Kronach Arbeitsmarkt steht am Scheideweg

Martin Fleischmann
Die Gastronomie ist ein Spiegelbild der Pandemie. Steigen die Infektionszahlen, folgen Entlassungen. Foto: Michael Kappeler/dpa Quelle: Unbekannt

Zwar setzte sich der Herbstaufschwung in der Region fort. Aber laut Agentur für Arbeit sind die nächsten Tage und Wochen entscheidend.

 
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Kronach - Eigentlich hat sich der Arbeitsmarkt in der Region Coburg-Kronach-Lichtenfels im Oktober positiv entwickelt. Von einem Zwischenhoch spricht Brigitte Glos, Leiterin der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg, in ihrem Monatsbericht und verweist auf sinkende Zahlen den zweiten Monat in Folge. Aber jetzt sieht sie den Arbeitsmarkt am Scheideweg. "Die Entwicklungen in den nächsten Tagen und Wochen werden entscheidend sein", sagt sie. Die Gastronomie sieht sie als Spiegelbild der Corona-Pandemie. Stehe die Ampel auf Grün, werde eingestellt, steigen die Infektionszahlen, werde entlassen. Was passiert nun nach der erneuten Schließung von Gaststätten, Cafés, Bars und Kneipen für mindestens einen Monat?

Die Region im Überblick

Stadt Coburg: Die Herbstbelebung setzte sich im vergangenen Monat in Coburg weiterhin agil fort. Die Arbeitslosigkeit reduzierte sich um 77 Menschen (- 5,6 Prozent) auf 1 303. Die Arbeitslosigkeit liegt aber um 207 Personen oder 18,9 Prozent über dem Vorjahreswert. In den letzten vier Wochen nahm die Arbeitslosenquote um 0,4 Prozentpunkte auf 5,6 Prozent (Vorjahr 4,8 Prozent) ab.

Landkreis Coburg: Auch hier dauerte der Herbstaufschwung den Oktober über weiter an. Die Zahl der Arbeitslosen verringerte sich um 62 Personen (- 3,3 Prozent) auf 1836. Die Arbeitslosigkeit liegt um 321 Personen oder 21,2 Prozent über dem Vorjahresniveau. Im Oktober sank die Arbeitslosenquote um 0,1 Prozentpunkte auf 3,7 Prozent. (Vorjahr 3,0 Prozent).

Landkreis Kronach: Die Zahl der Arbeitslosen verringerte sich um 86 Personen oder 5,9 Prozent auf 1363. Es verloren 3,3 Prozent weniger ihre Beschäftigung als in 2019. Die Arbeitslosigkeit liegt um 17,3 Prozent über dem Vorjahresniveau. Die Arbeitslosenquote reduzierte sich binnen Monatsfrist um 0,3 Prozentpunkte auf 3,5 Prozent (Vorjahr 3,0 Prozent).

Landkreis Lichtenfels : Im Oktober verringerte sich die Arbeitslosigkeit am Obermain um 144 Personen

(- 8,6 Prozent) auf 1533 Frauen und Männer. Die Reduzierung fiel um 53,2 Prozent größer aus als in 2019. Lichtenfels verzeichnete unter allen Kreisen und Städten des gesamten Arbeitsagenturbezirks erneut prozentual den kräftigsten Abbau der Arbeitslosigkeit.


Für den Oktober sieht die Lage aber erst einmal folgendermaßen aus: Der im September begonnene Herbstaufschwung am Arbeitsmarkt setzte sich im Oktober fort. In den vergangenen vier Wochen verringerte sich die Zahl der Arbeitslosen um 536 Personen (minus 4,2 Prozent) auf 12 379. Trotz der andauernden konjunkturellen Folgen der durch Corona ausgelösten Krise, sank die Arbeitslosigkeit laut Arbeitsagentur um 3,5 Prozent kräftiger als im Vorjahr. Ende des Monats lag die Zahl der Arbeitslosen um 25,7 Prozent beziehungsweise 2533 Frauen und Männer über der vom letzten Jahr. Seit dem erreichten Höchstwert der Arbeitslosenzahl im August, hat sich die Arbeitslosigkeit um 1599 Frauen und Männer (minus 11,4 Prozent) reduziert.

Im Oktober verloren 1343 Frauen und Männer ihre Arbeitsstelle. Das waren 5,7 Prozent (minus 81) weniger als im Vorjahr. "Seit drei Monaten verloren kontinuierlich weniger Menschen ihren Arbeitsplatz, während mehr eine neue Beschäftigung fanden als im letzten Jahr", so Glos. Die Arbeitslosenquote verringerte sich um 0,2 Prozentpunkte auf 3,5 Prozent. Vor einem Jahr lag sie bei 2,8 Prozent. Von der Herbstbelebung profitierten vor allem die Jugendlichen (bis 25 Jahre), wie es im Arbeitsmarktbericht heißt. Deren Arbeitslosigkeit ging in den letzten vier Wochen um 17,7 Prozent beziehungsweise 266 Personen auf 1240 zurück.

Unterdessen sorgte der Lockdown im März für einen überproportionalen Anstieg der Kurzarbeit. Schon ab Mai habe sie jedoch mit den ersten wirtschaftlichen Lockerungen wieder abzunehmen begonnen. Im Juni (aktuellster Wert) bezogen im Agenturbezirk insgesamt 3020 Betriebe für 43 159 Arbeitskräfte Kurzarbeitergeld. Verglichen mit dem Höchststand im April verringerte sich die Zahl der Firmen in Kurzarbeit innerhalb von zwei Monaten bereits um ein Drittel.

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