mitglieder einer in Würzburg ansässigen Studentenverbindung. Foto: Archiv NP/privat

Der neu in den Landtag gewählte AfD-Politiker Daniel Halemba wird von der Staatsanwaltschaft Würzburg per Haftbefehl gesucht. Halemba war bisher nicht auffindbar. Sein Anwalt bestreitet die Anschuldigungen.

 
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Der frisch in den bayerischen Landtag gewählte AfD-Politiker Daniel Halemba wird von der Staatsanwaltschaft Würzburg per Haftbefehl gesucht. Das bestätigte ein Sprecher der Ermittlungsbehörde am Samstag der Deutschen Presse-Agentur. „Wir wollen aus ermittlungstaktischen Gründen nichts über den genauen Tatvorwurf und über den Haftgrund mitteilen“, sagte der Sprecher. Halemba habe bisher nicht angetroffen werden können.

Halemba war zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. Der Anwalt Dubravko Mandic, der Halemba nach eigenen Angaben vertritt, wies die Vorwürfe zurück. „Nach vorläufiger Würdigung ist an sämtlichen Vorwürfen gegen die Mitglieder der Prager Teutonia nichts dran“, heißt es in der Mitteilung. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen vier weitere Mitglieder der in Würzburg ansässigen Studentenverbindung; unter anderem wegen Volksverhetzung und Verwendens von Kennzeichen verfassungsfeindlicher Organisationen. Der Jurist kündigte an, alle Rechtsmittel ausschöpfen zu wollen. Die AfD hatte bereits am Freitag mitgeteilt, dass einer ihrer Abgeordneten per Haftbefehl gesucht werde, ohne allerdings den Namen zu nennen.

Abgeordnete genießen grundsätzlich Immunität. Diese beginnt aber erst mit der konstituierenden Sitzung am kommenden Montag zu greifen. Der 22 Jahre alte Halemba wäre der jüngste Politiker im bayerischen Landtag. Der neue Landtag soll sich am heutigen Montag konstituieren. Ob der Haftbefehl gegen ihn bis dahin vollstreckt werden kann, ist derzeit unklar. Sollte Halemba heute an der Landtagssitzung teilnehmen, würde er für die ersten formellen Tagesordnungspunkte als jüngster Abgeordneter im Präsidium Platz nehmen.

Schon vor längerer Zeit war bekannt geworden, dass die Staatsanwaltschaft gegen ihn und weitere Mitglieder der Studentenverbindung „Burschenschaft Teutonia Prag zu Würzburg“ ermittelt. Über vier Stunden hätten die Durchsuchungen, so berichtete Daniel Halemba der Neuen Presse gegenüber noch vor Kurzem, „die gesuchten, angeblichen Beweismittel nicht sichergestellt werden können, sodass die Tatvorwürfe nicht bestätigt werden konnten.“ Dennoch habe die Polizei, so Halemba, die elektronischen Geräte anwesender Personen beschlagnahmt, also auch von ihm. Mit dem einzigen Zweck, dem AfD-Landtagskandidaten in der Hochphase des Wahlkampfes Schaden zuzufügen, wie der 22-Jährige überzeugt war. Der Polizeieinsatz sei „sowohl in der Anzahl der beteiligten Beamten als auch in der außergewöhnlichen Brutalität des Vorgehens gänzlich unverhältnismäßig“ gewesen und bestärke ihn in der die Notwendigkeit der AfD-Forderung, „die politische Unabhängigkeit von Staatsanwaltschaft und Ermittlungsbehörden zu schaffen“, wie Halemba damals schrieb.

Die Prager Burschenschaft Teutonia zu Würzburg, bei der Daniel Halemba nach eigenen Angaben seit 2021 Mitglied ist, ist eine konservative, farbentragende und pflichtschlagende Studentenverbindung. Sie ist Mitglied der Deutschen Burschenschaft und der völkischen Burschenschaftlichen Gemeinschaft. „Teutonia erwartet von ihren Mitgliedern, ehrenhaft zu leben, sich für die Heimat einzusetzen, ein Studium abzuschließen, Mensuren zu fechten und ein Leben lang dem Bund treu sowie den Bundesbrüdern freundschaftlich verbunden zu bleiben“, schreibt die Studentenverbindung über sich selbst.

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