Kostenfreie Kleidung Klamotten aus der Zelle

Bald werden hier Kleidungsstücke hängen und liegen: Moritz bringt noch die Hakenleiste an, während sich seine Mitschüler und Lehrerin Karolina Grüner auf die Nachhaltigkeits-Aktion freuen. Foto: Maja Engelhardt/Maja Engelhardt

Eine ausgediente Telefonkabine steht im Mittelpunkt eines gemeinsamen Projekts der Diakonie und der Rückert-Mittelschule. Auch Coburger Bürger sollen sich daran beteiligen.

 
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Vorsichtig legt Moritz das Brett auf den Tisch, misst noch einmal nach und sucht sich dann eine Säge. Konzentriert arbeitet der Achtklässler der Coburger Rückert-Mittelschule danach an einer kleinen Kiste, die einen besonderen Zweck erfüllen soll: Sie wandert als Behälter für Mützen, Tücher, Schals und weitere kleine Kleidungsstücke nach draußen in eine Telefonzelle, die sich vor dem Stadtbüro „Dialog“ der Diakonie in der Metzgergasse befindet. „Ursprünglich ist diese Zelle ja für Lebensmittel im Rahmen von Foodsharing gedacht“, so die initiierende Lehrkraft, Mobile Reserve Karolina Grüner, „doch für unser Projekt verwandeln wir sie nun für eine Woche in eine Kleiderzelle.“

Die Rückertschüler der achten Jahrgangsstufe haben sich intensiv mit dem Thema „Nachhaltigkeit“ auseinandergesetzt, im Deutschunterricht Vorträge bekommen und sich auch selbst informiert. „Unser Projekt ist eine richtig gute Idee“, sind sich Moritz und Max einig, „wir haben unter anderem einiges über Kinderarbeit, Klamottenkonsum und den Umgang mit Lebensmitteln gelernt.“ Die Kleiderzelle füllen die Jugendlichen mit eigenen Klamotten, die sie nicht mehr tragen, entnehmen darf sie jeder. „Und wir wünschen uns ausdrücklich, dass weitere Coburger Bürger Kleidungsstücke hineinlegen“, so Karolina Grüner, für die das Projekt eine Herzensangelegenheit ist.

Die Achtklässler wurden in verschiedene Gruppen aufgeteilt und brachten sich dann unter der Leitung der Lehrkräfte Niclas Eichmann und Karin Ehrlicher entweder im technischen Bereich oder im Fach WIK (Wirtschaft und Kommunikation) ein. Wulfgar hat für die offizielle „Eröffnung“ der Kleiderzelle am 29. Januar eine PowerPoint-Präsentation vorbereitet, „komplett alleine, in zwei Schulstunden“, wie er stolz berichtet. Darin stellt er nicht nur das Projekt, dessen Dauer und die Benutzungsregeln vor, sondern zeigt auch Bilder zur Entstehung. Einige Mädchen der Gruppe haben gemeinsam eine Pressemitteilung verfasst, andere sich um die Bestellung des Folierungsmaterials gekümmert oder Plakate erstellt.

Karolina Grüner ist von ihren Schützlingen begeistert: „Es ist wirklich toll, wie motiviert die Kinder sind“, betont sie strahlend, „und mit den zwei Wochen, die wir an dem Projekt gearbeitet haben, ging es auch sehr fix.“ Sie ist gespannt, wie die ausgediente Telefonzelle angenommen wird, auch dies soll in der Schule im Nachgang ausgewertet werden. „Vielleicht können wir so noch fächerübergreifender arbeiten und beispielsweise in Mathematik Excel-Dateien erstellen“, überlegt sie und denkt auch an die Zukunft: „Es kann sogar sein, dass das Projekt nun jährlich stattfindet.“

• Kleiderzelle vor dem „Dialog“ in Coburg, Metzgergasse 13

Täglich vom 29. Januar bis zum 4. Februar.

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