Ideen-Wettbewerb Den Sommer im Grünen erhalten

Die Coburger Projektidee „Den Sommer im Grünen genießen“ hat es ins Finale eines bundesweiten Ideen-Wettbewerbs geschafft. Darüber freuen sich (stehend vor dem Tor, von links) Ralph Veil, Theresa Pfeiffer (beide Oskar-Hacker-Stiftung), Eva Kollmann (Stadt Coburg), Monika Schnabel und Niko Kohls (beide Hochschule Coburg). Foto: Van Hamann Photography

Ein Coburger Projektteam will Ideen für klimafestere Grünflächen entwickeln – und hat es damit ins Finale eines bundesweiten Wettbewerbs geschafft.

 
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Auf die Plätze, fertig, Ideensprint! Die Hochschule Coburg ist gemeinsam mit der Oskar-Hacker-Stiftung, dem Green Deal der Stadt Coburg und der Gemeinde Ahorn in die Runde des Vorentscheids im Wettbewerb „Auf die Plätze – Citizen Science in deiner Stadt“ von Wissenschaft im Dialog und dem Museum für Naturkunde in Berlin gekommen – als einziges Projekt in Bayern. Mit Bürgerbeteiligung sollen im Projekt alltagstaugliche, leicht nachbaubare Ideen für klimafestere Grünbereiche entwickelt werden.

Niko Kohls, Leiter des Projekts, erklärt: „Mit dem Projektkonzept ‚Den Sommer im Grünen genießen’ sollen gemeinsam mit Bürgerforschern alltagsfähige, selbst umsetzbare Lösungen für klimafreundliche und sommerfeste Garten- und Grünanlagengestaltung entwickelt und erprobt werden. Die Konzepte sollen zum Nachbauen und Weiterexperimentieren einladen – damit wir im Coburger Land auch in Zukunft trotz mehr Hitze und Trockenheit den Sommer im Grünen genießen können!“

Der Gedanke hinter dem Projekt ist einfach: Viele kleine Beiträge können zusammen große Wirkung erzielen. Denn alle sind Teil des Klimawandels – als Betroffene, aber auch als Verursachende. Darauf zu warten, dass “die Wissenschaft” oder “die Regierung” mit einem Masterplan alles richten werden, reicht nicht aus: Citizen Science eröffnet die Möglichkeit, gemeinsam herauszufinden, wie jeder Einzelne Beiträge leisten kann, damit die Region besser mit dem Klimawandel zurechtkommt und gleichzeitig nachhaltige Verweilorte im Grünen entstehen. „Der Bürgerforschungsansatz schafft durch das gemeinsame Erforschen und Entwickeln passgenaue, gemeinsam getragene Lösungen. Das Miteinander macht nicht nur Spaß und bringt eine wertvolle Lernerfahrung – so bildet sich auch ein starkes Netzwerk. Dadurch werden alle Beteiligten entsprechende Maßnahmen zukünftig leichter durchführen,“ erklärt Kohls.

Um zu prüfen, ob das Konzept aufgeht, nimmt das Projekt unter die Lupe, wie sich die Achtsamkeit und Selbstwirksamkeit in Bezug auf klimafreundliche Maßnahmen im Coburger Land durch das gemeinsame Forschen verändern. Martin Finzel, Bürgermeister der Gemeinde Ahorn, unterstützt den Projektantrag gerne: „In Ahorn werden bereits aktive Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel ergriffen. Wir begrüßen, dass über das Projekt die Bürgerinnen und Bürger noch stärker in die lokalen Anpassungen einbezogen werden.“

Zur Entwicklung der Konzepte werden wissenschaftlich fundierte Methoden gemeinsam mit Entdeckern und Forschern der Zivilgesellschaft angewendet. So sollen Workshops mit Experimenten zum Wasserhaushalt bei verschiedenen Pflanz- und Bodenkombinationen stattfinden, zur Klima-Optimierung in Insektenhotels oder auch die Förderung von Temperaturausgleich und Biodiversität durch passende Oberflächengestaltung erforscht werden. Als Versuchsflächen entstehen im Schlosspark ein Kräuterlabor, ein Klima-Insektenschloss und ein cooles Feuchtbiotop. Das Besondere ist, dass alle Experimente die Bürger auch aktiv in die Datenerhebung und -auswertung einbeziehen und gemeinsam Strategien erarbeitet werden, wie Ideen aus den Versuchsflächen von jedermann nachgebaut werden können.

„Wir wollen mit ‚Den Sommer im Grünen genießen’ alle interessierten Bürger*innen aller Altersstufen zum Mitforschen einladen. Dafür suchen wir auch den Kontakt zu Naturschutzverbänden, Bildungseinrichtungen, Sozialen Institutionen sowie Unternehmen. Der Green Deal 2030 bietet dafür eine sehr gute Plattform,“ erläutert Karin Engelhardt von der Stadt Coburg. Ralph Veil, Vorstandsvorsitzender der Oskar-Hacker Stiftung, ergänzt: „Wir freuen uns, den Schlosspark von Schloss Hohenstein als Experimentierfeld zur Verfügung stellen zu können. Der Schlosspark schafft mit seinem Ambiente ein tolles Lernumfeld zum Ausprobieren und Wohlfühlen. Er soll in den kommenden Jahren im Hinblick auf den Klimawandel umgestaltet werden.“ Zusätzlich findet das Projekt im Makerspace von Creapolis einen Ort, an dem gewerkelt und nachgebaut werden kann. So können die erarbeiteten Ideen für andere Standorte wie Pausenhöfe oder Unternehmensgelände adaptiert werden.

Im Rennen mit neun weiteren Finalisten hat das Projektteam bis Ende Juli Zeit, seine Idee weiter auszuarbeiten. Ende September wählt die Wettbewerbsjury dann drei Konzepte aus. Zusätzlich fließt das Ergebnis einer Online-Abstimmung in die Bewertung ein: Bis zum 21. Juli kann jeder dem Projekt seine Stimme unter https://www.citizenscience-wettbewerb.de/ geben.

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