Infektionszahlen bei Schülern besonders hoch
Auf den Herbst müsse man sich aber dennoch vorbereiten. Dann könnten auch Apotheken wieder an ihre Grenzen stoßen, so wie derzeit in Coburg, sagt der Sprecher der Apothekerkammer für Stadt und Landkreis, Hans Joachim Schreeck: „Unsere derzeitigen Testkapazitäten sind ausgeschöpft. Zumindest gibt es keine Lieferschwierigkeiten.“ Bei den Impfungen in der Apotheke sei die Nachfrage wiederum sehr niedrig: „Das Angebot der Apotheken ist nur ein ganz kleiner Tropfen auf dem heißen Stein“, erklärt Schreeck.
Wie das „mit dem Virus leben“ und die Selbstverantwortung aussehen sollen, kann man vielleicht an den Schulen verfolgen, wo trotz sehr hoher Ansteckungszahlen der Betrieb aufrecht erhalten werden soll. Das Hauptziel bleibt der Erhalt des Präsenzunterrichts. Die leichteren Verläufe bei den Jüngeren und die Möglichkeit des Freitestens nach einer Woche unterscheiden sich in der Handhabung kaum noch von herkömmlichen Gründen, dem Unterricht fern zu bleiben, heißt es auch vonseiten des Landratsamts: „Inzwischen geht nicht mehr die ganze Klasse in Quarantäne. Aktuell gibt es nur eine Klasse im Landkreis, die komplett in Quarantäne musste“, bestätigt Corinna Rösler. Der bayerische Landesschülerrat hat kritisiert, dass die Entscheidung über die Quarantäne zu sehr auf die überlasteten Gesundheitsämter ausgelagert sei.
Wie es weitergehen könnte
Sollte nicht eine neue, gefährlichere Virusvariante im Herbst erscheinen, stehen die Zeichen auf „endemische Phase“, und es wird immer mehr Verantwortung in die Hände der Bürger gelegt. „Ich denke nicht, dass wir die Kontaktnachverfolgung im selben Maße wie vor der Impfung wieder aufnehmen werden“, sagt Rösler. Der eigentliche Grund der Nachverfolgung sei die Unterbrechung der Infektionsketten gewesen. Seit der Impfung sei dies nun einfacher geworden. Weil die Luca-App nicht die erhoffte Erleichterung bei der Nachverfolgung gebracht hat, wurde der Vertrag mit den Entwicklern vom Freistaat nicht verlängert. Trotzdem wünscht man sich auch im Landratsamt, mehr Abläufe zu digitalisieren und zu automatisieren. Die eigenverantwortliche Nutzung der Corona-Warn-App und die Selbstauskunft mit dem Isolationsformular sind dazu ein erster Schritt.