Stephan Mayer ist ein Bundestagsabgeordneter, früherer Innen-Staatssekretär und nun Ex-CSU-Generalsekretär. Wir reden hier also über einen hochrangigen Politiker. Wenn jemand wie er gegenüber einem Journalisten martialische Begriffe verwendet und „Ich werde Sie vernichten ... Ich werde Sie ausfindig machen, ich verfolge Sie bis ans Ende Ihres Lebens ... Ich werde den Burda-Verlag verklagen und zerstören“ sagt, dann ist das absolut unwürdig. Die Aussagen und die völlig unverschleierten Drohungen offenbaren, dass Mayer von Artikel 5 des deutschen Grundgesetzes, der die Pressefreiheit garantiert, nichts, aber rein gar nichts hält. So etwas von einem Repräsentanten eines deutschen Parlaments zu hören zu bekommen, ist inakzeptabel. Es steht der Demokratie komplett entgegen. Es überschreitet schlichtweg alle moralischen, rechtlichen und verfassungsrechtlichen Grenzen. Dieser Vorgang erinnert sehr stark an den ehemaligen Bundespräsidenten Christian Wulff. Er wollte Ende 2011 mit einem Anruf beim damaligen „Bild“-Chefredakteur verhindern, dass man über seinen Hauskredit berichtet. Von „Krieg führen“ ist damals die Rede gewesen, und davon, dass der „Rubikon überschritten“ ist. Dies und auch Stephan Mayers Vorgehen sind ein Lehrstück, wie man es als Politiker gerade nicht machen sollte.