In einer Zeit, in der die Zahl der lebenden Zeugen der Shoa, der Judenvernichtung, zurückgeht und Antisemitismus und Verharmlosungstendenzen zunehmen, sei es „unsere Aufgabe, an die Brutalität und Grausamkeit der NS-Zeit mit Nachdruck zu erinnern“, betonte der Stadtheimatpfleger. Das Schicksal der Familie Kohn „steht beispielhaft für jene Brutalität und mörderische Gewalt“.
Der Beschluss des Bausenats, den Platz Ilse Kohn zu widmen, sei „ein weiteres Zeichen gegen Intoleranz, Gewalt und Fremdenfeindlichkeit in der Stadt“, schreibt Oberbürgermeister Dominik Sauerteig (SPD) in einem Grußwort zur Gedenkfeier. Coburg sei weltoffen und tolerant. „Daher sehen wir uns in der Verantwortung, der dunklen Geschichte der Stadt klar und eindeutig entgegenzutreten: ,Nie wieder!“, betont der OB. Neben den in der Stadt verlegten „Stolpersteinen“ werde mit dem Ilse-Kohn-Platz „ein weiteres sichtbares Zeichen gegen das Vergessen gesetzt“.
Ermordet im KZ
Ilse Kohn
kam 1906 als Tochter des aus Böhmen stammenden jüdischen Textilkaufmanns Siegfried Kohn und seiner Ehefrau Hermine zur Welt. Seit 1909 lebte sie mit ihren Eltern in der Mohrenstraße 36.