"Die Figuren, ihr Charakter, die wundervolle Handlung, das große Abenteuer, Michael Endes Erzählduktus, alles, was Leser seit Generationen an diesen Büchern schätzen, das ist unverändert geblieben", teilte die Sprecherin mit. "Wir sind sicher, damit ganz im Sinne von Michael Ende, der bekanntermaßen weltoffen, respektvoll und immer für die Kinder war, zu handeln", so der Verlag zu der Entscheidung.
Hintergrund: Reproduktion von Klischees
Die Leiterin der Abteilung Wissen im Umbruch des Leibniz-Instituts für Bildungsmedien, Riem Spielhaus, teilte mit, dass das inhaltlich klar gegen Rassismus und Ausgrenzung ausgerichtete Kinderbuch in seiner Neuausgabe nun ohne beleidigende Worte auskommt, zeige, dass der Verlag mit der Zeit gehe. "Viele Kinder und Eltern, die das Buch lesen oder die Filme anschauen, identifizieren sich mit Jim Knopf", schrieb Spielhaus weiter. "Für sie konnte der Lesegenuss durch die nun veränderte Passage und auch durch die an Blackfacing erinnernde Bebilderung erheblich beeinträchtigt werden."
Immer wieder kochen Diskussionen um offensichtlichen oder unterschwelligen Rassismus in Kinderbüchern hoch. Bereits vor drei Jahren hatte die Kritik einer Kita-Leiterin aus Hamburg an "Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer" für Aufsehen gesorgt. Sie hatte bemängelt, dass die Geschichte in vielen Kitas noch unkritisch gelesen werde. Sie reproduziere viele Klischees zum angeblich typischen Wesen und Äußeren von Schwarzen. Vor allem die Passage, in der Jim mit dem N-Wort bezeichnet wird, hatte Kritik ausgelöst. Der Verlag hatte damals entschieden, das heute für schwarze Menschen als rassistisch geltende Wort vorerst zu erhalten.
Jim Knopf ist nicht das einzige Beispiel. Astrid Lindgren hatte für den Vater von Pipi Langstrumpf das N-Wort benutzt, in einer neueren Fassung wurde er zum "Südseekönig". Im Jahr 2022 zog der Verlag Ravensburger das Buch "Der junge Häuptling Winnetou" zum gleichnamigen Kinofilm zurück. Die Kritik: Die Geschichte um Winnetou zeigt rassistische Stereotype.