Internationale Ausstellung in Mürsbach Zurück zur Natur

Beatriz Morales flicht aus Agavenfasern aus ihrer Heimat raumhohe Installationen. Foto:  

Inspiration Erde: 13 Künstler aus aller Welt zeigen in der Mürsbacher THEgallery ihre Blickwinkel auf die schöpferischen und die zerstörerischen Elementarkräfte. Das Spektrum reicht von Malerei über Textilkunst bis zur Videoinstallation.

 
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Viele Aspekte des Themas Erde beleuchtet die Ausstellung „1 EARTH - Tellurische Abstraktion” in der THEgallery in Mürsbach, der früheren Kunstmühle. Als Substanz, Material, Energiequelle, in allen erdenklichen physischen und auch metaphysischen Hinsichten beschäftigt die Erde 13 Künstler/innen aus verschiedenen Generationen und drei Kontinenten.

Aus verschiedenen Blickwinkeln erfahren die Betrachter etwas über diverse Vorstellungen von Erde vor dem Hintergrund ihrer jeweiligen kulturellen Prägung. Die Gegenüberstellung von Kulturen und Generationen eröffnet auch neue Perspektiven auf die Abstraktion in der Kunst als künstlerisches Mittel, um die Energien der Natur visuell erfahrbar zu machen. Es scheint, als gäbe es trotz der unterschiedlichen kulturellen Herkünfte Gemeinsamkeiten in den künstlerischen Werken. Das Wichtigste ist jedoch die Tatsache, dass die Kunstwerke auf ungeahnte Weise Zugang zu den schöpferischen und zerstörerischen Kräften der Erde verschaffen. Jeder der Künstler bringt ein einzigartiges künstlerisches Erbe und eine persönliche Perspektive mit in die zeitgenössische Kunstszene ein.

Foto: THEgallery

Beatriz Morales’ Arbeiten zeigen eine faszinierende Verbindung zwischen abstrakt-expressionistischer Kunst und Textil- sowie Faserkunst. In ihrer Installation „Tsúl (Bauhaus)“ von 2022 werden Agavenfasern mit natürlichen Pigmenten zu einer eindrucksvollen, deckenhohen Installation geflochten. Diese Arbeit betont die Bedeutung der Erde und ihrer Ressourcen und hebt die Wichtigkeit des Arbeitens mit lokalen Materialien hervor. Die Verwendung lokaler Materialien, insbesondere Agavenfasern, ist für Beatriz Morales von großer Bedeutung. Diese Materialien sind nicht nur historisch relevant für die Region, sondern spiegeln auch eine Wertschätzung für die natürlichen Ressourcen und Traditionen ihres Heimatlandes wider.

Luis Carrera-Maul hingegen nutzt Porzellanpaste, um fragil wirkende Kunstwerke zu schaffen, die die Fragilität und Wertigkeit unserer Erde und ihrer Ressourcen verdeutlichen. Seine Werke erinnern an vertrocknete, wasserlose Landschaften und führen uns vor Augen, wie kostbar und zerbrechlich unsere Umwelt ist.

Tradition trifft Moderne

Gulnur Mukazhanova aus Kasachstan setzt traditionelle zentralasiatische Materialien wie Filz und Brokat auf unkonventionelle Weise ein. Statt sie für häusliche Zwecke zu verwenden, schafft sie komplexe Installationen und Requisiten für ihre Foto- und Videoprojekte. Dabei betont sie nicht nur das Material selbst, sondern auch seine performativen Qualitäten und Übergangszustände. Mukazhanovas Kunst reflektiert Veränderungen in ihrem Heimatland und befasst sich mit Fragen der Globalisierung und Identitätspolitik.

Installation von Gulnur Mukazhanova aus Kasachstan. Foto: THEgallery

He Jian, ein chinesischer Maler, der zwischen Deutschland und China pendelt, integriert in seine Kunst antike chinesische Techniken und zeitgenössische Themen. Inspiriert von den Fresken des Yongle-Tempels, schafft er eine faszinierende Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Seine Werke zeugen von einem reichen Erfahrungsschatz, den er als Reisender und kultureller Vermittler gewonnen hat.

Liu Shangying, Professor an der Central Academy of Fine Arts in China, erforscht die Beziehung zwischen Malerei und Natur, indem er großformatige Gemälde in Naturräumen wie dem Tibet und der Inneren Mongolei schafft. Seine Kunst ist untrennbar mit seinen Erlebnissen in der ursprünglichen Natur verbunden.

Liu Shangying arbeitet in der Natur. Foto: privat

Werner Knaupp, ein deutscher Maler und Bildhauer, schöpft aus mehr als 55 Jahren künstlerischer Schaffenskraft. Seine Werke reflektieren existenzielle Erfahrungen, darunter Reisen in von Naturgewalten geprägte Landschaften und Auseinandersetzung mit menschlichen Grenz-Situationen wie Krankheit und Tod.

Bis 31. Dezember, Freitag bis Sonntag, 15 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung Tel. 0160 556 2 556 www.the-gallery.online

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