Schützen kann man sich innerhalb der Familie dagegen nur schwer: Die beiden häufigsten Ansteckungswege für Virus- und Bakterieninfektionen sind Schmierinfektionen und Übertragungen über die Luft. Gegen Letztere gibt es kaum Möglichkeiten. Um allerdings Erreger nicht durch Berührung, Kontakt und Oberflächen zu übertragen, hilft immerhin regelmäßiges und gründliches Händewaschen.
Was tun, wenn Unmut von Kollegen droht?
Letztlich braucht es aber grundsätzlich mehr Geduld – und zwar von allen Seiten, sagt Michael Kastner, Leiter des Instituts für Arbeitspsychologie und Arbeitsmedizin: bei den Eltern, aber auch im beruflichen Umfeld. „Natürlich bedeuten lange Krankheitsphasen in der Familie bei berufstätigen Eltern immer Stress“, sagt der Psychologe und Arbeitsmediziner. Da ist die Sorge um die Kinder, um die eigene Gesundheit – aber auch um den Job. Da sind die Kollegen, die man nicht hängen lassen, die Vorgesetzten, die man nicht enttäuschen will.
Wichtig ist, frühzeitig zu kommunizieren, dass es im Winterhalbjahr zu häufigeren krankheitsbedingten Fehlzeiten kommen kann. Rechtlich gesehen kann jedes gesetzlich versicherte Elternteil ab 1. Januar 2024 pro Jahr maximal 15 Arbeitstage Kinderkrankengeld pro Kind erhalten, sofern das Kind gesetzlich versichert ist. Bei mehreren Kindern besteht maximal ein Anspruch auf insgesamt 35 Tage. Für Alleinerziehende gilt die doppelte Zahl an Tagen.
Homeoffice ist nicht immer hilfreich
Ist der berufliche Druck gerade groß, kann es helfen, Entgegenkommen zu zeigen, rät Kastner: Um Engpässen vorzubeugen, könne man beispielsweise mit dem Arbeitgeber vorab vereinbaren, wie man dennoch Arbeitsausfälle bis zu einem gewissen Grad auffangen kann, sagt Kastner. So könnten Beschäftigte mit kleinen Kindern im Krankheitsfall häufiger von zu Hause aus arbeiten – und vielleicht auch zeitlich flexibler agieren. Allerdings – so räumt auch Kastner ein – könne man gerade im Homeoffice meist keine volle Leistung erwarten: „Denn der Spagat zwischen Arbeit und Kinderbetreuung bleibt auch dort bestehen.“
Immerhin habe der Krankheitsreigen auch durchaus etwas Positives: „Für das Immunsystem funktionieren all die Kontakte mit den Kindergarten- und Kitaerregern wie eine Art Boosterimpfung“, sagt Maske. Das sei bei manchen Erkrankungen zwar unangenehm – verbessere aber am Ende die Immunität der Kinder und der Eltern.
Wann dürfen Kinder wieder in die Kita?
Krank
Erkrankt ein Kind während seines Aufenthalts in der Kita oder im Kindergarten – bekommt es zum Beispiel hohes Fieber, hustet stark oder erbricht sich –, muss es abgeholt werden, heißt es seitens der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: Fiebernde oder ansteckende Kinder dürfen nicht in der Kita betreut werden. Eltern sollten auch Kinder mit eher harmlosen Atemwegsinfekten möglichst zu Hause lassen: Zum einen, damit sich die anderen Kinder nicht anstecken, zum anderen, damit das Kind selbst die notwendige Zuwendung, Ruhe und Behandlung erhält, um bald wieder gesund zu sein.
Gesund
Generell ist es gut, wenn ein krankes Kind lieber zu lange als zu kurz eine Auszeit nimmt. „Es sollte mindestens einen Tag fieberfrei sein“, sagt Jakob Maske vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte. Nach Durchfall oder Erbrechen sollte zwei Tage gewartet werden. Wichtig ist, auf den Allgemeinzustand des Kindes zu achten: „Es muss ihm gut gehen“, sagt Maske. „Es muss also wieder gut essen und trinken, muss sich wohlfühlen und belastbar sein.“